der Juristen-Facultat der Universitat Kéln vom J, 1485 mit 33 Thirn.,
und zwar zur allgemeinsten Entristung der anwesenden Kélner Ge-
schichts- und Kunstfreunde von dem Pariser Antiquar Jacob. Was
soll man dazu sagen, wenn die Stadt in einer Offentlichen Versteige-
rung die Gelegenheit vorbeigehen lasst, einen fiir sie so wichtigen
historischen Gegenstand zu erwerben? Die Misshilligung der Anwe-
senden, selbst der Fremden, hat iber diese unverzeihliche Nachlassig-
keit geurtheilt. Auf ein Siegel der kdlnischen Schmiede-Zunft von
sehr hohem Alter waren auch schon 5 Thir. 10 Sgr. geboten, als Herr
Lempertz erklarte, dass er winsche, das Siegel zu erwerben, um es
der Stadt zu schenken, und sofort geschah kein weiteres Gebot mehr.
Diesen Tact hatten selbst die der Stadt fremden Liebhaber. Die kost-
baren Schnitzarbeiten in Elfenbein, in Holz, Stein u. s. w., mittel-
alterliche Hausgerathe, Waffen und geschnittene Steine kommen noch
zum Verkaufe.
Béunstititeratur.
einem Zettel zu versehen, welcher Namen und Wohnort des Kiinstlers,
genaue Bezeichnung des Gegenstandes, den aussersten Verkaufspreis
und die Adresse der Riicksendung (nach beendetem Umlauf) enthilt.
Wo diese unterlassen oder nicht ausreichend ist, tragt der Absender
Kosten und Gefahr jeder Verwechslung ond Weitersendung.
1. Die Vereine kénnen nur fir den Schaden aufkommen, der er~
weislich durch deren Schuld geschieht, daher auch nicht fir die Ge-
fahren des Transportes oder fir die garantiren, welche durch Krieg,
Tumult oder Unglicksfalle entstehen.
m. Die kiinstlich gegliederten Goldrahmen bitten wir mit Schutz-
rahmen versehen zu lassen, und fir die Soliditat derselben die Ver-
golder vorweg yerantwortlich zu machen, weil die meisten Verletzun—
gen der Gemalde durch auf den Transporten abfallende Rahmensticke
bewirkt werden.
п. Dagegen werden die Kunstvereine ihrerseits die beste Firsorge
fir die Erhaltung der Gemalde und Rahmen treffen, den ohngefahren
Werth derselben gegen Feuersgefahr versichern, auf méglichst ginstige
Aufstellung bedacht sein und sich ohne Anspruch auf Vergitigung far
den Verkanf bereitwilligst interessiren, auch unverziglich melden, wenn
erhebliche Verletzuugen auf Gemalden u. s, w. vorgefunden werden
sollien.
o. Die Riicksendung aller Kanstwerke und die Anzeige davon wird
von Cassel Ende Oktober zuverlassig bewirkt werden. Néthig schei-
nende Nachfragen werden bis zum 24. December с. erbeten, indem die
Уегеше fir unterbliebene Ricklieferung und Verwechslung durch ihre
Schuld nur bis Ende d. J, 1854 haften.
Im Aultrage der westlich der Elbe verbundenen Kunstvereine
der Hauptseschaftsfihrer Dr. Lueanus,
Versteigerung der Peter Leven’schen Sammlung in Kéln,
(durch J. M. Weberle in Koln).
Durchschnittlich wurden sehr glanzende Preise erzielt. So wurde
Nr. 816, zwei Basreliefs von Elfenbein, Scenen aus der Geschichte
Joseph’s in Form eines Frieses mit 405 Thir. von Herrn Weber aus
Bonn bezahlt und Nr. 817, das grosse byzantinische Basrelief, die
Madonna mit Umgebung darstellend, mit 1200 Thir. Die vier byzan-
tinischen Schnitzarbeiten Nr. 818 warden fiir 311 Thir. zugeschlagen
und blieben in fester Hand in Kéln. Dasselbe gilt von Nr. 825, elfen-
beinerne Madonna mit dem Kinde von byzantinischem Typus, welche
106 Thir. und yon Nr. 829, kleiner gothischer Altar von Elfenbein,
welcher 280 Thir. brachte. Andere kleine Sculpturen erreichten die
Preise von 125, 150, 141, 121, 127 und 129 Thirn.; Nr. 902, die
aus St. Ursula stammende, reichgeschnitzte Kricke eines Bischofstabes,
wurde von Frau Leven fir 75 Thir. erworben, um der Kirche wieder-
gegeben zu werden, Der Dombildhauer Mohr kaufte die fanf Marmor-
Statuetten aus dem alten Dom-Altare fir 180 Thir., wie es heisst, far
den Dom. In den letzten Tagen war die Theilnahme noch grésser,
wie in den ersten und die geleisteten Preise bewiesen wieder, welchen
Werth die einzelnen Seltenheiten der Sammlung hatten. Die ,,Berl.
