die uns ergreifen, die unendlichen Wert haben bis zum heutigen Tage und darüber hinaus. Welche unausfprechlichen Glücksgefühle find doch mit der Begegnung folcher Werke verbunden ! Es mülTen nicht immer nur Dichtungen fein, die vor allem die Schönheiten der Sprache aufleuchten laffen; es find auch Weisheiten von Propheten und Helden, von Hifiorikern und Erzählern aus der Ver
gangenheit, die das Werden und Vergehen, den Auffiieg und den Niedergang von Zeifepochen und Kulturen aufzeichnen, damit auch zugleich das Auf und Ab der einzelnen Völker, Menfchen und Sprachen in lieh fchließen.
Von diefer unermeßlichen, unfaßbaren Ewigkeit löfen fleh die einzelnen Formen der Sprachen und Schönheiten des Schrifttums ab. Schönheit der Wortbildung und Geifieskraft erfüllen die Sprache mit Lebenskraft, die Ewigkeitswerte haben. Herodot oder Livius waren Dichter genug, daß auch heute noch aus deren Geifiigkeif das Leuchtende der Sprache, die Schönheit des Wortes uns Gegenwartsmenfehen erfüllt. Die unfaßbare Fülle des Erlofchenen bannt uns auch heute, wie die Sterne und Meere, wie Berge und Ströme, wie Geburt und Tod. Und dennoch, wenn wir das, was wir heute noch als Leuchtendes finden, was uns ergreift und erfchüttert, zufammentragen und nebeneinanderfügen aus allen Sprachen, allen Epochen, allen Ländern, aus allen Jahrhunderten, dann erkennen wir die einzige Kraft, die alle umfchliefit, feien es Dichter und Denker, Weife, Propheten, Hißoriker, Erzähler; es iff die unzerflörbare Kraft des Menfchlichen. Immer fchrieb oder fprach ein ganzer Menfch!
Ifi die Gegenwart, eine Epoche der Auflöfung und Zerklüftung der Menfchheit, noch fähig zu begreifen und zu verßehen, welche Schönheit in der Sprache, welche Unendlichkeit das Schrifttum in fich birgt? Wird das heutige Schrifttum künftige Jahrhunderte überdauern oder die heutige Geifieskraft als eine Epoche des Nieder
ganges bezeichnet werden, die aller Ideale verlufiig ging, um im Materialismus zu vergehen? Wird in fpätern Zeiten das heutige
Schrifttum nicht eine Epoche in der Menfchheit erkennen laffen, die einer Zerfe^ung der Schönheiten der Sprachen, einer Zerfetjung des Geifies durch den Vernichtungswillen alles Geifligen gleich
kommt? Wir Gegenwartsmenfchen leben in einer Epoche, die viele Parallelen aufweiff mit dem Untergang Griechenlands im Altertum
oder des Römifchen Reiches zur Zeit der Cäfaren. Wohl find zahl-, reiche geifiige Kräfte unentwegt am Werke, der Vergewaltigung der Sprachen und dem Nihilismus des Geifies der Gegenwart entgegenzutrefen. Werden aber diefe Kräfte genügen, dem Van
dalismus der Schönheiten in den Sprachen oder den Auswüchfen des Schrifttums einen Damm enfgegenzufiellen, an dem fich diefe Wellen brechen? Haben wir Kleinodien, die unfierblich find, wie
die des blinden Sängers Homer, Erzähler wie Herodot oder Jefaja, Weife wie Heraklit oder Plato, Helden wie Plutarch, Gottesmänner wie den heiligen Auguflin, andere, die anonym blieben oder deren Namen längfi vergelfen, die ein Nibelungenlied der Menfchheit hinterließen? Oder große Schaufpieler, die trot? herber Sprache auch große Dichter waren, wie Shakefpeare? Oder einen Dante, der Himmel und Hölle nebeneinander baut? Oder einen Goethe,
der dem Menfchlichen die erhabenfie Geffalt verlieh? Oder haben wir Künfller, deren Geifiigkeif nicht in der Sprache und im Schrift
tum Ewigkeitswerte fchufen, fondern durch die Kunff, wie Raffael, Michelangelo, Leonardo da Vinci, Rembrandf, Holbein etc., oder Bach, Beethoven, Mozart, Schubert, die die Sprache zum, Klingen brachten ? Taufende andere Menfchen fchufen Gefialten und Men
fchen in Worten oder Kunfiwerken, in denen fich die ewige grenzenlofe Welf widerfpiegelt.
