Das Original.
In den weitaus meißen Fällen handelt es fich um die Wiedergabe photographifcher Aufnahmen. Doch auch Tufchzeichnungen kommen als Vorlagen in Betracht, ebenfo wie für farbige Drucke gemalte Originale verwendet werden mülfen.
Befonders wirkungsvolle Bilder fleht man im Tiefdruck nach photographifchen Aufnahmen und folche Bildwirkungen möchte natürlich auch der Buchdrucker im Hochdruck erzielen.
Hierzu iff es notwendig, daß die Photographie von einem fachkundigen Retufcheur überarbeitet wird; befonders ifi darauf zu achten, daß die Lichter flark heraustreten, die Tiefen verflärkf werden müffen ; die Mitfeltöne brauchen nicht hervorzutreten; man möchte fagen, das Bild foll in feinen Tonwerten eine Feilere Gradation aufweifen, als man dies fonfl bei Autotypien für Buch
druck gewöhnt ifi. In diefer Retufche liegt bereits eine Stärke des Offfet- und Tiefdrucks. Tufchzeichnungen oder farbige Originale follen diefen Charakter von vornherein haben. Die Aufnahme.
Während für die Klifcheeherffellung eine weiche Aufnahme üblich ifi und die eigentliche Bildwirkung durch den Aper erreicht wird, indem diefer zulept eine fog. Effektäpung vornimmt, wird für unfere Zwecke eine der Ofifetaufnahme ähnliche Reproduktion verlangt, alfo eine harte Aufnahme, in der die Lichtpunkte fehr fpitj und die Punkte in der Tiefe möglichff gefchloffen fein follen; die Aufnahme foll alfo die gleiche fieile Gradation haben, wie fie
vom Original erwartet wird. Dies gilt insbefondere für Aufnahmen nach Photographien und Tufchzeichnungen, während für Farbauszüge das Original maßgebend ifi, wobei der Photograph ebenfalls eine höhere Aufnahme zu erreichen fuchen muß, als er dies z. B. bei Vierfarbfätjen gewöhnt ifi. Die Äfjung.
Als Material hat fleh für unfere Zwecke Kupfer und Elektron bewährt, während Zink zu weich ifi. Die Kopie erfolgt wie ge
wöhnlich, nur muß der kopierte Punkt fehr gut gehärtet fein, denn er hat eine größere Strapaze beim Ä^sen auszuhalten.
Wenn auch die Äfjung von Autotypien allgemein bekannt ifi, fo foll hier doch zum leichteren Verffändnis des für unfere Zwecke Erforderlichen an Hand von Skizzen der Afjvorgang erläutert werden.
Hier fei angenommen, es würde mit einem 50er Rafier gearbeitet, alfo mit einem folchen, der 50 fchwarze und 50 weiße (durchfichtige) Punkte auf den Quadratzenfimeter enthält. Auf einen Quadrat
millimeter kommen fonach 5 fchwarze und 5 weiße Linien, insgefamt alfo 10 Linien; mithin ifi die Breite einer Linie V10 mm, der Punkt im Miftelton fonach 1Iio Quadratmillimefer.
Fig. 1 zeigt die Punkte im Mittelfon; die Breite a der Zwifchenräume zwifchen den Punkten iff gleich der Tiefe a 1.
Fig. 2 zeigt die Tiefenpunkte ; hier find auch die Punktzwifchenräume a entfprechend der Tiefe a 1.
Fig. 3 fiellt die Lichtpunkte dar; hier ifi die Tiefe a 1 doppelt fo groß als der Punktzwifchenraum; wenn auch nicht überall eine folche Tiefe erreicht wird, fo kann man wohl annehmen, daß eine größere Tiefätjung für Buchdruckklifchees nicht üblich war.
Man beachte nun die Punkfkegel; diefe Formation kann für unfere Zwecke nicht gebraucht werden; hier müifen die Punktfiüpen zylindrifch fein, dabei dürfen die Punkte nicht unteräpf
werden, fonfi würden fie beim Druck zufammenbrechen, befonders in den Lichtern.
Nun iff das Haupterfordernis eine größere Tiefe, als hier angegeben und als allgemein üblich ifi. Während man, wie gefagt, mit einer Tiefe von bis zu 0,2 mm bisher ausgekommen iff, werden, je nach der Papierbefchaffenheit, Tiefen bis zu 0,5 mm benötigt.
Nochmals fei betont, daß der Punktkegel zylindrifch fein muß und die Tiefäpung ffeil gehalten fein foll; jeder Gradanfap am Punktkegel würde den Erfolg beeinträchtigen.
Es gilt alfo in erfier Linie, die Aper zu diefer Forderung zu bekehren, und es liegt fafi ausfchließlich der Erfolg am Aper. Die Farbe.
Die befien Druckrefultate ergeben die bekannten Doppeltonfarben oder Auslauffarben genannt. Der Punkt foll im Druck einen Hof haben, der zum nächffen Punkt verläuft, und fo erfcheint die Weichheit des Bildes, wie wir fie beim Tiefdruck fo fehr fchäpen. Die bekanntefien Farbenfabriken fiellen heute bereits derartige Farben in allen Tonarten her, ebenfo folche Farben, die für den Mehrfarbendruck benötigt werden. Die Zurichtung.
Durch die Zurichtung darf die Niveauhöhe der Rafierpunkte nicht beeinträchtigt werden; verfchieden hochfiehende Punktparfien ergeben ohne weiteres Fehlrefultate.
Am befien bewährt fich die Kreiderelief-Zurichtung, wie überhaupt alle mechanifchen Zurichteverfahren.
Der Zylinderaufzug.
Für unfere Zwecke ifi ein harter Zylinderaufzug von wefentlicher Vorbedingung; im übrigen hängt von dem guten Aufzug das Endrefultat mifab.
Das Papier.
Zum guten Gelingen ifi auch der dritte Komponent mit von wefentlichem Einfluß. Es ifi bereits gefagt, daß ein mafchinenglattes Papier die befien Druckrefultate gibt. Die Oberfläche desfelben kann natürlich niemals die Struktur haben, wie fie bei Offfetpapieren fehr oft zu fehen ifi, denn wir haben es hier immer noch
mit einem Trockendruck zu tun, wobei das Bildelement ein harter, flacher Körper iff, im Gegenfap zum Offfetdruck, bei dem die Bild
elemente auf einem elafiifchen Gummituch fipen, deffen Weichheit die Übertragung des Bildes auf ein firukfurreiches Papier gefiattef, während beim Tiefdruck das Papier die Farbe aus der Tiefe, dem Farbnäpfchen herausholf und auch hier ein rauheres Papier verwendet werden kann.
Wenn man mit diefen neuen Klifchees in Deutfchland bereits mit fehr gutem Erfolg auf gehämmerten Karton druckt, fo wird die Zeit lehren, welche Papierforte für unfere Zwecke am geeigneffien ifi.
Auf keinen Fall darf überfehen werden, will man die Weichheit des Tiefdrucks erreichen, daß die zur Verwendung kommende Doppelfonfarbe im Papier felbff auslaufen foll, daß man alfo bei der Wahl des Papiers auf die Farbe, den zweiten wichtigen Komponenten, Rückficht zu nehmen hat.
Ein Hand-in-Hand-Arbeiten von Retufcheur, Photograph, Äfjer und Drucker ifi bei diefem intereffanten Verfahren das Gebot der Stunde, ebenfo wie beim Offfetdruck das Räderwerk der an diefem Verfahren Beteiligten ineinander greifen mußte, bis die heutigen Refultate erreicht wurden. G. Walther-München.