einer ausgezeichneten Copie von P. P. Rubens Meisterwerk: ,diie Edreuzabnahme*’* von Caspar Jakob von Opstal von Antwerpen in Niirnberg. Peter Paul Rubens unstreitig schénstes Werk, ist bekanntlich seine herrliche Kreuzabnahme im Dom zu Antwerpen, das unter allen Bildern dieses grossen Meisters oben ansteht. Alle Figuren dieses Bildes sind auf das eifrigste um Christus bemiiht und auf ihn bezogen, streben zu einer schénen und grossen Gruppe zusammen, welche die trefflich zusammengehaltenen Lichtmassen noch mehr als ein Ganzes erscheinen lassen. Hiezu kommt eine wahrhaft leuchtende und doch nicht zu starke Farbung, ein genaues Studium der einzelnen Theile und eine ungleich sorgfaltigere Ausfihrung, als gewdhnlich, ohne dadurch die Frische und Urspriinglichkeit der Gedanken zu beeintrachtigen. Dieses herrliche Bild zieht jeden gefihlvollen Christen auf’s héchste an, so dass es seiner Zeit ein solches Aufsehen erregte, dass grosse Summen dafiir geboten wurden, ‘das Bild fir Kirchen und Kléster in der Grésse des Originals kopiren zu lassen. (Es ist 14 Fuss hoch und 11 Fuss breit.) Bedeutende Meister verstanden sich dazu, und einer von diesen war Caspar Jacob von Opstal, Maler von Antwerpen, der dieses Bild im Jahre 1704 im Dom daselbst auf einem Geriiste malte. Die Haltung, Farbung, sein Pinsel, wie die richtige Zeichnung seiner Copie lassen gegen das Original nichts zu wiinschen tbrig, was auch neulich der Altmeister der Kunst, Peter von Cornelius, als er dieses Bild gesehen, selbst aussprach. Opstal war ein vortrefflicher Zeichner und malte selbst nach eigener Erfindung Altarbilder, welche yon seinem Farbsinn und seiner technischen Fertigkeit Zeugniss geben, wie sie diese Copie bewdhrt, welche nicht im mindesten gelitten hat. Sein Bild ist klar, auf Segeltuch gemalt, vortrefflich erhalten und nicht im geringsten retouchirt. Diese so schéne Copie gehérte dem verstorbenen Herzog Alexander, dem Bruder des verstorbenen Kénigs Friedrich I. von Wiirttemberg, welcher dieselbe nach der franzdsischen Revolution zu Anfang dieses Jahrhunderts in Paris fiir eine bedeutende Summe ankaufte; sie war fortwahrend eine Zivrde seiner Gemalde-Galerien in Deutschland und Russland, wo sie auf 17000 Rubel geschatzt wurde. Da nun diese Galerie von den Erben vertheilt worden, und das grosse Bild wegen Mangel an Raum von dem gegen-~ wartigen Besitzer nicht mehr aufzustellen ist, so soll dasselbe als ein Kirchen- oder Altarbild an christliche Kirchen um einen massigén Preis verkauft werden, und, damit dieses Bild eine allgemeine Wiirdigung finden kann, ist dasselbe gegenwartig im Chor der ehemaligen St. Katharinen-Kloster-Kirche in Nirnberg, dem jetzigen Locale der permanenten Ausstellung der Nirn- berger Bauhiitte fiir Kunst und Gewerbe aufgestellt, wo es an jedem Tage von Morgens 9 Uhr bis Abends 4 Uhr zu sehen ist. Eben daselbst wird auf portofreie Anfragen nahere Auskunft ertheilt. Kgl. Professor und Conservator der Kunst- und Baudenkmale in Niirnberg. Nirnberg, den 28. АргИ 1505. ©. Шеае ой. Aufruf su Setiragen fiir die Denkmaler Goethes, Schillers und Wielands in BY eimar. Wenn ein Deutscher in seinem Geiste die Manner sammelt, denen seine Bewunderung und Liebe сепбгоп, so nehmen einen der ersten Platze jene vier Dichter ein, welche die Gnade gittlicher Figung und die geniale Humanitat Anna Amaliens und Karl Angusts einst in Weimar vereinten. Wie sollte da nicht der Wunsch ein natirlicher sein, in Weimar wirdige Denk- miler derselben sich erheben zu sehn? Hier trugen sie Lust und Leid des Lebens, hier schuf ihr Geist die Werke, die machtig auf die Gestaltung des deutschen Lebens eingewirkt haben und fortwahrend einwirken, hier schlossen sich Goethe und Schiller in einer Freundschaft an einander, durch welche der Geist Beider sich erst in seiner ganzen Tiefe erkannte und alle Fille sei- nes Wesens entfaltete. Was Deutschland, was die Welt in jenen Mannern liebt und bewundert, ist mit dem Gedanken an Wei- mar innig verbunden. ~ Deshalb empfand Seine Kénigliche Hoheit der Erbgrossherzog von Sachsen, nachdem Herders ehernes Stand bild schon 1850 errichtet worden war, es als seine Pflicht, die Ausfihrung eines Denkmals Goethes und Schillers kraftig anzuregen; er erkannte es als die schéne Aufgabe seines firstlichen Hauses, in der Feier jener grossen Manner thatig voran- zugehen. Dem Gedanken an Goethe und Schiller gesellte sich der Wunsch, auch das Andenken Wielands, des Vierten in / jenem Vereine, durch eine Statue in wiirdiger Weise zu ehren. Fiir dies Unternehmen gelang es Seiner Kéniglichen Hoheit, die Mitwirkung Seiner Majestat des Kénigs Ludwig von Baiern zu gewinnen und von ihm die Verheissung zu erlangen, dass er zu einem Denkmal Goethes und Schillers sowohl, als zu der Statue Wielands das Erz aus seinen Vorrathen schenken: wolle. Alsbald entschloss sich hierauf das Grossherzogliche Haus, das Modell eines Denkmals Goethes und Schillers bei Ernst Rietschel in Dresden und das eines Standbildes Wielands bei Hans Gasser in Wien zu bestellen. Laut der dariiber im Monat Juli 1852 abgeschlossenen Contracte haben sich Rietschel, wo méglich, bis Ende 1854, Gasser bis Ende 1853 die Modelle zu vollenden verpflichtet.