Was uns ergreift, was uns unfaßbar ifi und bleibt, was uns auch erfchüttert, weil es die Zeit überdauerte, ifi, fei es in der Sprache,
im Schrifttum, in der Kunfi, was wir das Menfchliche nennen. Nicht im Gegenfatj zum Göttlichen, wie wir es fo oft fuchen und erkennen, fondern das Menfchliche, das irgendwie feine Kräfte aus dem Göttlichen fchöpft, diefem zuftrebt. Darin eingefchloflen find jene einfachen Lebenskräfte, unter deren Führung das Leben der Menfch
heit von Jahrhundert zu Jahrhundert getragen wird, unter deren Gewalt es wächfi und vergeht.
Das Schrifttum im Guten und Böfen, in feiner Unendlichkeit immer wieder von einer geheimnisvollen Gewalt getrieben über alle Zeiten, alle Länder und Meere, Kulturträger und -fchänder, Erwecker und Betrüger, ifi unvergänglich. Der Vermittler des Schrift
tums, der Sprachen in ihrer Vielfeitigkeit und Schönheit ifi der Druck. — Diefer Vermittler der Sprachen und des Schrifttums ifi heute für die ganze Menfchheit von einer Bedeutung, die diefes Gewerbe zu einem der hauptfächlichfien Kulturträger erhoben haben. Was einzelne Menfchen an Seelen- und Geifieskraft, was ganze Völker erleben und erfireben oder auch zerflören und ver
nichten, wird heute durch das gedruckte Wort vermittelt. Die Million diefes technifchen Vermittlers iff fo unendlich, wie die Sprache und das Schrifttum felbff. Darum auch der große Einfluß und die unfaßliche Bedeutung auf das Werden und Vergehen von Vergangen
heit, Gegenwart und Zukunft durch das gefchriebene und gedruckte Wort.
Die Technik des Buchdrucks und feiner verwandten technifchen Verfahren ifi heute fo entwickelt und leifiungsfähig, daß die hohe Miffion, die demfelben durch das Schrifttum zugeteilt worden ifi, voll befriedigen kann. Darum fiehf auch diefer unfer Beruf in hohem Anfehen. L, R,
(Fortfetjung.)
Das Jufiieren und Montieren
erfordert von den damit Betrauten peinliche Exaktheit, Gewiffenhaftigkeit und Feingefühl. Gegenüber den in verfchiedenen Aus
führungen in den Handel gekommenen Jufiierapparafen, die fich nicht recht einzuführen vermochten, werden die üblichen einfachen Hilfsmittel vorgezogen. Während zum Jufiieren auf Schrifthöhe Blei- oder Holzlineale und Schrifthöhen ausreichend find, benötigt man zum winkelrechten Jufiieren von Holzunterlagen eine ganze Anzahl Werkzeuge und Materialien, deren Befchaffenheit auf das Gelingen der Arbeit hinfichtlich Zeitverbrauch und Qualität von großem Einfluß iff. Das wichtigffe Arbeitsgerät ifi die Bandfäge mit Winkelanfchlag, die trotj ihrer nicht hohen Anfchaffungskofien leider noch viel zu wenig in den Druckereien anzutreffen iff. Das Kapitel Werkzeuge ifi überhaupt ein recht betrübliches, und es iff nicht zu viel gefagt, wenn man behauptet, daß in diefer Bezie
hung von Rafionalifierung fo gut wie nichts zu fpüren ifi. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wieviel an wertvoller Arbeitszeit infolge mangelhafter oder fehlender Werkzeuge nicht nur beim Jufiieren von Klifchees, fondern auch durch die daraus entffehenden Nach
teile beim Druck verloren geht. Die Druckerei, die recht zu wirken denkt, muß auf das befie Werkzeug halten !
Das auf Holz montierte Klifchee ifi, wenn es fich nicht geworfen hat und nicht ichaukelf, verhältnismäßig leicht zu bearbeiten. Wenn die Kanten nur geringe Differenzen zueinander aufweifen, kann durch Ankleben von Papierfireifen nachgeholfen werden. Die Kanten des Klifchees m äffen genau fenkrecht zueinander flehen, dürfen alfo nicht konifch fein. Hat beifpielsweife der Winkel am unteren Rand des Holzes Luft, fo würde das Klifchee beim Schließen der Form fleigen. Erfahrungsgemäß kann der Fuß einen dünnen Papierfireifen ffärker fein, welcher Umfland die Entfiehung von Spießen verhindert.
