1555.

 
	п дает
	Menifdhen Kunftblatt.
	Die Versteigerung der Ackermann’schen Kupferstich-
sammlung in Leipzig.
	Seitdem die Kupferstich-Liebhaberei eine Wissenschait ge-
worden, haben die Verzeichnisse 6ffentlicher Versteigerungen
einen litterarischen Werth fir die Kunstfreunde erhalten, der
ihnen sonst abging, und mit Recht werden daher an dergleichen
Verzeichnisse jetzt andere Forderungen geslellt, als im letz\-
verflossenen Jahrhundert. Seit einem Zeitraum von mehr als
60 Jahren haben daher die Leipziger Kunstauctions ~Cataloge
mit dem Vorschreiten der Kupferstich-Kunde Schritt gehallen
und die sorgfaltige und gewissenhalte Bearbeitung derselben hat
ihnen nicht nur das unbedingte Zutrauen der commilttirenden
Kunstfreunde, sondern auch einen europdischen Ruf erworben.
Es war daher gegen unsere Erwartung, als wir bei der am 29.
y. M. begonnenen und nunmehr beendeten Versteigerung der
Prof. Dr. Ackermannschen Kupferstich-Sammlung, in dem
von dem Besitzer selbst angefertigten Cataloge im Allgemeinen
nicht jene Uebereinstimmung mit den zu versteigernden Blattern
fanden, durch welche sonst die Leipziger Kunstauclionen sich
auszeichnen, und wir miissen bedauern, dass die von Herrn R.
Weigel als Princip aufgestellte Bedingung: ,,bei von den Be-
sitzern selbst gefertigten Verzeichnissen, diese, vor
dem Druck, mitden zu versteigernden Blattern selbst
zu vergleichen“ im gegenwarligen Falle nicht hat zur Aus-
fihrung gebracht werden kénnen; da der in Dresden, unter Lei-
tung des Besitzers, gedruckte Catalog fertig nach Leipzig ge-
langte, die Kupferstiche aber erst wenige Tage vor dem Be-
ginnen der Auction dort eintrafen.

Wir glauben dieses Umstandes hier erwahnen zu missen,
weil viele, der haufig zur Auction anwesenden, fremden Kunsl-
handler dadurch verhindert wurden, einen grossen Theil ihrer
Auftrige auszufiihren; indem, bei Ansicht der Blatter, sich oft
bedeutende Differenzen mit den Angaben des Catalogs bemerk-
bar machien, so wie dessen Lobeserhebungen oft tibertrieben
erschienen, wenn gleich nicht bestritten werden kann, dass die
Sammlung viel des Schénen und Ausgezeichneten enthielt. Da-
her haben die in dieser Auction gezahlten Preise bei vielen Ge-
genstanden eine, in Deutschland bisher nicht vorgekommene,
Hohe erreicht; besonders war dies der Fall bei den Arbeiten
der Altesten deutschen Meister und den Diirer’schen Blaltern.
So wurden beispielsweise bezahlt fir:

