/¥ 10. ВИВАТ п даем Memifcben Runmstblatt. angenommen werden. Es ist jedoch héchst wahrscheinich, dass diese Zeichen sich auf Conrad Mareschall beziehen, wel- cher nach Zeichnungen von C. Maurer, T. Stimmer und J. Ammon geschnitten hat. 14, Ein Alphabet von grossen verzierten Buchstahen, aul einem Bogen. Getruckt зи Ziirych by Ridolff Wyssenbach Formschneider 1549. Die von Brulliot, Th. I. No. 3121, Th. IE No. 2452, und von Bartsch, Th. IX. 8. 168, als unbekannt angefihrten Zeichen: \X/ 1547 gehdren unbedenklich diesem Formschneider an. С. Reeker. Hadirung und Withographie. Album des jiingeren Kiinstler- Vereins xu Berlin. Zweites Heft. or. Fol. Preis: 2Thir. In Berlin bei Violet. Der von uns bei Gelegenheit- einer Beurtheilung des er- sten Heftes!) ausgesprochene Wunsch, dass obiges Unterneh- men einen gedeihlichen Fortgang haben mége, ist somit т Ег- fillung gegangen. Wenigstens bezeugt das Erscheinen dieses zweiten Heftes, so wie die Mittheilung, dass jenes in seiner nicht unbetrachtlichen Auflage bereits vollstandig vergriffen sei, dass das Werk im kunstliebenden Publikum Anklang und also die sichere Birgschaft fir sein Fortbestehen gefunden hat. Wie die schon besprochene Lieferung, so besteht auch diese zunachst aus.dem von A. Haun mit bekanntem Humor und ge~ schickter Hand entworfenen Umschlag, dann aus sechs selbstandi- gen, von verschiedenen Mitgliedern des Vercines eigenhindig aus- gefihrten Compositionen, welche dem sogenannten Genre-, dem Landschafis- und dem Thierfache angehéren. Die Mehrzahl derselben, namlich fiinf, sind Steinzeichnungen und in doppel- tem Tondruck aufs sorgfalligste durchgefihrt; nur eine Radi- rung — eine Architektur von Ewald — wird uns diesmal ge- boten. Ungeachtet dieser Gleichartigkeit der Technik, in der demnach die meisten Blatter behandelt sind, kommt diese den- noch in ihnen auf so mannigfache Weise zur Erscheinung, dass wir gerade in diesem Hefte den augenscheinlichen Beweis ha- ben, wie sich die Steinzeichnung, wird sie mit Umsicht und Geschick gehandhabt, jedem Gegenstande mit kiinstlerischem Geschmacke anpassen lasst und wie sie sogar, bei eigenthiim- licher Behandlungsweise, nicht nur etwa die sogenannte Schwarz— kunst in Kupfer erseizt, sondern diese auch, vornimlich was die Einfachheit der Mittel betrifft, hinter sich zurticklasst. Zu dieser Bemerkung fiihrt uns das Blatt von H. Eschke. Auf demselben erblicken wir eine bis in den fernen Horizont sich 1) S. ,Vischer-Jahrgang“ des Deulschen Kunstblatts (1852) No. 30. verlierende, leicht bewegte See, die links von einer aus Bal- ken gezimmerten Mole, auf der sich ein Leuchtthurm und ein Blockhaus erhebt, durchschnitten wird und tiber der sich ein dunkel bewélkter, gewitterschwangerer Himmel ausbreitet. Ein kleines Fahrzeug, eine Art Lootsenboot, auf dem man mit dem Stellen der Segel beschiftigt ist, steuert schwankend aus dem so charakterisirten Hafen. Das Ganze ist, ohne Anwendung des Kreidestiftes, auf den Stein getuscht und nur an wenigen Stel- len theils mit einem Schaber, thcils mit der Spitze der Nadel fein gelichtet. Auf diese héchst einfache Weise ist es dem Kinstler gelungen, selbst die feinsten Niancen in der Farbung zu erzielen, ohne dabei die nothwendige Schiarfe der Linea- mente einzubissen. Das Blatt macht durchaus den Етагиск einer in Kupfer geschabten Arbeit und erreicht dabei im Em- semble eine Wirkung, die kaum etwas zu wiinschen tibrig lasst. Sowohl die platschernde Durchsichtigkeit des Wassers im Ge- gensatz zu dem derbstofflichen, dunklen Holzwerk und der nass~ kalten, florartigen Atmosphare, wie die Leichtigkeit, womit die Staffage behandelt und in das Landschaftliche eingepasst ist, geben dem Ganzen einen so einheitlichen Charakter, dass es vollkommen harmonisch und wohlthuend auf den Beschauer zu~ riickwirkt. L. Léffler, dem wir schon im ersten Hefte begegneten, fiihrt uns diesmal hinter die Coulissen eines Kunstreiter ~- Cir- kus. Er hat eine von denjenigen Scenen zur Darstellung ge- wahlt, die ihrem innersten Wesen nach nur den Eingeweihten in die Mysterien der eleganten Vergniigungen bekannt sind. So sehen wir denn in das Requisitengerumpel jener fahrenden und reitenden Kunstler, denen das Leben, wie ihre Beschiafti- gung, ein fortdauernder, engbegrenzter Kreislauf ist und die, als gefeierte Lampenkénige, hinter den Brettern nicht selten zu Lumpenkénigen werden. Hier handelt es sich indess um eine Gefeierte, die, im modernen Reitanzuge kostimirt und im Be- griff die Handschoh anzuziehen, um sich zum Kunstrilt ferlig zu machen, noch die lobspendenden Galanterien zweier modisch gekleideten Dandys in Empfang nimmt. Sie ist an dergleichen gew6hnt und auch die Herren wissen, was sie zu wissen wiin- schen. Neben ihnen, hoch oben auf einer Kiste, ruht sich der Narr oder Clown der Truppe in ungenirler Weise aus, ohne sich durch die unter ihm Stehenden in seiner Laune stéren zu lassen. LOffler kennt ohne Zweifel derartige Situationen aus eigener Anschauung, wenigstens spricht die Treue und Wahr- heit, womit er uns diese vor Augen gefiihrt hat, entschieden dafir. Er ist ausserdem Herr genug tiber die Stoffe, welche er bearbeitet, als dass ihm das Material zur Verbildlichung derselben grosse Schwierigkeiten verursachen konnte — und so tragen denn auch seine Arbeiten fast immer den Stempel einer lebensvollen .Auffassung und charakteristischen, dem Zwecke entsprechenden, Durchfiihrung. Die Radirung von A. Ewald, ein im reichen Renaissance -