dann auch Kiinstler, Liebhaber und Kinstler-Korporationen in den verschiedenen Stadten des Landes, alle innig verbunden, zusammen das ihrige zum: Gelingen beizutragen, wobei gewéhnlich der Konig selbst und die hdéchsten Personen mit ihrem Beispiel voranleuchten; — und in der Regel ist mit Beihilfe des Unterstitzungsfonds fir Witt- wen und Waisen der Gesellschaft Arti ef Amicitiae die materielle Exi- stenz der Hinterbliebenen mehr als gesichert. ,, Einigkeit macht stark!“ ist auch hier der Wahlspruch der Hollander. Auch ist in demselben Lokale ein grosses historisches Gemilde yon C. Krusemann, ,,Christus bei Martha und Maria“, , Unum est necessarium“, als drittes vollendetes Bild von dem jenem Maler he- stellten Cyklus biblischer Darstellangen, wovon ich bereits friher be- richtete, ausgestellt. Auch dieses Stiick vereinigt die Vorziige und Schwichen jenes Malers, namlich ein Streben nach der schénen und reizenden Form, geschmackvolle Anordnung und Drappirung, aber da- gegen eine kihle konventionelle Farbung, die zu zart und reizend ist, um einen kraftvollen, von Leben und Licht durchgeisteten Ton auf- kommen zu lassen und folglich Mangel eines eigentlich malerischen Stylis, der nicht allein die Meisterwerke der niederlandischen Schule, sondern aller Schulen auszeichnet, mehr moderne Sentimentalitat als gesunde Kraft, tberhaupt alle Spuren echt moderner Eklektik. Die Fi- gur der Maria, deren im Schoosse ruhende Hinde besonders gelungen erscheinen, kénnte als die beste des Bildes bezeichnel werden, wah- rend der Oberkérper des Christus und der Kopf desselben gegen die untere Parthie zu gross erscheint und die Gewander beider Figuren eine mehr verschossene, als gebrochene Farbe zeigen. Nichtsdestowe- niger macht das Bild einen gefalligen Eindruck und wird gewiss eine ganz angenehme Dekoration abgeben. CéAunstvereine. jetzt wenig zu melden, Wunderbarer Weise war Paris die Stadt, die zuerst mit einer verdienstvollen That auftrat, indem sie héchst schatzenswerthe Nachrichten und Verzeichnisse der dortigen Quelien deutscher Geschichte einsandte; andrerseits hat Prag bis jetzt den regsten Eifer bewiesen. — In der gelehrten Welt zeigen sich, wie zu erwarten war, bereits entschiedene Gegner. Die Stadt Nurnberg, die den unmittelbarsten Vortheil vom Museum haben wirde, wenn es sich seiner Anlage gemass entfaltete, zeigt sich, mit der geringen Aus- nahme Einzelner, im giinstigsten Falle vollig gleichgiltig. —- Man ist hier zu sehr gewohnt, in und mit dem Alten zu leben, als dass man far etwas Neues Muth und Eifer fassen k6nnte. 3. August, Der heutige Tag war wichtig fir die Zukunft des Germ. Museums. Thre Maj. der Konig und die Kénigin von Bayern be- suchten diesen Morgen die Sammlungen und bezeugten lebhafte Theil- nahme fir das Ganze, wie fir manches Einzelne. Es konnte nicht fehlen, dass die schwebenden Fragen des Museums zur Sprache kamen, und der Freiherr von Aufsess nahm Gelegenheit, dem Kénige die Lage der Dinge offen, wie es im Wesen und Interesse der Sache lag, dar- zuthunt wie namentlich die materiellen Fragen zunachst die drangend- sten seien und ricksichtlich dieser die Entscheidung des im nachsten Monate zasammenkommenden Ausschusses wahrscheinlich auf Coburg oder die Warthurg fallen werde. Der Kénig beendete die Uuterhal- tung mit der entschiedenen Versicherung: ,Ich Jasse Sie nicht fort aus Narnberg“; und schien dadurch zu Hoffnumgan zu herechtigen, die das Bestehen des Mnseums dauernd sichern werden. — Zufallig traf es sich, dass, gleich nachdem das kdnigliche Paar die Sammlungen verlassen, die Herzogin von Anhalt-Bernburg eintraf und, in Begleitung einer Prinzessin von Schleswig-Holstein- Gl iicks- barg, die noch geschmiickten Raume ebenfalls in Augenschein nabm. Auch sie hinterliess durch das lebhafte Interesse, womit sie auf den ihr dargelegten Gedanken des