DAVID ZACHARIAS IM KORN Ausstellung Düsseldorf 1909
„Niederrhein“ zum ersten Male auffiel, gibt in einem Porträt und in einem Mädchenreigen auf blumiger Wiese neue Proben eines selb
ständigen Talentes. Als anständiges Debüt wird man auch W. Pipperts Märchen von der Gänsemagd (Abb. S. 546) bezeichnen müssen.
Gute Porträts, die nicht bloß ähnlich sind, sondern zugleich in die Tiefe gehen und das ganze äußere und innere Wesen des Darge
stellten mit den Wurzeln herausholen, sind überall selten. Jene impressionistische Art der Bildniskunst, die entweder einen auffallenden Augenblickseindruck virtuos fest
hält, oder eine besonders markante Seite im Wesen des Modells mit spezieller Kraft betont, hat in Düsseldorf kaum Vertreter. Am nächsten kommt dieser geistreichen Art der Darstellung, die durch Akzentuieren und Weglassen zu
wirken sucht, noch L. Keller in einem beachtenswerten Damenporträt, das künstlerisch noch höher steht als seine mehr dekorativ behandelte „Tochter der Herodias“. (Abb.
S. 545). In W.Schneider-Didams Herrenbildnissen tritt das Bleibende, in sich Ruhende des Charakters mehr in den Vordergrund.
Die scharfe Beobachtungsgabe des Künstlers, der kein Zug des menschlichen Antlitzes, welcher irgend mitsprechen könnte, entgeht,
gibt seinen Werken den Wert menschlicher
Dokumente. Die mondäne Kunst Walter
Petersens und Fritz Reusings glänzt wie immer durch geschmackvolle Arrangements und blendende, koloristische Effekte. Einen Platz für sich nehmen durch die große De
likatesse des Tons die Bildnisse von W. Schmurr ein, namentlich das einer Dame in Schwarz vor grauer Wand mit einem Veil
chenstrauß zur Rechten. R. Huthsteiner hat mit seinem für die städtische Galerie be
stimmten Kronprinzen-Porträt die rechte Mitte zwischen repräsentativer und rein künstlerischer Zweckbestimmung zu treffen verstanden.
Im übrigen steht die Düsseldorfer Figurenmalerei im Zeichen des ruhigen Beharrens.
Claus Meyer ist leider nur mit einem älteren, freilich sehr guten Bilde vertreten (Abb. geg. S. 537). Von wundervoll ausgeglichener, alt
meisterlicher Schönheit ist das „Esthnische Wirtshaus“ von G. v. Bochmann. In zwei Halbakten erreicht R. Böninger mit dem be
„Niederrhein“ zum ersten Male auffiel, gibt in einem Porträt und in einem Mädchenreigen auf blumiger Wiese neue Proben eines selb
ständigen Talentes. Als anständiges Debüt wird man auch W. Pipperts Märchen von der Gänsemagd (Abb. S. 546) bezeichnen müssen.
Gute Porträts, die nicht bloß ähnlich sind, sondern zugleich in die Tiefe gehen und das ganze äußere und innere Wesen des Darge
stellten mit den Wurzeln herausholen, sind überall selten. Jene impressionistische Art der Bildniskunst, die entweder einen auffallenden Augenblickseindruck virtuos fest
hält, oder eine besonders markante Seite im Wesen des Modells mit spezieller Kraft betont, hat in Düsseldorf kaum Vertreter. Am nächsten kommt dieser geistreichen Art der Darstellung, die durch Akzentuieren und Weglassen zu
wirken sucht, noch L. Keller in einem beachtenswerten Damenporträt, das künstlerisch noch höher steht als seine mehr dekorativ behandelte „Tochter der Herodias“. (Abb.
S. 545). In W.Schneider-Didams Herrenbildnissen tritt das Bleibende, in sich Ruhende des Charakters mehr in den Vordergrund.
Die scharfe Beobachtungsgabe des Künstlers, der kein Zug des menschlichen Antlitzes, welcher irgend mitsprechen könnte, entgeht,
gibt seinen Werken den Wert menschlicher
Dokumente. Die mondäne Kunst Walter
Petersens und Fritz Reusings glänzt wie immer durch geschmackvolle Arrangements und blendende, koloristische Effekte. Einen Platz für sich nehmen durch die große De
likatesse des Tons die Bildnisse von W. Schmurr ein, namentlich das einer Dame in Schwarz vor grauer Wand mit einem Veil
chenstrauß zur Rechten. R. Huthsteiner hat mit seinem für die städtische Galerie be
stimmten Kronprinzen-Porträt die rechte Mitte zwischen repräsentativer und rein künstlerischer Zweckbestimmung zu treffen verstanden.
Im übrigen steht die Düsseldorfer Figurenmalerei im Zeichen des ruhigen Beharrens.
Claus Meyer ist leider nur mit einem älteren, freilich sehr guten Bilde vertreten (Abb. geg. S. 537). Von wundervoll ausgeglichener, alt
meisterlicher Schönheit ist das „Esthnische Wirtshaus“ von G. v. Bochmann. In zwei Halbakten erreicht R. Böninger mit dem be