Pädagogik gliedert — naturnotwendig nachklappend—immer diejenigen teckniken in ihre unterrichtspläne ein, die der erwadisenensdiidit allgemein zu werden beginnen, zur zeit karls des grossen konnte nur der gelehrte sdireiben, Jahrhunderte später beherrschte jeder gebildete diese tedrnik, noch später jedes kind. verwandter prozess im engeren Zeitraum: um 1900 findet man die Schreibmaschine nur in entlegenen Spezialbüros, heute in jedem betriebe, morgen wird sie, inzwischen verbilligt, bei jedem schüler anzutreffen sein, (ganze kleinkinderklassen werden chorisch auf „geräusdrlos“ gewordenen maschindien trommeln.)
der fotokasten wird ebenfalls bald jene drei typischen stadien durchlaufen haben, denn er vermittelt nicht nur wunderbares bildnerisches spiel, sondern hat äusserst „praktische“ Untergründe, schon heute zeigt riesige Zunahme von illustrierten Zeitungen, wie indirekt anschauliches (geschriebenes) zugunsten des direkten beridrtes (abbildung eines fesselnden tatbestandes) zurücktritt, dabei aber entstehen neue möglichkeiten nicht so sehr für Zeichner, sondern für reportagefotografen in weitestem sinne, mindestens für griffige unter ihnen, und wenn um 1800 jemand auf grosser reise 500 seiten tagebuch schrieb, so bringt er heute 100 meter leika-filmstreifen heim, diese können mehr Vollerinnerung enthalten als das wort, denn sie sind anschauungsgesättigt, räumlich wie zeitlich werden sie auf weitere strecke hin wirken, denn sie bedienen sich der internationalen spräche äusserer umweit, die sich weder nach Jahrhunderten nodi ländern grundsätzlich verändert, soziologisdi ist festzustellen, da die fotografié der kapitalistischen Oberschicht dient, durch ständig wachsende einschaltung in die reklamegestaltung. hier kann man mit fotos viel präzisere Vorstellung von anzupreisendeil Objekten geben, als mit einer noch so suggestiven Zeichnung, andererseits dient der fotoapparat auch mensdilichen bedürfnissen der arbeiterklasse: wie oft sehen wir auf sonntagstouren „kleine leute“ ihre ferienerlebnisse fixieren, um so wichtiger ist, dass bücher mit gutem querschnitt durch höchstleistungen der epoche ins volk selber gelangen.
von reportage in weitestem sinne als einem hauptgebiete menschlichen lebenshungers ist abzutrennen diejenige „bildbereitung“, die eine ausdrucksgesättigte fläche hersteilen will, hier erhebt sich — als bildungsprodukt — bei mandren mensdien nodi immer die frage, ob denn ein foto überhaupt ausdruckserfüllt, bis in die ecken durchgestaltet, „notwendig“ sein könne, wir meinen hier die frage, ob man — allein in diesem sinne — es hier mit kunst zu tun habe, spiesser und „kenner“, meist zwei fehlformen des daseins, finden sich noch oft darin zusammen, auch dem durchgestalteten foto den qualitätsstempel „kunst“ zu versagen, hier liegt entweder ein Scheinproblem vor, indem kunst ganz zeitbedingt, willkürlich, ungross definiert wird, oder menschliches sehen ist überhaupt verbildet, audi der natur gegenüber nur auf eine art von Schönheit eingestellt, will man hingegen unter kunst nichts anderes verstehen als selbstzweckhafte, durch den mensdien hervorgerufene, ausdruckgesättigte gebilde überhaupt, so rechnen audi gute fotos dazu, will man unter kunst aber nur manuelles, nur die vom geist geleiteten ausdruckserzeugnisse der menschlichen hand verstehen (was unweise genug wäre), so kann man für fotos eine neue kategorie ansetzen, ohne dass ästhetischer wert dieser gebilde dann vermindert würde, grober, subjektivistischer irrtum ist, zu glauben, ästhetisch erfüllte gebilde entständen nur dann, wenn jeder einzelstrich aus dem beliebten „schmelztiegel der seele“ d. h. der geistgeleiteten hand des menschen selber hervorginge, von den drei grossen gebieten alles ausdrucksvoll erscheinenden wäre mit obiger, einschnürender definition nur ein einziges, gebiet zu fassen: weder ästhetische volkommenheit gewisser naturformen, noch gewisser maschinell, die ja ebenfalls nidit auf atisdruck hin geschaffen wurden, wäre dann möglich.
wir können in diesem buche durchaus gebilde antreffen, die obiger definition, die eigentlich nur einen rang, eine qualität festlegt, genügen, es sind diejenigen fotos, in denen man nichts verrücken, aufhöhen oder verflädiigen möchte, keine stelle ver- oder entstofflidien usw. — sicher werden sich menschen finden, die auch bei besten fotos behaupten, diese erreichten nicht den ausdruckswert von grafiken. dass es sich hierbei nicht um eine frage der fotografié dreht, kann man experimentell insofern nachweisen, als es sich dann meistens auch um ablehner