HUGO VON HABERMANN


Von Joseph Popp


HUGO VON HABERMANNEITELKEIT (PASTELL) H


abermanns Künstlertum beruht ganz und
gar in der Eigenart und Einzigartigkeit seiner Auffassungs- und Darstellungsweise. Als typischer Vertreter des l’art pour l’art will er nicht einen gedanklichen oder Stim
mungs-Inhalt auf malerische Weise darbieten, sondern durch Farbe, Linie, Form, Licht und Schatten einen Bildeindruck schaffen.
Je mehr er sich findet, desto
drängenderlockt ihndersinnliche Reiz der Farbe, desto reicher er
schließen sich ihm ihre Stimmungsmöglich
keiten, immer allseitiger mei
stert er ihre AbstufungaufTonwerte, den Ge
gensatz des Hell und Dunkel. Nicht weniger sagt ihm die Sil
houette der
Form und ihr zuckendes Leben; und immer
spielender fügt er dies alles zur Einheit, daß es selbstsicher und froh im Rahmen, im Raume steht — gerne mit einer dekorativen Note und kapriziösen Zuspitzung des Formentypus.
Für Habermann birgt vor allem die Frau eine wahrhaft unendliche Fülle solcher Motive; sie ist ihm der Inbegriff der wunderba
ren Beweglichkeitdesmensch
lichen Knochengerüstes, das er, auf immer neue Wendungen hin darzustellen,nie müde wird. Damit sieht er zu
gleich die Frau unter einem besonderen Ge
sichtswinkel
und gibt etwas überhaupt Neues: den orna
mentalen Zug in den Bewegungs
kurven des
menschlichen
Körpers. Aus diesem Grunde
HUGO FREIHERR VON HABERMANN
Photographie von J. P. Böhm, München
Die Kunst für Alle XXV. II. 1. März 1910.