während dort die Fläche entweder latent blieb oder durch rhythmische Gliederung aufgeteilt wurde, ist hier der Baukörper von innen heraus durchdacht, aus der Einheit entwickelt und ge
schlossen wiederum auf den innern Kern seines Wesens zurückgeführt. In organischer Gesetzmäßigkeit scheint sich der künstlerische Schaf
fensprozeß jetzt zu vollziehen. Kern und Schale stehen in fein durchdachter wechselseitiger Be
ziehung, deren Verfolg bis in alle Einzelheiten einen ebenso seltenen wie erlesenen Genuß bedeutet.
Der Mitteltrakt ist durch feingegliederte Pfeiler für die Auffahrt zusammengefaßt. So er
gab sich seitlich die Möglichkeit einer neuen geschlossenen Fenstergliederung, deren Licht
zufuhr im Inneren einen dämmerigen Kontrast gegenüber den lichtdurchfluteten Räumen der Gartenseite ermöglicht. In dieser Kernidee ist das Geheimnis dieser künstlerischen Schöpfung und gleichzeitig ein Problem erschlossen, dessen weittragende Bedeutung für die Zukunft hier zunächst auch zum Verständnis dieses Bauwerkes erörtert werden muß.
Programmatisch mag dieses Problem nach seiner Grundidee das Helldunkelproblem genannt
werden. Im Widerspiel von Hell und Dunkel, der Beseelung beider Elemente, ruht naturge
mäß das Wesen jeder schöpferischen Kunst. In der Seele des nordischen Menschen schwebt neben dem Lichte auch das Dunkel, das Reich der Finsternis im Chaos düsterer Urgewalten. Aus nordischer Natur heraus drängen Hell und Dunkel zu einem inneren Vergleich, der vor allem bei architektonischen Schöpfungen zum Ausdruck kommen muß. Himmel und Erde sind ihr eigentliches Lebenselement. Aus den Steinen der Erde gefügt, dem Lichte des Him
mels und seinen atmosphärischen Wirkungen preisgegeben, vollzieht sich im Bauwerk der Widerstreit der Kräfte zu innerer Beseelung in Licht und Farbenspiel. Literarisch ist dieses Helldunkelproblem vom Rembrandtdeutschen in bezug auf die Werke Rembrandts ausgesprochen, wo es ohne weiteres einleuchtet: „Schwarz ist die Farbe der Erde, und es sei vom malerisch
technischen Gesichtspunkte aus bezeichnend, daß zwischen dem dunklen und hellen Element, zwischen der tiefschwarzen Finsternis und dem
goldigen Lichtreflex, aus welchem sich fast jedes Gemälde Rembrandts zusammensetzt, einem blutroten Farbenton oft die Vermittlerrolle zu
ARCH. BRUNO PAUL-BERLIN
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schlossen wiederum auf den innern Kern seines Wesens zurückgeführt. In organischer Gesetzmäßigkeit scheint sich der künstlerische Schaf
fensprozeß jetzt zu vollziehen. Kern und Schale stehen in fein durchdachter wechselseitiger Be
ziehung, deren Verfolg bis in alle Einzelheiten einen ebenso seltenen wie erlesenen Genuß bedeutet.
Der Mitteltrakt ist durch feingegliederte Pfeiler für die Auffahrt zusammengefaßt. So er
gab sich seitlich die Möglichkeit einer neuen geschlossenen Fenstergliederung, deren Licht
zufuhr im Inneren einen dämmerigen Kontrast gegenüber den lichtdurchfluteten Räumen der Gartenseite ermöglicht. In dieser Kernidee ist das Geheimnis dieser künstlerischen Schöpfung und gleichzeitig ein Problem erschlossen, dessen weittragende Bedeutung für die Zukunft hier zunächst auch zum Verständnis dieses Bauwerkes erörtert werden muß.
Programmatisch mag dieses Problem nach seiner Grundidee das Helldunkelproblem genannt
werden. Im Widerspiel von Hell und Dunkel, der Beseelung beider Elemente, ruht naturge
mäß das Wesen jeder schöpferischen Kunst. In der Seele des nordischen Menschen schwebt neben dem Lichte auch das Dunkel, das Reich der Finsternis im Chaos düsterer Urgewalten. Aus nordischer Natur heraus drängen Hell und Dunkel zu einem inneren Vergleich, der vor allem bei architektonischen Schöpfungen zum Ausdruck kommen muß. Himmel und Erde sind ihr eigentliches Lebenselement. Aus den Steinen der Erde gefügt, dem Lichte des Him
mels und seinen atmosphärischen Wirkungen preisgegeben, vollzieht sich im Bauwerk der Widerstreit der Kräfte zu innerer Beseelung in Licht und Farbenspiel. Literarisch ist dieses Helldunkelproblem vom Rembrandtdeutschen in bezug auf die Werke Rembrandts ausgesprochen, wo es ohne weiteres einleuchtet: „Schwarz ist die Farbe der Erde, und es sei vom malerisch
technischen Gesichtspunkte aus bezeichnend, daß zwischen dem dunklen und hellen Element, zwischen der tiefschwarzen Finsternis und dem
goldigen Lichtreflex, aus welchem sich fast jedes Gemälde Rembrandts zusammensetzt, einem blutroten Farbenton oft die Vermittlerrolle zu
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