Ve 11.
			dem
	Meutfehen Bunflblatt.
	dorf zu verlassen, Gude gedenkt nur Uber einen Winter in
Norwegen zu verweilen, von Leu und Knaus ist mit Bestimmt-
heit zu erwarten, dass dieselben in Kurzem in unsere Stadt
zuriickkehren werden. Ausserdem ist das hierselbst haufige
Kommen und Gehen, namentlich der jiingeren Kinstler, zu kei-
ner Zeit etwas Auffallendes gewesen. Es muss uns daher be-
fremden, dass Nachrichten dieser Art Veranlassung geben kén-
nen, die Dtisseldorfer Kunstwelt wegen der ,, nicht unbedeulen-
den Verluste* zu bedauern.

Was die ,unheilvollen Zerwirfnisse* im Malkasten betrifft,
so wird ein unpartheiischer Beobachter unserer Zustinde nichts
davon zu berichten wissen.

Der Yorstand des HKiinstler-Vereins Malkasten.
	едина”.
	die Bekehrungsversuche jener irischen und englischen Monche,
des Wilibrord, Kilian und Emmeran, deren Streben durch den
Marterlod besiegelt wurde. Erst dem Bonifacius, den das Mit-
telbild zeigt, gelingt es, die Gewalt des rauhen Heidenthums
zu brechen nnd die widerstrebenden Sachsen unter das milde
Joch des Kreuzes zu beugen. Verwandte Bestrebungen sehen
wir in den aussersten Bildern der Reihe durch Ulfilas’ Bibel-
tibersetzung nnd Sturmio’s Begriindung einer Pflanzschule von
Missioniren vergegenwartigt. Gestochen ist dieses Blatt von
Merz in Miinchen.

Das vierte Blatt stellt die Entwickelung der Kirche und
des christlichen Staates unter den Karolingern dar. Das archi-
tektonische Geriist bildet hier eine niedrige, kryptenarlige, un-
iere Abtheilung, welcher eine schwere Pfeiler-Architektur eigen
ist, und die vom oberen Theile durch Bogenfries und Zinnen-
kranz geschieden wird. Unten links sehen wir jenen krafligen
Pipin von Heristall, den Begrinder karolingischer Machtherr-
lichkeit, als Majordomus das Reich verwalten. In der Mittel-
darstellung verkiindet das wilde Kampfgewithl, das auf dem
Grunde einer maurischen Bogen - Architektur sich tummelt, die
tédilichen Streiche, mit welchen der Hammer Karl auf die Mau-
ren herabfuhr. Nach solchen Thaten erfolgt dann rechts auf
dem Eckbilde die Absetzung des schwachen Merovingers Chil-
perich, dem das Zeichen freier Manneswiirde, das lange Haupl-
haar, abgeschnitten wird, und die Erhebung Pipins des Kurzen
auf den frankischen Thron. Das obere Geschoss steigt als
reiche Baugruppe empor, die im Mittelgrund einen polygonen
Bau hat, wie er den karolingischen Kirchenbauten eigen zu
sein pflegt. Auf diesem mannichfach gestalleten Terrain breilet
sich in al’ ihrem Glanze die Herrscherperiode Karls des Gros-
sen aus. Wir sehen links die Taufe des zwolfjahrigen Knaben
durch Papst Stephan, dann Karls Erhebung zum Alleinherrscher
beim Tode Karlmann’s; auf der andern Seite die feierliche Kré-
nung zum Kaiser durch Рарзь Гео Ш. Die Milte aber enthalt
die grossen Thaten des Kaisers, vor Allem dic Bezwingung
der Sachsen, von denen manch bartiges Haupt als schauerliches
Ornament an den Balken des Baugeristes aufgehangt ist; auf
erhabnem Sessel thront Karl im Kaiserornate und nimmt den
Treuschwur der eben bekehrten, ltapferen Gegner, Wittekind’s
und Alboin’s, enigegen. Auf besonderen Feldern zeigt der
machtige Herrscher sich in seinen Privalverhaltnissen, als Galte
und Vater, so wie als ,Schulinspector*, Der Stich des Blattes
	‘st unter der Leitung Thacter’s von H. Walde ausgetihrt.
(Fortsetzung folgt.)
	Berichtigunyn ©.
	In Bezug auf den Artikel Ht. vom 25. Juli d. J.. im Beiblatt
No. 8 d. BI. verdffentlicht der unterzeichnete Vorstand Folgendes:
A. Achenbach hat durchaus nicht die Absicht, Diissel-
	Peri. Der hiesige Ciselear Mertens hat vom Kaiser Nicolaus
den Auftrag. erhalten, die Rauch’sche Reiterstatue, Friedrieh den Gros-
sen darstellend, in finf Fuss hoher Grésse far den Kaiser in Erz aus-
zuarbeiten. Mertens ist bekannt wegen seiner Ausfiihrung des berihm-
ten Cornelius’schen Schildes, welchen Se. Maj. unser Konig dem jun-
gen Prinzen von Wales zum Taufgeschenk gemacht hatte. (У. 4.)
	§ § Maumburg, 16. Sept. Unser eben so schéner, wie kunst-
geschichtlich interessanter Dom ist nicht allein durch hassliche Fenster,
sondern auch doerch mancherlei spatere Eindringlinge, als hdlzerne
Emporen, Priechen u. dgl., die, zwischen die Pfeiler eingeschoben, den
edlen Organismus des Baues entstellen und verhilien, vielfach verun-
glimpft. Se. Maj. der Kénig, der bei seiner Anwesenheit auch den
Dom besichtigte, hat sofort ein neues Fenster mit Glasgemalden fir
denselben verheissen, wie kirzlich ja ein solches ebenfalls als kénig-
“liches Geschenk an Karls des Grossen Manster nach Aachen gegangen
ist. Hoffentlich wird dieses kénigliche Geschenk Veranlassung zu einer
durchereifenden Purificirung unsrer altehrwirdigen Hauplkirche werden.
	© ео. Der junge Bildhauer Hermann Schubert hier,
(Bruderssohn des Malers Franz Sch.) hat eine Statuetle von unserem
Hofcapellmeister Dr. Friedrich Schneider angefertigt. Das Werk
lobt sowohl den Verfertiger als auch den wirdigen Nestor der Ton-
kunst, und wir begrissen in dem jungen Schubert eine neue Kraft auf
дет белее der Kunst. Schubert ist Schiiler der Minchener Akade-
mie, kirzlich hierher zuriickgekehrt und jetzt, unseres Wissens, auf

Reisen.
	* Yeapel, im Sept. Zwischen Sarno und Scafati hat man unter
der Erde ein antikes Landhaus entdeckt, dessen Bau den pompejani-
  schen gleicht und nur in den Bogen und Pfeilern davon abweicht. Das
  Haus ist vollstandig erhalten, hat 10 Zimmer und ein weites Vestibul.

Man hat darin zwei Ackerbauwerkzeuge von eigenthiimlicher Form, ein

menschliches und ein Vogelgerippe gefunden. Die Erhaltung des Gebau-
des wird tbrigens sehr schwer sein, da es ganz mit Wasser gefillt ist.