BRUNO LILJEFORS
BRUNO LILJEFORS
Galerie Thiel, Stockholm
HASE IM SCHNEE (1905)
anmutig wiegend dahin, während unten im Wasser der Tauchervogel seine grotesken Be
wegungen vollführt. Das Brausen des Meeres, das Windessausen und das Geschrei der Tiere sind die einzigen Laute hier draußen.
Und wieder ein anderes Bild: die schwedischen Wälder. Meilen und meilenweit über
spannen sie das Land. Tag um Tag ertönt die Axt, stürzen gefällte Bäume, aber uner
schöpflich stehen sie und auch die Eisenbahn zieht sich nur wie ein dünner Faden hindurch, als ob im nächsten Augenblick die grüne Flut sich wiederüberihrzusammenschließen müßte. Auch hier bleibt bald jede Menschenspur zu
rück, die große Einsamkeit beginnt und mit ihr wieder das unumschränkte Reich derTiere. Aus dem Dickicht funkeln die Augen des Uhus, Fuchs und Hase huschen am Boden; in den breiten Tannenästen wiegt sich das Birkhuhn;
schreiend fliegen oben die Krähen und auf den freien Plätzen balzt und kämpft der Auer
hahn im Frühling. Und rudert man durch
die stillen Fjorde oder geht über die weiten Moore und Heidestrecken und sieht die Scharen
der Wildgänse im Dreieck ihres Fluges vorüberstreichen, so erscheint einem immer und überall einzig und allein das Tier zu dieser Landschaft passend. Das Tier, das in der Freiheit und Unmittelbarkeit seiner Bewe
gungen, einen lebendig gewordenen Ausdruck dieser einsamen, ursprünglichen Natur bildet.
Und deshalb gibt Bruno Liljefors, der schwedische Tiermaler, mit seinen Werken so viel mehr als bloße Tierbilder und darum spricht ein ganzes großes Stück der schwedischen Natur rein und unverfälscht aus ihnen. Lil
jefors moralisiert nicht und er ist durchaus nicht sentimental, klar und objektiv wie die Natur selbst stellt er seine Tiere dar. Bei ihm gibt es keine mit Menschenauge ge
sehenen Grausamkeiten oder Drolerien, er erzählt keine Novellen, aber ebensowenig ist ihm das Tier bloß dekorativer Faktor,, noch
dient es ihm als zufälliges Ausdrucksmittel für rein malerische Ziele. Er sieht es in erster Linie als Tierkenner, als unvergleichlicher Kenner, wie wohl keiner vor ihm, und trotzdem, trotz seiner Hingabe an den Gegenstand,