13. März 1566 für dieses Werk die steirische Landschaft ein Honorar von 30 Thalern aus
zahlte. Das Buch scheint also entweder in Abteilungen oder überhaupt bedeutend früher ausgegeben worden zu sein als die unter der
Vorrede befindliche Jahreszahl andeutet; auf dem Titel selbst ist überhaupt kein Erscheinungs
jahr ersichtlich gemacht. Bartsch war der evangelischen Lehre ergeben, und es wurde von Seite der Landschaft ihm vielleicht auch des
halb grosses Vertrauen entgegengebracht. Später, im Jahre 1578, nach dem erwähnten Brücker Landtage, wurde er als landschaftlicher Buchdrucker mit jährlich 20 Gulden Besoldung angestellt. Was er schon früher für die Landschaft zu arbeiten hatte, deuten die Ausgabe
bücher derselben an, die genau die Summen verzeichnen, welche im Jahre 1566, I57° 1573
und 1574 an den Drucker ausbezahlt wurden. Wir ersehen daraus auch, was Bartsch ausser den vorliegenden Büchern auf eigene Bestellung der
Landschaft für diese gedruckt hat. So ist im Jahre 1573 die Rede von „etlichen gedruckhten Generalien auch eingepundten Püechern“; es waren diese „Generale“ allgemeine landschaftliche Verordnungen, zur weitem Ver
breitung im Lande bestimmt. Wir ersehen auch, dass Bartsch selbst den Einband von Büchern besorgte. Im Jahre 1575 hatte er die „Landts Ord
nung zu druckhen“, ferner „gedrunckhte Steuerbriff auf das 76 Jar“ und andere
„gedruckhte Sachen mehr“ herzustellen. 1576 druckte er 200 Bogen auf Verord
nung des neuen Landsrechts, sodann „300 General der doppelten Zapfenmass“ und „60 General der Wein und Traid aufschlags halber“, ausserdem noch verschiedene Generale „das Zapfen
mass, die Münzordnung und Andres betreffend“, 250 Steuerbriefe für das Viertel Cilli „anstatt deren Vorigen so undervegens verprunnen“ und end
lich Mandate und Generale, „die einbringung der Contribution vnnd getraidt betreffendts“. Dies waren die gewöhnlichen Drucksachen, die wohl hauptsächlich den Lebensunterhalt des
Druckers fristeten. Es ist gar kein Zweifel, dass ähnliche amtliche Druck
stücke Bartsch auch für die erzherzogliche Regierung herzustellen hatte, wie sie der Amts
bedarf je erforderte, und dass der Umstand, dass der Buchdrucker Protestant war, wohl hier keine Rolle gespielt haben mag, zumal er nun als der einzige Druckereibesitzer in der Stadt und im Lande überhaupt erschien. Eine bemerkenswerte und jedenfalls auch für Bartsch einträgliche Gattung von Druckwerken sind die Kalender, deren ersten aus seiner Offizin man für 1571 nachweisen kann; diese Kalender
wurden alljährlich von Bartsch bis für 1579 hergestellt und dürften zu den allerältesten
Kalenderdrucken zählen, die überhaupt in den österreichischen Landen erschienen sind, — sie zeichnen sich durch gefällige Form und typographische Anordnung aus. Die ver
schiedenen geschäftlichen Beziehungen, in welchen Bartsch als Buchdrucker zur Land
schaft stand, machen es auch erklärlich, dass er sein Druckereilokal anfangs im Landhause Abb. I. Titelblatt zu Bartsch’ Steirischem Wappenbuch. Graz 1567.
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