ffraffte durdy jabrelangen Willen gum Dienft, sur pflicht.
Dag fie find und daf fie beharren, [aft uns grogen Злой
empfinden, denn fie bilden einen Sern, aus dem der Зшиий
Die beften Glieder errachfen terden, wit wagen es gu glauben:
ibre §ibrec.

Diefen Menfehen bedeuten Familie und Liebe, Bergangen-
beit und Butunfé in gewiffem Ginne beilige Begriffe, fie
merfen nicht [ет пед, was ibnen fehrmer zu fragen iff,
und was fie fchaffen im Eleinffen Dienffe, in der fchlichteften
Arbeit, die fie vollbringen, das fragt eine Spur ihres Wefens.
Wer diefe ,unbefannfen Menfchen” fennt, wer fich ibrer
erinnert, der пе, ше[Фе Leiftungen ihnen die Zeit dant,
ме, Птеп Phanfomen und Geheingrdfen, ihren Refordbelden
und Grfinderfnigen, ihren Ciferafen und INodeftin{tlern
nachjagend, nur gang felfen an ibr ftilles, ordnunghaftes,
liebeerfiillfes Dienen, ге geduldiges Cteben-unter-dem-
Gchickfal denkt; er weif, Daf fie tiberall dort ftehen, ro die
Wrbeif der Maffe nicht geniigt, wo man des Cingelnen bedarf,
Der fein ganzes Gelbft dienend bergibt. Wber diefes LUber-
feben foll uns nicht trauvig machen, mie es audy jene nicht
fraurig macht: wir wiffen, daf die wabhren Cebensmerte ihren
Wert und ihre zeugende Kraft in ficy fragen. Wir alle,
wenn wir offenen Muges durch die Beit, durdy) die Sfadte
oder das Land fehreiten, find ihnen begegnet, und es Fann aud)
gefcheben, daG ploglich eines folden Unbefannten fdhlidtes
Heldentum fichtbar wird, fei es, Daf wir von Leid und Tot
oder dem beldifchen Erdulden diefes Leides erfabren, fei es,
dag wir einen Blick werfen in die Armut, unter der fo Groges
noch immer wadhf, rie es ein reines Herz und der Glaube an
die Ydeale find, eine ungebrocyene Ehrfurcht vor dem Leben.
уф Гаде ев (chon: die Zeit und das, was wir damit bezeidnen,
achtet diefe ftillen Leiftungen gering, fie feBt denen fein Oent-
mal, die, indem fie ein filles Heldenfum des Dienffes und
des Duldens fiibren, einen reinen Cebensfern bewabren, den
die Vielzuvielen diefer Zeit leichthin miffachten. Dennod)
baben fie, fo mill mir off erfcheinen, in diefer Beif einen grofen,
fichtbaren Genius, der ibnen unbetougt und unerfannt
Gleicynis und Siibrer ift: Wilbert Gchweiber, der Kimftler
und Denker, der Argt und der Geelforger; der all diefe reichen
Wefenheiten und Sabigfeiten, pon denen jede eingelne ibn
beriihmt zu machen genligt hatte, durch die Lat, das (chlichtefte
Dienen front, der gleichnishaft fiir viele Cingelne zeugt, die,
in fchlichter Unbefanntheit ftehend, eines nicht aufgeben: die
Ebrfurcht vor dem beiligen Leben. Cie in diefer Veit niche
nur zu etbalfen, fondern auch) durcdy das feblichtefte Tun
und Handeln zu offenbaren, das bedeutef innere Groge, und
Daf genug Ntenfcben vorhanden find, die diefes Leben im
utalfen und etigeneuen ©inne leben, das mug uns froften.
Daf diefe Krafte beharven bleiben, miiffen wir uns rwiinfchen,
Dann werden tir erleben, Daf fie auch rieder in der Dichtung
und der RKunfé, der Nufif und der Pbilofopbie, den дтовеп
Gpiegeln der Зей, erfcheinen und von dort aus umgetebre
wieder auf neve Gefchlechbter wirfen, fo daR die lebendige
Kontinuitat des Lebens erbalten bleibt. Yn unferer Gegen-
art jedoch fcheint es, als babe der namenlofe Jtenfcy eine
befondere und grofe Gendung: der Trager und CErbalter
bedrobfer Cebenstrdfte zu fein; nicht den [aufen Rubm ju
fuchen, fondern den Dienft, felbft unfer Jtot und Entbehrungen
ein Gingelner ju bleiben und nicht der DMafje zu verfallen,
Die das Sdelffe am Jndividuum auslofeht: den Willen zum
HOpfer, die Bereitfchaft zu freinilliger Hilfe und Liebe, wie
zu Lat und zu geiftiger, unter die Ydeale geftellter Lebens-
fibrung, zur Beranfwortung wie zum Зет фе.

Sn diefem Ginne wollen wit des Oafeins und der Leiftungen
des unbefannten Itenfdyen eingedent bleiben und wollen ung
immer Daran evinnern, daf fie uns nofmendig {ind und die
Gerwdbr bieten fiir eine wiirdige Zutunft, fiir den Geffand
des innerffen Dol€sfernes.
