1835 gab er eine lange Reihe von Volksbüchern heraus, die Richter illustrierte. Was wir von all den Bändchen aufschlagen, die seiner Kunst ihren Schmuck verdanken, die „Spinnstube“ oder die „Illu
strierte Jugendzeitung“, den „Vereinskalender“, den „Volkskalender“ von Nieritz, die Mär
chenbücher von Musäus und Bechstein (Abb. 29), die Volksund Studentenlieder, die Illu
strationen zum „Robinson“, zum „Landprediger von Wakefield“, zu Hebbels „Allerneuesten Ge
dichten“, zum „Goetz“, zu „Hermann und Dorothea“, zu
Schillers „Glocke“ — überall spricht er mit der einfachen herzlichen Sprache, zu der er sich nicht zu zwingen brauchte,
sondern die ihm eine gütige Natur verliehen hatte. Dann rücken die Richterschen Bücher an, die er insonderheit für die
lieben Kleinen schuf: die „Bilder und Reime“, der „Kinderengel“, die „Hymnen für Kinder“, die
„Ammenuhr“, die Bilder zu Klaus Groths „Foer de Goern“. Er brauchte sich nicht Gewalt anzutun, um mit den Kindern zu sprechen, denn er und sie sind sich stets im Innersten einig. Und nicht auf die Kinder selbst bleiben seine Bücher beschränkt; sie haben, ebenso wie seine Hausbücher, das unvergleichliche „Vaterunser in Bildern“ oder die Sammlungen „Erbauliches und Beschauliches“ und „Fürs Haus“, die eigentümliche Fähigkeit, zu jedem Alter zu sprechen. Kinder und Greise haben von je diese unmittelbare Sprache des Herzens gleich gut verstanden.
In seiner Zeichnung für den Holzschnitt hat Richter ebenso wie in der Auffassung seiner Szenen die alte Art fortgeführt. Er blieb im wesentlichen dabei, durch einfache und bestimmte Konturen zu sprechen. Aber diese Konturensprache beschränkt sich doch fast immer nur auf die menschlichen Figuren und die Tiere, die in seinen Bildchen auftreten.
In der Ausführung des Beiwerks und des Hintergrundes ging er vielfach mehr von malerischen Gesichtspunkten aus; doch er bleibt auch hierbei auf dem richtigen Wege, sucht
Abb. 30. Rolands Knappen. Schnitt von E. Kretzschmar nach Ad. Schrödter.
(Aus: Musäus, Volksmärchen der Deutschen. Verlag von Herm. J. Meidinger, Berlin. )
Abb. 29. Schnitt von Gaber nach Ludwig Richter.
(Aus Bechsteins Märchenbuch. Verlag von Georg Wigand, Leipzig. )
strierte Jugendzeitung“, den „Vereinskalender“, den „Volkskalender“ von Nieritz, die Mär
chenbücher von Musäus und Bechstein (Abb. 29), die Volksund Studentenlieder, die Illu
strationen zum „Robinson“, zum „Landprediger von Wakefield“, zu Hebbels „Allerneuesten Ge
dichten“, zum „Goetz“, zu „Hermann und Dorothea“, zu
Schillers „Glocke“ — überall spricht er mit der einfachen herzlichen Sprache, zu der er sich nicht zu zwingen brauchte,
sondern die ihm eine gütige Natur verliehen hatte. Dann rücken die Richterschen Bücher an, die er insonderheit für die
lieben Kleinen schuf: die „Bilder und Reime“, der „Kinderengel“, die „Hymnen für Kinder“, die
„Ammenuhr“, die Bilder zu Klaus Groths „Foer de Goern“. Er brauchte sich nicht Gewalt anzutun, um mit den Kindern zu sprechen, denn er und sie sind sich stets im Innersten einig. Und nicht auf die Kinder selbst bleiben seine Bücher beschränkt; sie haben, ebenso wie seine Hausbücher, das unvergleichliche „Vaterunser in Bildern“ oder die Sammlungen „Erbauliches und Beschauliches“ und „Fürs Haus“, die eigentümliche Fähigkeit, zu jedem Alter zu sprechen. Kinder und Greise haben von je diese unmittelbare Sprache des Herzens gleich gut verstanden.
In seiner Zeichnung für den Holzschnitt hat Richter ebenso wie in der Auffassung seiner Szenen die alte Art fortgeführt. Er blieb im wesentlichen dabei, durch einfache und bestimmte Konturen zu sprechen. Aber diese Konturensprache beschränkt sich doch fast immer nur auf die menschlichen Figuren und die Tiere, die in seinen Bildchen auftreten.
In der Ausführung des Beiwerks und des Hintergrundes ging er vielfach mehr von malerischen Gesichtspunkten aus; doch er bleibt auch hierbei auf dem richtigen Wege, sucht
Abb. 30. Rolands Knappen. Schnitt von E. Kretzschmar nach Ad. Schrödter.
(Aus: Musäus, Volksmärchen der Deutschen. Verlag von Herm. J. Meidinger, Berlin. )
Abb. 29. Schnitt von Gaber nach Ludwig Richter.
(Aus Bechsteins Märchenbuch. Verlag von Georg Wigand, Leipzig. )