Cat. No. 2. Meister von 1466. Der bh. Bartholomaus. 60 Thlr.
— No.3. Der h. Philipp und Jacobus. 103 Thir. — No.6, Franz
yon Bocholt. Simson mit dem Léwen. 99 Thir. — No, 8. Monogr.
B. M. Salomons Urtheil. 100 Thr. — No. 10. Monogr. B. 200, (Zeit-
blom.) Einzug des Heilands in Jerusalem. 72 Thlr. — No, 11. Mart.
Schongauer. Christi Geburt, 42 Thir. — No. 15. Christus vor dem
Hohenpriester. 29 Thir. — No. 18, Christus vor Pilatus. 431/ Thir.
No. 24. Christi Auferstehung. 23 Thir, — No. 22, Die Kreutztragung,
(Spater Abdruck und scharf beschnitten) 32 Thir. — No. 23. Christus
am Kreaze. 71 Thir. — No. 25. Der Tod der Maria (schlecht). 26 Thir.
— No. 26. Der h. Antonius. (Yon allen Seiten verschnilten und ganz
	matt) 14Thir, — №.27. Еше der klugen Jungfrauen. 59 Thir. —
No. 38. Israely. Meckenen. Christus vor Caiphas. 27 ТЫг. — №. 41.
	Christi Dornenkronung. 27 Thlr. — No. 47. Die Kreutztragung. 15 Thir.
— No, 49. Die Kreutzigung. 20 Thilr, — No. 53. Christi Auferstehung.
16 Thir. — No. 57. Der Tod der h. Jungfrau. 20 Thir. — No. 60. Die
	Saingerin, 68 Thir. — No. 61. Der Orgelspieler. 49 Thir. — №. 85.
M. Zasinger, Der grosse Ball. 1514 Thir. — No. 86. Die Umarmung.
(Schlechter Druck und fleckig). 13 ThIr. — No. 106. Alb. Direr.
	Adam und Eva, 9% Thir, — No. 107. Die Geburt Christi. 34 Thir. —
No. 108. Die Folge der Passion. (Verschiedenartige Drucke, nur 6 BI.
mit breitem Papierrand). 67 Thir, — No. il{. Der Schmerzensmann.
30 ТЫг. — №. 114. Der Degenknopf. {35 Thir, — No. 117. Das
Schweisstuch. 34 Thir. — No. 119. Der verlorne Sohn. 60 Thir. —
No. 120. Maria und Anna. 14 Thlr. — No. 121. Maria auf dem Halb-
monde. 17 Thir. — No. 122. Maria mit der Sternenkrone. 21 Thir. —
No. 124, Maria mit dem Stirnband. 26 Thir. — No. 125. Maria auf der
Rasenbank. 61 Thir. — No. 126. Maria am Baume sitzend. 24 Thir, —
No. 128, Maria von einem Engel gekrént. 30 Thir. — No. 129. Maria
auf der Steinbank. 33 Thir. —- No. 130. Maria von zwei Engeln ge-
krént. 23 Thir. — No. 131. Maria an der Mauer. 23 Thir. — No. 133.
Maria mit dem Affen. 61 Thir. — No. 135. Die h. Familie mit dem
Schmetterlinge. 20 Thir. — №. 136. Die finf Apostel. 29 Thir. —
No. 189. Der h. Georg zu Fuss. 1314 Thir. — No. 140. Der h. Georg
zu Pferde. 30 Thir. — No. 144. Der h. Eustachius (Unreiner Druck).
34 Thir. — No. 145, Der h. Antonius. 19 Thir. — No. 147. Der h.
Hyronimus in der Stube. 158 Thir. — No 148. Der hiissende h. Hyro-
nimus. 29 Thir. -— No. 150. Die h. Genovefa. 22 Thilr. — No. 153.
Die Hexe. 18 Thir. — No. 158. Der Raub der Amymone. 22 Thir. —
No. 160. Die Hifersucht. 50 Thir, — No. 162. Die Melancholie. 101 Thir,
— No. 163. Die vier nackten Frauen, 36 Thir. — No. 164. Der Traum.
22 Thir. — No, 166. Die grosse Fortuna. 80 Thir, — No. 171. Die
Dame zu Pferde, 20 ТЫг. — №. 173. Koch und Kéchin, 13‘, Thlr.
— No. 177, Die Versammlung von sechs Kriegsleuten, 721%, Thir. —
No. 180. Das tanzende Paar, 17 ТЫг. — №. 181. Der Sackpfeifer,
13 Thir. — No. 182, Der Gewaltthatige, 14 Thir, — No. 183. Die Lie-
beserklarung, 22 Thir. — No. 189. Das grosse Pferd, 16/4 Thir. —
No. 190. Ritter, Tod und Teufel, 127 Thir. — No. 173. Das Wappen
mit dem Hahn, 24 Thir. — No. 194. Das Wappen mit dem Todtenkopfe,
50 Thir. — No. 195. Der kleine Cardinal, 33 Thir. — No. 198. Frie~

drich der Weise, 44 Thir. — No. 199. Ph. Melanchthon, 41 Thir. —
No. 200. Wilibald Pirkheimer, 1714 Thir. — No, 202, Er. Rotterdamus
(Unreiner Druck), 914 ТЫг. — No. 203, Der kleine h. Hyronimus,

Holzschnité, 321% Thir. — No. 204. Das Urtheil des Paris. Holzschnitt,
12 ТЫг. — No. 207. Die grosse Saule. Holaschnitt, 176 Thir. —
Ueberhaupt wurden aus dem Direr’schen Werke geldsst: far Kupfer-
stiche 22751, Thir., fir Holzschnitte 2784/, Thlr.

Die Blatter der tibrigen Meister der deutschen Schule boten
nichts besonders Ausgezeichnetes dar, daher sich die Preise
	derselben mehrentheils auch in den gewohnlichen Grenzen hielten.

In der italienischen Schule zeigte sich das sub No. 424. auf-
gefahrte Niello, als moderner Abdruck einer noch existirenden Platte,
daher es fir nur 7!/, Thir. fortging. Ferner galten No. 425, Baccio
Baldini & §. Boticello. Erste Vignette zu Dante, 22 Thir, —
No, 426. Zweite Vignelte 2u demselben Werke 18% ТЫг. — №. 427.
	Taroc- Karten. Der Kaufmann. 39% ТЫг, — №. 428. Бег Еае-
mann. 41 Thir. — No. 429. Der Konig. 39 Thir, — №. 430. Ein
Genius. 1714 Thir. — No. 481. Ein desgl. 18 Thir. — No. 432. Die
	Мазмекей. 201% ТЫг. — No. 433. Die Gerechtigkeit. 20; ТЫг. —
No. 434. Ant. Pollajuolo. Die nackenden Fechter. 64 Thlr. —
No. 440. Andr. Mantegna, Triumphzug. 22 Thlr. — No, 442. Alter
Florentiner Meister. Verehrung des Kindes Jesu. 39! ТЫг. —