Schwieriger ifi die Bearbeitung dann, wenn die Holzunterlage in der Mitte hohl oder hoch und an den Seiten abfallend iff. ln folchen Fällen ifi es von Vorteil, wenn in das Holz in Abfiänden von etwa 3 cm Einfchnitte gefügt werden, die fo tief fein können,
daß bis zur Platte noch etwa 5 mm Holz übrig bleibt. Meiff ifi der Holzfuß nur in einer Richtung hohl; ifi das z. B. nach der fchmalen Seite hin der Fall, dann find die Einfchnitte der Länge nach zu
gangenheit, die das Werden und Vergehen, den Auffiieg und den Niedergang von Zeifepochen und Kulturen aufzeichnen, damit auch zugleich das Auf und Ab der einzelnen Völker, Menfchen und Sprachen in lieh fchließen.
Von diefer unermeßlichen, unfaßbaren Ewigkeit löfen fleh die einzelnen Formen der Sprachen und Schönheiten des Schrifttums ab. Schönheit der Wortbildung und Geifieskraft erfüllen die Sprache mit Lebenskraft, die Ewigkeitswerte haben. Herodot oder Livius waren Dichter genug, daß auch heute noch aus deren Geifiigkeif das Leuchtende der Sprache, die Schönheit des Wortes uns Gegenwartsmenfehen erfüllt. Die unfaßbare Fülle des Erlofchenen bannt uns auch heute, wie die Sterne und Meere, wie Berge und Ströme, wie Geburt und Tod. Und dennoch, wenn wir das, was wir heute noch als Leuchtendes finden, was uns ergreift und erfchüttert, zufammentragen und nebeneinanderfügen aus allen Sprachen, allen Epochen, allen Ländern, aus allen Jahrhunderten, dann erkennen wir die einzige Kraft, die alle umfchliefit, feien es Dichter und Denker, Weife, Propheten, Hißoriker, Erzähler; es iff die unzerflörbare Kraft des Menfchlichen. Immer fchrieb oder fprach ein ganzer Menfch!
Ifi die Gegenwart, eine Epoche der Auflöfung und Zerklüftung der Menfchheit, noch fähig zu begreifen und zu verßehen, welche Schönheit in der Sprache, welche Unendlichkeit das Schrifttum in fich birgt? Wird das heutige Schrifttum künftige Jahrhunderte überdauern oder die heutige Geifieskraft als eine Epoche des Nieder
ganges bezeichnet werden, die aller Ideale verlufiig ging, um im Materialismus zu vergehen? Wird in fpätern Zeiten das heutige
Schrifttum nicht eine Epoche in der Menfchheit erkennen laffen, die einer Zerfe^ung der Schönheiten der Sprachen, einer Zerfetjung des Geifies durch den Vernichtungswillen alles Geifligen gleich
kommt? Wir Gegenwartsmenfchen leben in einer Epoche, die viele Parallelen aufweiff mit dem Untergang Griechenlands im Altertum
oder des Römifchen Reiches zur Zeit der Cäfaren. Wohl find zahl-, reiche geifiige Kräfte unentwegt am Werke, der Vergewaltigung der Sprachen und dem Nihilismus des Geifies der Gegenwart entgegenzutrefen. Werden aber diefe Kräfte genügen, dem Van
dalismus der Schönheiten in den Sprachen oder den Auswüchfen des Schrifttums einen Damm enfgegenzufiellen, an dem fich diefe Wellen brechen? Haben wir Kleinodien, die unfierblich find, wie
die des blinden Sängers Homer, Erzähler wie Herodot oder Jefaja, Weife wie Heraklit oder Plato, Helden wie Plutarch, Gottesmänner wie den heiligen Auguflin, andere, die anonym blieben oder deren Namen längfi vergelfen, die ein Nibelungenlied der Menfchheit hinterließen? Oder große Schaufpieler, die trot? herber Sprache auch große Dichter waren, wie Shakefpeare? Oder einen Dante, der Himmel und Hölle nebeneinander baut? Oder einen Goethe,
der dem Menfchlichen die erhabenfie Geffalt verlieh? Oder haben wir Künfller, deren Geifiigkeif nicht in der Sprache und im Schrift
tum Ewigkeitswerte fchufen, fondern durch die Kunff, wie Raffael, Michelangelo, Leonardo da Vinci, Rembrandf, Holbein etc., oder Bach, Beethoven, Mozart, Schubert, die die Sprache zum, Klingen brachten ? Taufende andere Menfchen fchufen Gefialten und Men
fchen in Worten oder Kunfiwerken, in denen fich die ewige grenzenlofe Welf widerfpiegelt.
Was uns ergreift, was uns unfaßbar ifi und bleibt, was uns auch erfchüttert, weil es die Zeit überdauerte, ifi, fei es in der Sprache,
im Schrifttum, in der Kunfi, was wir das Menfchliche nennen. Nicht im Gegenfatj zum Göttlichen, wie wir es fo oft fuchen und erkennen, fondern das Menfchliche, das irgendwie feine Kräfte aus dem Göttlichen fchöpft, diefem zuftrebt. Darin eingefchloflen find jene einfachen Lebenskräfte, unter deren Führung das Leben der Menfch
heit von Jahrhundert zu Jahrhundert getragen wird, unter deren Gewalt es wächfi und vergeht.
