Zumeifi find es frühere Akzidenzfetjer, die fich für diefe Stellungen qualifizierten. Nicht nur technilches Können, fondern auch Einfühlungsvermögen in die Werbegedanken des Beflellers fowie die Erfahrung des Sinnes und Zweckes einer erfolgreichen Druckfachen-Werbung muh der Entwerfer aufweifen können.
Der Vorteil diefer in der Druckerei tätigen Entwerfer liegt auf der Hand. Eingehende Anfragen auf Anfertigung von Werbe
druckfachen bekommt diefe mit der Leifiungsfähigkeit der Druckerei vertraute Kraft zur Bearbeitung. Hier entliehen nun Entwürfe, die dem Kunden eine wirkliche Ausführbarkeit garan
tieren. Wenn der Befieller den Auftrag erteilt, wird die fertige Druckfache befiimmt die im Entwurf gezeigte Ausführung aufweifen. Es ifi ja auch ganz verfiändlich, da dem gelernten Ent
werfer die Breiten und Höhen der Schriftfähe auszurechnen möglich find und er genau weih, dab auch die Schriftcharaktere, die er fkizziert, in der Druckerei vorhanden find. Er findet auch im Klifchee- oder Bleifchnittbefiand der Druckerei für diefe oder jene Druckfache etwas Paffendes zur Verwendung heraus und kann, da keine Neuanfertigung nötig war, zu einem billigen Herfiellungspreis wefentlich beitragen. Sind Entwürfe für Offfetoder Tiefdruckarbeiten herzufiellen, fo kann er, vermöge feiner Kenntniffe in diefen Druckarten, alle in diefen Techniken mög
lichen Effekte in feine Entwürfe verarbeiten. Der Berufsfremde könnte dies nie!
Das gröbte Befireben des Druckfachen - Entwerfers geht dahin, den gelieferten Text werbewirkfam zu zergliedern, alfo Wichtiges hervorzuheben, weniger Wichtiges zurücktrefen zu
laffen und diefen fein durchgearbeiteten Text dann zu einer eigenartigen, auf den Empfänger günfiig wirkenden Druckfache zu geflalten. Immer neue Gedanken und neue Ausdrucks
möglichkeiten mub der Entwerfer finden. Eine rege Phantafie mub er hefigen, denn der Befieller will fiets etwas noch nie Dagewefenes haben. Ob es fich um Profpekte, Pofikarfen, Kataloge, Inferate, Initialen, Plakate, Gefchäftskarten, Brief
bogen oder Kalenderrückwände und dergleichen handelt, überall mub er fich zurechtfinden. Er mub neuartige Formate, Falzarfen und auffällige Farbenzufammenfiellungen anbieten oder Signete, Wortmarken oder Reklamefexte erfinden. Er mub ein regfamer, intelligenter Menfch fein, ein Taufendkünfiler. Hat eine Druckerei einen wahrhaft guten Entwerfer, fo kann fie aus deffen Handeln die befien Vorteile ziehen. Manche Druckerei hat ihren guten Ruf als Pflegfiätte beffer Erzeugniffe
nicht zule^t ihrem Druckfachen - Entwerfer zu verdanken. Eingefehen wird dies meifi erfi, wenn eine folche gute Kraft einmal dem Gelchäft verlorengeht. Die Bezahlung eines Entwerfers
mub entfprechend feinem Können fein, denn er ifi ein Künfller feines Faches.
In Abb. 1 und 2 ifi einmal zur Veranfchaulichung des Gefagten ein Entwurf und daneben die fertige Druckfache gezeigt. Beides weifi die gröbte Ähnlichkeit auf. So mub der Druckfachen-Entwerfer arbeiten. Die Druckausführung ifi zweifarbig Buchdruck, Gelb und Braun auf chamois Kunfidruckpapier. Der deutfche Text in der Skizze wurde fpäter durch fremdfprachigen erfetjt, was einige Änderungen bedingte.
Aus Abb. 3 foll zu erfehen fein, wie verfchiedenartig eine Aufgabe gelöfi werden kann und wie eine regfame Phantafie des Druckfachen-Entwerfers immer wieder neue Formen findet.
Es find Beilpiele aus der Praxis und nicht etwa eigens für diefen Auffap zurecht gemacht. Drei Entwerfer haben hier verbucht, für ein zweifarbiges Profpektblatt eine dem Kunden zufagende Gefialt zu finden. Der Entwurf mit dem Kreuz wurde gewählt und ausgeführt. Abb. 4 zeigt die fertige Druckfache. Ausführung in zweifarbigem Buchdruck, Dunkelblau und Hellblau.
