III. JAHRGANG.




KUNSTHANDWERK. DAS




I. LIEFERUNG.


Decorative Plastik. XVI. Jahrhundert.
HERAUSGEGEBEN
von


Br. Bucher & Ad. Gnauth.


Schlussstein-Maske
von Andr. Schlüter (1664—17 H«)
Zeughaus in Berlin.
Der bildnerische Schmuck für das Aeussere des Zeughauses in Berlin beschäftigte Schlüter in der ersten Zeit nach seiner Berufung und dem Tode J. A. Nering’s (1695). Ein tiefer Gedanke liegt der Wahl und der Anordnung seiner Darstellungen zu Grunde: Aussen Mars und Minerva in ihrer gegenseitigen Beziehung, letztere gewissermassen als der Kopf, ersterer als die Hand, — dann die reichen Helme, Rüstungen und Trophäen, die glänzende Aussenseite des Krieges repräsentirend; innen aber, im Hofe
des Gebäudes, den Helmen draussen entsprechend, die berühmten Masken Sterbender, welche die Schrecken, das Elend des Krieges mit so furchtbarer Energie zur Erscheinung bringen. Die Schlussgruppe der „Reue“
scheint zerstört zu sein. — Die (23) Masken bilden die Schlusssteine in den Fensterbogen des Hofes. Höhe 1,38 m., Breite 0,95 m. Die Helme
und auch die Masken existiren in gleichzeitigen Radirungen nach Schlüters Modellen von Bernh. Rode. — Originalzeichnung von Prof. A. Gnauth.
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