künstlerischen Vorbildern nicht aus Frankreich bezieht, holt man sich aus Italien und vor allem aus Spanien, das ebenfalls um jene Zeit den Höhepunkt seiner Machtentwicklung
erreicht und schon durch die Verwandtschaft der Herrscher
häuser, deren erster Repräsentant bereits Karls V. ist, stark auf Deutschland ein
wirkt. Unter allen diesen Strömungen wird das deutsche Leben von Grund aus umgewälzt. An Stelle des demokratischen Elements, das zur
Reformationszeit
herrschte, tritt das höfische. Das Volk in seiner Gesamtheit verliert seinen Einfluß, unter den dauernden Kämpfen schwindet der Wohlstand, und
die Fürsten sind die maßgebenden Fak
toren im nationalen
Leben. Unter solchen Verhältnissen hat eine volkstümliche Kunst keinen Platz mehr,
und der Holzschnitt als der große Repräsentant der glor
reichen Volkskunst des XVI. J ahrhunderts muß zurückweichen. Der Kupferstich ist eher in der Lage, den Anforderungen des höfischen Ge
schmacks zu genügen. Seine feinen und zar
ten Striche, seine subtilen Wirkungen müssen einem Zeit
alter besser gefallen,
dem es mehr auf gute Manieren, auf elegante Formen, auf großartige Repräsentation ankommt als auf innige Empfindung und cha
raktervolle Ehrlichkeit. Über die derben und schlichten Linien des Holzschnitts rümpfen die Abb. I. Herkules bekämpft den Neid und die Zwietracht. Schnitt von Christoph Jegher
nach P. P. Rubens. Verkleinert.
(Aus: Hirth & Muther „Meisterholzschnitte aus vier Jahrhunderten“. )
erreicht und schon durch die Verwandtschaft der Herrscher
häuser, deren erster Repräsentant bereits Karls V. ist, stark auf Deutschland ein
wirkt. Unter allen diesen Strömungen wird das deutsche Leben von Grund aus umgewälzt. An Stelle des demokratischen Elements, das zur
Reformationszeit
herrschte, tritt das höfische. Das Volk in seiner Gesamtheit verliert seinen Einfluß, unter den dauernden Kämpfen schwindet der Wohlstand, und
die Fürsten sind die maßgebenden Fak
toren im nationalen
Leben. Unter solchen Verhältnissen hat eine volkstümliche Kunst keinen Platz mehr,
und der Holzschnitt als der große Repräsentant der glor
reichen Volkskunst des XVI. J ahrhunderts muß zurückweichen. Der Kupferstich ist eher in der Lage, den Anforderungen des höfischen Ge
schmacks zu genügen. Seine feinen und zar
ten Striche, seine subtilen Wirkungen müssen einem Zeit
alter besser gefallen,
dem es mehr auf gute Manieren, auf elegante Formen, auf großartige Repräsentation ankommt als auf innige Empfindung und cha
raktervolle Ehrlichkeit. Über die derben und schlichten Linien des Holzschnitts rümpfen die Abb. I. Herkules bekämpft den Neid und die Zwietracht. Schnitt von Christoph Jegher
nach P. P. Rubens. Verkleinert.
(Aus: Hirth & Muther „Meisterholzschnitte aus vier Jahrhunderten“. )