Museums einging, den erfreulichsten Findruck. Berichtigung. In der Rede, in welcher ich am 7. Mai iber die Entstehung ond historische Entwicklung der deutschen Kunst-Vereine sprach, glaube ich auch ausdriicklich gesagt zu haben: dass der Kunst- Verein zu Regensburg seit 1838 besteht; in dem Abdruck in No. 21. des Kunstblattes ist Regensburg nicht aufgefihrt und, da das nur Schuld des Abschreibers sein kann, so bitte ich ergebenst dieses doch in der nachsten Nummer des Kunstblattes zu berichtigen. DLuecanus. Die Kunstausstellung in Gotha zahit bereits 515 Kunstwerke und wird noch neuen Zuwachs erhalten, um desto glanzender auch die zu befriedigen, welche dann zugleich der Gewerbeausstellung wegen Gotha besuchen werden. Vebersicht der gegenwirtigen und nachsten Ausstellungen. Im westlichen Kunstvereinskreise stellt die Werke eingela- dener Kinstler aus: Gotha .. .~ seit 20. Juli, W. ainfterdam , im Juli, Aus dem Programm der Ausstellung far Baumaterialien u.s. f,, zu halten durch den Verein fiir Volks- fleiss, unter Mitwirkung der Direktion der Gesellschaft zur Beférde- rung der Baukunst, im August 1853, geht hervor, dass die Ausstel- lung umfassen soll: A. Alle Materialien, die Baukunst betreffend, so- wohl in rohem als bearbeitetem Zustande. B. Alle architektonischen Ornamente, gleichviel aus welchem Material verfertigt. C. Stoffe oder Gegenstinde, dienend zur Vollendung und Verzierung von Gebduden. D. Werkzeuge, Einrichtungen, oder deren Modelle und Zeichnungen, dienend zur Hervorbringung oder Ausfiihrung von Baumaterial oder Bauwerken. — An Einsender, Verfertiger oder Erfinder von Gegen- standen, welche sich durch Gediegenheit des Grundstoffes oder Zube- reilung, sorgfaltige oder zierliche Vollendung, Nenheit oder Origina- litat der Erfindung oder sonstige gute Eigenschaften auszeichnen, sol- len Belohnungen ausgetheilt werden, bestehend in Zeugnissen und iiberdies goldenen, silbernen und bronzenen Medaillen. Die Beurthei- lung der Gegenstande soll einer Kommission aufgetragen werden, die durch die Direktion des Vereins und die Gesellschaft zur Beforderung der Baukunst ernannt ist. Die Anzahl der Medaillen- ist fiir jede der 4 Hauptabtheilungen auf 1 goldene, 10 silberne und 20 bronzene festgesetzt. Durch S. k. H. den Prinzen Friedrich der Niederlande, Beschirmherr des Vereins, sind iberdies noch einige goldene und silberne Medaillen fir hier im Lande producirte Gegenstinde ausgesetzt. Im Saale der Gesellschaft Fela Meritis findet gegenwartig eine ahuliche, hdchst interessante Ausstellung, die Schiffshaukunst betref- fend, statt. In dem Lokale der Gesellschaft Arti ef Amicitiae ist der kinstle- rische Nachlass des verstorbenen Seemalers Martinus Schoumann, so wie eine grosse Anzahl Produktionen seines Grossohms Aart Schou- mann (+ 1792), des bekannten Federviehmalers, ausgestellt, um zum Besten der bejahrten Wiltwe des Ersten verlooset zu werden. Solche Lotterien zum Besten der Hinterbliebenen der Kistler sind hier in Holland nichts Seltenes und werden gewohnlich mit dem besten Erfolge gekrént; aber mit musterhaftem, oft riithrendem Eifer wirken Саззе! . . . vom 10. September an, Das Programm findet sich abgedruckt im Vischer-Jahrg. (1852) No. 48. Von den verbundenen rheinischen Kunstvereinen stellt aus: Carlsruhe. . vom 28, Juli bis 25. August, Freiburg . , - 26. August bis 13. September, Strassburg . - 24. September bis 19. October. Alle ausgezeichneten Kinsler ohne Unterschied des Vaterlandes sind eingeladen. Die Verpflichtungen finden sich abgedruckt in No.3 des laufenden Jahrgangs. Vom Thiringer Kunstverein stellen aus: Suh] . . . . . . vom 1. August, Mihlhausen . . . - 1.September, Nordhausen . . . - 1. October an. Alle geachteten Kinstler Deutschlands und der Nachbarlinder sind ein- geladen. Die Bedingungen sind abgedruckt in No. 7 des laufenden Jahrgangs.