	V/2
	einen unficbtbaren Ring: den Willen уши ешь, oie
Sereitfchaft zu glauben, zu belfen, gu lieben, das Leben mif
dem Nachften gu feilen; und mas das Wichtiaffe bleibt: die
Mebrheit von ibnen iff befeelt pon einem Orang zum geiffigen
Ceben, fei es mun, dag fic) Diefer bewabrt in lebendiger
Seilnahbme am religidfen Erleben, wie es fich in der Gemein-
fchafe der Stirchen entfaltef, fei es, dag fie der Runff, der
Dichtung, den Problemen der Welt: und Lebensdeufung ihre
Seilnabme fchenfen und ibr Leben obne Beriihrung mit
Diefer geiffigen Gphare nicht зи denfen vermobd)ten. Und
Daf ibnen fo off diefes geiftige Leben Opfer oder Entbehrungen
dugerer Urf auferlegft, das verleiht ihnen den twabren,
inneren Udel. Sd) bin immer tvieder diefen Cingelnen begegnet,
id) traf fie in allen Gtdnden, allen Gchichten des Golfes,
fie machen im @runvde dasfeigentlide Volk aus, fie bilden
Die unfichfbare Gemeinfchaft deffen, ras man, wenn aud)
nur zogernd, Bol€ nennen mobchte. Leagifcy bleibt es gu
dDenfen, Daf die eingelnen nichts voneinander wiffen, Daf nur
ganz feltene Begegnungen das Dafein diefes innerften Volfs-
fernes offenbaren. QUWber ich bin deffen gewig: jeder pon
uns find fte beqegnef, diefe wabren Helden unferer Gegenrwart.
Nicht dag fie nur um die Lebensnof fampfen und fich das
Motigfte, mie man bei uns fagt, ,vom INtunde abfparen”,
um die Kinder zu erzieben, ibnen eine Bildung зи geben,
um ibnen, tenn feine beffere, fo doch eine miirdige Bufunft
зи fchaffen, nein, auch andere Geftalfen reinen, unbefannten
Heldentums febhe ich: hier den Argt, der Lag um Lag, рот
MNtorgen bis in den Abend, fein Leben uneigenniigig in den
Dienft der Wenfchbeit ftellt, auf dem Беше пе faum in
einer friiberen Epoche Laften und Gerantworfungen liegen;
dort die ‘Pflegerin, die Diakoniffin, die miederum in threm
ftillen Dienen durdy die Fabre bin Taufenden das Leben
etleichtert, die Gchmergzen [indert. Yeh mobchfe nod) Ougende
folcher Geftalten beraufbefchmworen, nur an grwei foll erinnert
werden: an den Kapitan, der fein Gchiff durd) Sturm und
Nacht, gegen Woge und Wind len€f, der, wenn es gilt,
alg eingiger fein Leben opfert (ic) fchreibe den Jtamen des
Rapifans Dreyer vom „Зоне Cervantes” hier nieder, mit
Dem Wunfche, er mochte in Taufenden von Herzen den
Willen zum Opfer entfachen). (Jc) babe es nicht notig,
bier weitere Geifpiele zu nennen; vor jedem fauchen fie auf,
tenn er es verfucht, {icy ibrer zu erinnern. Was id) aber
verfuchen mobchfe, das iff, das Dafein diefer namenlofen Cin-
zeInen in unferer Zeit denen ins Gedadhtnis зи rufen, die
an diefe Groge und Reinheif nicht mehr glauben wollen,
Die, geblendet durdy das dufferliche Getriebe und Geniefen,
durch immer nenes Wusrufen von Cintagsqrifen, feien es
nun Gilmffars und IWeifterborer, Refordfcymimmmer oder
Gchnellaufer, Modeliteraten oder GehlagetEomponiften, Заз
wabre Heldentum, die wabhre Groge nicht mehr erfennen
formen. Diefe ffillen Cingelnen, pon denen id) fprach, bebt
nicht das Auferordentliche, das fie leiften, heraus, aber Die
Treue, Buverlaffigkeit, Ciebe, das Opfer, mit denen fie ibr
Ceben fiibren, beben fie heraus aus dem laffigen Ourehfcdhnitt,
Det unfere Reif, wenigitens im fic)tbaren Wugenbild, charaéte-
tiftert. Gie ffeben auch in Gegenfag zu dem, was wir heute
alg Zeit anfprechen, aber der Gegenfas erfcbeint nicht in
der Sorm des Kampfes, fondern in der des Ouldens und
des Dienens. Es iff ein {filles Heldenfum, dem eine grofge
zeugende Straft innerwohnt; feine Drager find in feffem Cebens-
boden vertpurzelf und fonnen fich nur {Фиет von feffen
Lebensformen, die der Augdrucf eines uvalfen Lebensgehaltes
find, trermen. Wber es mug, obgleic) Stille und Gerborgen-
beié ihre Welt find, einmal das Wort fir fie erboben
werden, einmal muff auf ibr Dafein bingerviefen merden.
Gs muff von ibnen gefprocyen rerden, deren Antlig obne
die Gpuren der Haft iff, deren Wugen den zarfen Ewigkeits-
glanz und das ftete Geelenleuchten tragen, deren Blick fic
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