Wir alle in Deutschland leben trotz aller
äußeren Wandlungen und Entwicke
lungen gerne in einer traumhaften Welt, wenn man unter einer Traumwelt die reale Welt verstellen kann, in die wir unsere eigene Seele transponiert haben, so daß wir in ihr uns selbst an
klick en. Damit untersckeiden wir uns lebhaft von allem romanischen Wesen, mag unsere Sehnsucht es auch ständig umwerken. Für den Romanen be
deutet Romantik eine Steigerung der äußerlichen Bewegtheit des Daseins, man konnte sagen, eme Zu
spitzung alles Naturalistischen, seine Betonung bis zu einer Unwahrscheinlichkeit, in der sich gerade für ihndie romantischen Elemente verkörpern. Die deutsche Romantik aber ist völlig eine Sacke des inneren Erlebnisses, die alles äußere Dasein auf die Stufe eines künstlerisch ornamentalen Bestehens
herabdruckt. Die Romantik der Romanen erstrebt eine Ueberordnung des menschlichen Lebens über alles andere Leben, die deutscheRomantik im Gegenteil eine Einordnung. Und da des Deutschen Natur nun einmal eine romantische ist, mußte sich ihm auch der Impressionismus, sobald er erst nach Deutschland herüber wanderte, mit der Anzahl nach geringen Ausnahmen anpassen: m seine Sach
lichkeit dringt sofort das erzählende Temperament, das innerliche Geschehen ein — man denke an Corinth oder gar an Slevogt —, und was überhaupt