Nachr.“ schreiben dariber: Ein Paar auf der Altenburg bei Kéln ge-
fundene Vasen in terra sigillata wurden mit 50 Thirn. bezahlt,
eine andre Vase (Nr. 398) mit 80 Thirn., eine rémische Lampe {von
Hen. Weyer) mit 2614 Thlr. Unter den rdémischen Glasgefassen kam
Nr. 463, weil beschadigt, auf 50 Thir , Nr. 464 auf 60 Thir., ein Paar
blaue Vasen auf 71 Thir., eine Sammlung rémischer Anticaglien auf
6614 Thir., ein Mars-Figirchen aus Bronze auf 41 Thir. Sehr freut
es uns, melden zu k6nnen, dass verschiedene der kostbarsten Gegen-
stande fiir K6ln erworben wurden ond in feste Hinde kamen. So
kaufte der Gastwirth K. Disch das grosse emaillirte byzantinische Kreuz
far 2050 Thir.; einer unserer thatigsten Kunstfreunde zahlte fir eine
miltelalterliche Emaille (Nr. 109) 171 Thir, und far das schén gear-
beitete Pectorale im Spitzbogen- Styl (Nr. 733) 31{ Thir.; ein anderer
steigerte ein byzantinisches Reliquiarium zu 161 Thirn. und eine kleine
byzantinische Statuette aus Bronze zu 50 Thirn, Einzelne der alten
Siegel wurden mit 42 Thirn. bezahit, so auch das silberne Amtssiegel
Ueber eine Composition: Geseizs und Gnade von Lucas Cra-
nach d. 4 Zum Andenken an den vor 300 Jahren am 16. Oct.
1553 in Weimar verstorbenen Meister. In einer dffentlichen Ver-
sammlung in Kénigsberg vorgetragen vy. A. Hagen. Kénigsberg.
Verl. d. Gebr. Borntrager. 16 SS.
Das Antiquarium der Alterthumsgesellschaft Prussia. Drittes
Verzeichniss. Kénigsberg. 1853. 40 SS. — Das erste Verz. vom
Jahre 1847, von Nr. 1—99. ist in den Neuen Preuss. Prov. - Bl.
Ва. Ш, 8. 326, das zweite vom J. 1848, von Nr. 100 —-293. eb.
das. Bd. VI. S. 408 gegeben worden. Das vorliegende dritte geht
yon Nr, 294—590. und bezieht sich hauptsdchlich auf Waffen der
verschiedensten Art, Gefisse, Hausgerith, Schmuck, plastische Ar-
beiten, Siegel und Petschafte.
Der Maler und Kupferstecher Lowe, die Miniatur- Malerin
Knorre. Zwei Lebensbeschreibungen von A. Hagen. Aus den
N, Pr. Proy.-Bl. Bd. Tl. besonders abgedruckt. Von anziehender
Darstellung.
Kleine Schriften und Studien sur Kunstgeschichte von Franz
Kugler. Dritte und vierte Lieferung. Stuttgart. Ebner u. Seubert.
Inhalt: Schluss von des Verf. berihmter Schrift iiber die Antike
Polychromie. Die eben jetzt wieder in den Vordergrund getretene
Frage wird in Nachtrégen und Bestatigungen mit Beriicksichtigung
alles auch in neuester Zeit dariiber Erschienenen bis zu ihrer der-
matigen Entwickelung verfolgt. — Italienische Studien. Und zwar:
I. Ueber die Mailander Schule. II. Von den dlteren Malern Nea-
pels. Ill. Notizen tiber den Maler Gentile da Fabriano. — Berichte
und Kritiken aus den Jahren 1835 —1837, (Vorstudien fir Leben
und Kunst von Hotho. Rafael als Mensch und Kinstler vy. Nagler.
Geschichte und Beschreibung des Doms zu Mainz v. Wetter. Ver-
gleichende Darstellung griechischer Bauordnungen v. Mauch. Die
Domkirche zu Brandenburg und ihre Denkmaler у. Schrdéder. Ein
Besuch in Wittenberg, Bemerkungen tiber einige Werke der Fami-
lien Vischer und Cranach. Baudenkmaler von Trier v. Schmidt.
Denkmale der Baukunst des Mittelalters in Sachsen v. Puttrich. Der
Dom zu Halberstadt vy. Lucanus. Und vieles Andere.) — Das We-
sentlichste aus dem Vorworte zum ersten Theil der ersten Ausgabe
von des Verf. Handbuch der Geschichte der Malerei. — Beschrei-
bung und Geschichte der Schlosskirche zu Quedlinburg, etc, etc.
mit Abbildungen.
Die christliche Kunst in Spanien. Von J.D. Passavant. Leip-
zig. Rud. Weigel. VI. u. 184 SS. Besonderer, mit Zusdtzen
bereicherter Abdruck der von dem Verfasser unlangst in unserm
Btatte gegebenen Mittheilungen.
Rudolph Weigel’s Kunstlager - Catalog. Finfundzwanzigste Ab-
theilang. Leipzig. Rud. Weigel. 1853, Pr. 14 Thir. Geht von
Nr, 19239 — 19837. .
Geschichte der christlichen Malerei. Von Nikolaus Sorg,
Priester. Mit 2 Tafeln Aufrisse der neapolitanischen Katakomben.
Regensburg. 1853, 8. Pr. 124 Thr.