Es wird von den Druckereien alles getan, um den Wünfchen des Befiellers gerecht zu werden, und die Kunden follten in ihrem eigenen Intereffe die Einrichtung der Druckfachen- Entwerfer recht fleibig in Anfpruch nehmen (aber nicht nur koflenlofe Entwürfe verlangen und diefe dann wo anders ausführen laffen!!).
Aus obigen kurzen Ausführungen erfieht man, wie fchwierig, aber auch wie nützlich diefer Beruf ifi. An uns liegt es, geeignete Leute zu folchen Entwerfern auszubilden, um durch wirkliches Können die Berufsfremden von diefen Arbeitsplänen fernzu
halten. Lernt alfo zeichnen, macht euch mit allen Drucktechniken bekannt, fludiert im Werbefach und pflegt eure Phantafie, und zulept dann noch eines, werdet hart gegen Ärger und Verdrub, den es für den Druckfachen - Entwerfer auch geben foll! Die Kunden können es nämlich meifi nicht laffen, am fertigen, fachgemäb ausgearbeifeten Entwurf noch irgend etwas zu ändern, was dem Ausfehen der fertigen Druckfache dann nicht gerade dienlich ifi. In folchen Fällen denke man daran, dab auch die Arbeit des Druckfachen-Entwerfers nicht Selbfizweck ifi, fondern Arbeit für den Kunden, der uns durch feine Aufträge unfere Exifienz ermöglicht. Alfo wagt’s, wer will Druckfachen-Entwerfer werden? Kurf Pohlenz, Leipzig.


DER BUCHUMSCHLAG ALS WERBEFAKTOR.




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rfprünglich nur als Schutjhülle des mehr oder minder empfind
lichen Bucheinbandes gedacht, hat fich der Buchumfchlag von diefer rein praktifchen Bedeutung zu einer propaganda-technifchen Einrichtung entwickelt, die heute nicht mehr wegzudenken ifi. Ifi er doch bei richtiger Anwendung der graphifchen Behelfe (ob Photo, Zeichnung oder Schrift ifi gleich) ein Mittler zwifchen Buch und Käufer geworden, delfen Wert vom Werbeleiter wohl gefchätjt wird.
Früher, in feiner Eigenfchaft als Schu^hülle, war zuerfl nichts, fpäter nur der Name des Buches und der des Autors aufgedruckt. Hier wirkte der Buchumfchlag oft weniger werbend für das Buch, als wenn diefes ohne Umfchlag ausgefiellt wurde. Ohne Umfchlag hätte die Befchriftung (Name und Verfalfer) des Buches, die oft fehr fchöne Fraktur-, Antiqua- oder fonflige Lettern zeigte, wenigfiens eine werbende Wirkung ausgeübf, ebenfo die Farbe und Befchaffenheit des Einbandes. Aber vom eigentlichen Inhalt des Buches hatte man ebenfowenig eine leife Ahnung, wie vor dem Sehen desfelben. Diefer Mangel ifi heute befeitigt. In heutiger Zeit gewährt der Buchumfchlag diefen Einblick in das Wefen des Buches.
Bis vor einigen Jahren war die Zeichnung und die gefchriebene Schrift vorhergehend. Neuerdings drängen die neuen Ausdrucksmöglichkeifen des graphifchen Gewerbes (Photomontage und neue
Typographie) die Zeichnung mehr und mehr zurück, während fie auf dem Einband felbfi noch ihre Stellung behauptet.
Manch vorbildlicher Umfchlag ifi fchon unter Verwendung der Phofomonfage und der neuen Typographie enffianden. So zeichnet fich der neue Roman Knut Hamfuns durch einen guten Umfchlag
in neuer Typographie aus. Aber nicht nur die erffe Seife des Umfchlags wird für Propagandazwecke dienfibar gemacht, fondern auch die Rückfeite und oft die Innenfeiten. Hier zeigt der Verlag feine Neuerfcheinungeft an oder die bisher erfchienenen Bücher des Verfaflers des vorliegenden Buches. Vielfach auch die verfchiedenen Buchkritiken oder fonfi Wiffenswertes über den Autor
und fein Werk. Je nach Wert und Bedeutung des Buches ifi auch das Papier des Umfchlags verfchieden. Bei billigen Werken wird billigeres Papier verwendet, bei teueren, befonders wenn ein Photo angewendet wird, Kunfidruck- oder ein anderes gutes, oft farbiges Papier.
Im allgemeinen dürfte der Buchumfchlag in feiner heutigen Form nicht mehr verfchwinden, da er fich zu einem Propagandabegriff entwickelt hat, deffen Werbewert kein Verlag miffen möchte. (Siehe Beifpiele auf einer Beilage in diefer Nummer. Red.)
Bruno Witte.