SCHWEIZER




GRAPHISCHE MITTEILUNGEN




MONATSSCHRIFT FÜR DAS GRAPHISCHE KUNSTGEWERBE


REDAKTEUR UND HERAUSGEBER: AUG.MÜLLER - DRUCK: BUCHDRUCKEREI ZOLLIKOFER & CIE. ST.GALLEN
Die „Schweizer Graphifchen Mitteilungen“ erfcheinen monatlich einmal. — Abonnemenfspreis per Halbjahr bei direkter Zufiellung inklutlve Porto für die Schweiz Fr. 6.— (mit Schu^karfon Fr. 7.—), für die Länder des Weltpofivereins Fr. 7.50 (unter Kuvert mit Schufjkarton Fr. 9.—). — Bei einem Poftbureau in Deutfchland befiellt per Halbjahr RM. 5.80 (unter Kuvert mit Schufjkarfon RM. 6.70) zuzüglich Beffellgebühr. — Durch den Buchhandel in Deutfchland Fr. 9.— per Halbjahr. — Inferate 40 Cts. die Pefifzeile. Bei Wiederholungen Rabatt. Beilagen nach Übereinkunft.
JANUAR 1931


ERSTES HEFT49. JAHRGANG ZU BEGINN EINES NEUEN JAHRES.


Noch kaum jemals ifi der Einfritf eines neuen Zeitabfchnittes mit fo geringer Zuverficht begleitet worden, wie das Jahr 1931. Konjunktur-Rückgang auf allen Gebieten indufirieller und hand
werklicher Tätigkeit, in Handel und Verkehr ifi die Signatur fchon der lebten Monate gewefen. Bei den engen Beziehungen des Druckgewerbes zum Wirtfchaftsleben wirft diefe allgemeine Krife naturgemäß ihre Schatten über unferen Beruf. Auch in kultureller Beziehung macht fich die verminderte Kaufkraft im Rückgang des Bezuges von Büchern, Zeitfchriften und Zeitungen fühlbar. Noch fchärfere Konkurrenz infolge verminderter Aufträge und damit Erfchwerung der Exifienz und wachfende Arbeitslofigkeit find die Begleiterfdieinungen diefer weltwirtfchaftlichen Depreffion. In der Schweiz mit ihren geordneten fiaatlichen, politifchen und finanziellen Verhältnifien war die Situation im verfioffenen Jahre indes lange nicht fo bedenklich, wie in den meifien benachbarten Staaten, Frankreich ausgenommen. So dürfen wir wohl die Hoffnung hegen, daß das Schweizervolk den vermehrten neuen Anforderungen bei entfprechender Opferwilligkeit den Arbeitslofen gegenüber und durch vernünftige Maßnahmen der Behörden und einfichtiges Zufammenwirken aller Kreife einer weiteren Verfchlechterung der Wirtfchaftslage ohne Stürme begegnen wird ....
Trofs diefer erfchwerten Erwerbsverhältniffe fehen wir auf fafi allen Gebieten unferes Gewerbes ein fietes Vorwärtsfireben im Sinne verbefferter Arbeitsmethoden, höherer Leifiungen und in Verbindung damit die technifchrationelle und gefchmackliche Fortbildung der in unferem Berufe tätigen, vorwärtsfirebenden Kräfte. Die Schaffung neuer künfllerifcher und praktifch wertvoller Schriften, die Verbefferung und Vervollkommnung der Seß-, Druckund Hilfsmafchinen, die vermehrte Inanfpruchnahme der Photographie und Reproduktionstechnik für die angemeffene Illufirierung von Zeitfchriften, Büchern und Reklamedruckfachen find die Achtbaren Zeugen diefer unausgefeßten Bemühungen. Der Buchdruck, auf feinem eigentlichen Arbeitsgebiet bedrängt von den neueren Bilddruck
verfahren, muß alle Kräfte aufbieten, um fich neben diefen neuen Verfahren erfolgreich zu behaupten. Die letfijährigen Verbuche, es dem Offfet- und dem Tiefdruck gleichzutun in der Wiedergabe autotypifcher Illufirationen auf glanzlofem Papier fowie in der Anwendung von Waflerfarben für den Buchdruck-Buntdruck zur Erzielung weicher, gefchloffener Töne find Beweife hierfür in Befolgung obiger Tendenz. In der Äusfiattung fatfiechnifcher Reklamedrucke hat man fich gleichfalls zu einem vor allem auf Sachlichkeit gerichteten Stil durchgerungen.
Wir haben feit bald einem halben Jahrhundert, getragen vom Vertrauen der Kollegenfchaft, in unferer Fachzeitfchrift im Sinne des Fortfehritts mit Erfolg zu wirken gebucht und auch im neuen Jahrgang, den wir mit diefer
reich ausgefiatteten Nummer eröffnen, werden wir uns zur befonderen Aufgabe machen, alle auf Vervollkomm
nung und Vereinfachung gerichteten Befirebungen und Neuerungen durch Wort und Beifpiel zu fördern. Deshalb
erfuchen wir unfere werten Mitarbeiter, Gefchäftsfreunde und Lefer um die Erhaltung ihrer alten Sympathie auch für den 49. Jahrgang unferer Zeitfchrift.
ST. GALLEN, Anfang Januar 1931.


REDAKTION UND VERLAG DER SCHWEIZER GRAPHISCHEN MITTEILUNGEN


AUG. MÜLLER.