Das Schrifttum im Guten und Böfen, in feiner Unendlichkeit immer wieder von einer geheimnisvollen Gewalt getrieben über alle Zeiten, alle Länder und Meere, Kulturträger und -fchänder, Erwecker und Betrüger, ifi unvergänglich. Der Vermittler des Schrift
tums, der Sprachen in ihrer Vielfeitigkeit und Schönheit ifi der Druck. — Diefer Vermittler der Sprachen und des Schrifttums ifi heute für die ganze Menfchheit von einer Bedeutung, die diefes Gewerbe zu einem der hauptfächlichfien Kulturträger erhoben haben. Was einzelne Menfchen an Seelen- und Geifieskraft, was ganze Völker erleben und erfireben oder auch zerflören und ver
nichten, wird heute durch das gedruckte Wort vermittelt. Die Million diefes technifchen Vermittlers iff fo unendlich, wie die Sprache und das Schrifttum felbff. Darum auch der große Einfluß und die unfaßliche Bedeutung auf das Werden und Vergehen von Vergangen
heit, Gegenwart und Zukunft durch das gefchriebene und gedruckte Wort.
Die Technik des Buchdrucks und feiner verwandten technifchen Verfahren ifi heute fo entwickelt und leifiungsfähig, daß die hohe Miffion, die demfelben durch das Schrifttum zugeteilt worden ifi, voll befriedigen kann. Darum fiehf auch diefer unfer Beruf in hohem Anfehen. L, R,
DAS KLISCHEE IM DRUCKEREIBETRIEB.
(Fortfetjung.)
Das Jufiieren und Montieren
erfordert von den damit Betrauten peinliche Exaktheit, Gewiffenhaftigkeit und Feingefühl. Gegenüber den in verfchiedenen Aus
führungen in den Handel gekommenen Jufiierapparafen, die fich nicht recht einzuführen vermochten, werden die üblichen einfachen Hilfsmittel vorgezogen. Während zum Jufiieren auf Schrifthöhe Blei- oder Holzlineale und Schrifthöhen ausreichend find, benötigt man zum winkelrechten Jufiieren von Holzunterlagen eine ganze Anzahl Werkzeuge und Materialien, deren Befchaffenheit auf das Gelingen der Arbeit hinfichtlich Zeitverbrauch und Qualität von großem Einfluß iff. Das wichtigffe Arbeitsgerät ifi die Bandfäge mit Winkelanfchlag, die trotj ihrer nicht hohen Anfchaffungskofien leider noch viel zu wenig in den Druckereien anzutreffen iff. Das Kapitel Werkzeuge ifi überhaupt ein recht betrübliches, und es iff nicht zu viel gefagt, wenn man behauptet, daß in diefer Bezie
hung von Rafionalifierung fo gut wie nichts zu fpüren ifi. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wieviel an wertvoller Arbeitszeit infolge mangelhafter oder fehlender Werkzeuge nicht nur beim Jufiieren von Klifchees, fondern auch durch die daraus entffehenden Nach
teile beim Druck verloren geht. Die Druckerei, die recht zu wirken denkt, muß auf das befie Werkzeug halten !
Das auf Holz montierte Klifchee ifi, wenn es fich nicht geworfen hat und nicht ichaukelf, verhältnismäßig leicht zu bearbeiten. Wenn die Kanten nur geringe Differenzen zueinander aufweifen, kann durch Ankleben von Papierfireifen nachgeholfen werden. Die Kanten des Klifchees m äffen genau fenkrecht zueinander flehen, dürfen alfo nicht konifch fein. Hat beifpielsweife der Winkel am unteren Rand des Holzes Luft, fo würde das Klifchee beim Schließen der Form fleigen. Erfahrungsgemäß kann der Fuß einen dünnen Papierfireifen ffärker fein, welcher Umfland die Entfiehung von Spießen verhindert.
Schwieriger ifi die Bearbeitung dann, wenn die Holzunterlage in der Mitte hohl oder hoch und an den Seiten abfallend iff. ln folchen Fällen ifi es von Vorteil, wenn in das Holz in Abfiänden von etwa 3 cm Einfchnitte gefügt werden, die fo tief fein können,
daß bis zur Platte noch etwa 5 mm Holz übrig bleibt. Meiff ifi der Holzfuß nur in einer Richtung hohl; ifi das z. B. nach der fchmalen Seite hin der Fall, dann find die Einfchnitte der Länge nach zu