Derlorene Liebe
		Hie Mymphe, dte gur Meitternacht
Gin falter Marmor ftand,

Ging felig, da der Tag erwadht,
ns fonnentcunfne Cand.
	Ging Wege, ме mein Без (9 о
Kir Wunder froh gedacht,

Ind ging aus goldenem Tage fo
Aufs neue in die Macht.
	Ward wie der @юш und falt und ftumm,
Ward wieder blind und fdwer —

Wann ift die lange Nadht herum ?

© Geele, nimnermebr .;.
	Victor Aardung
	Crauriae Zeilen
	Des Yebens Gin: ein Morgenbltc gum Himmel,
Ob Sonne wird, ob nicst, Blauhimmelgliie,
Sritbwolfendumpfheit, Dunkel oder Licht,
	Und ob nun Gonne (ceint, ob Mtegen raufeyt,
Einfamer Weitertrott dem Grabe ju.
llunabbar dritber thront ein ernfter Gott.
	Unrd jenfeits Denes Grabs? Starr fucht det Blick.
Cendyt? endlid) auf, du ewiged Gterngefuntel!
E8 ift nidts ewig alB dad ewige Dunfel ....

диво Salus
	Satin J reien
	Won Svend Fleuron
	Pertranen
	Die Gitlle lebt, die Stille fpricht:

Mer auf, mm will det Бегу erflinger.

Sm Weften fchmilst dad [рае Е;

Die ferne Ciebe will dir {ingen

Der Heimfehr бет Edhlafgefang.

D ddmpfe dic) und bev’? ihm ju!

Gin Tag verging, ein Tag gelang;

Зи Traum und Liebe, Macht, gib Bub!
Wilbelm Widel
		Welke Rajftantenblatter tangen durch das
fchmale, hochvergitterte Gehege, in bem Ruf, der
Elchgabler, fteht. Ntan taufte ihn Rub, weil ihn
ein ruffifcer Grobfiirft, deffen Otame an der
Wupenfeite bes Gitters auf [eywarger Tafel prangt,
dem goologifejen Garten geftiftet hat.
	ane gewaltige Hamsnafe gegen ме ЗЭтарЕ
wand feines Rerkers gebdriickt, [haut Rub aus
feinen Rleinen fiftigen Gchweinsaugen зи dem
alten Wapiti hiniiber, der mit klagendem Brunft-
fchret raftlos burcdy fein Gefangnis wandert.
	Ver hat doch шешайеиь ейраз Зав in feinern
Gehege, Rub aber kann mit fechs fetner weit
ausgreifenden Gtelgfehritte feinen Rerker bequem
durdhmeffen, und die fchwiile Hie [eines Glutes
lechgt bod) nach Bewegung, nach ausgiebigem
roll auf weiten, freien Fladjen.

Sir bie beiben Bfauen und bie paar Perl-
пех, die ihr Gehege neben dem feinen haben,
ift iiberreichlic) geforgt; ifn aber, den Riefen,
fperrt man tn bdiefen Bleinen Gerichlag.
	Witirrifeh wendet er fic) gu dem inneren,
niebrigen Gitter, bas ifn von feinen Bogel-
nadjbarn trennt, ftemmt fic) mit gefenktem Ge:
weil gegen bie Drahtwand, tritt bedadjtig gu-
riick, reckt fic) hoc) auf undb — — — — tiber-
fallt pliglid) mit fieifem Gprung Ваз (де
Hindernis.

Hei, wie die Pfauen flattern und die Perl-
hiihner rennen! ‘Жив ешё 14 ибег ме Ber-
wirrung, die er angericjtet und wandert gemdd)-
lic) burch fein erobertes Reid)...
	Sin deffen УаНе МебЕ hoc) und ausladend ein
ftarker Sdyneeballenftraud) wie ein breitfpuriger
Gegner. RKampfluftig fchreitet Rub drauf los...
ein unwibderftehlicjes Berlangen tiberkommt ifn,
daran fein Geweih gu erproben. Dest fteht er
dicjt vor dem Strauc) und gabelt gereigt durd)
bie fdjnellenden 3meige, boc) ohne Widerftand
gu finden gleitet ber Stoh in die Luft. dirgerlich
tritt Ruf in den fehwankenden Bufeh hinein. ..
ah, jegt geht es fdjon beffer! “Ме knicken,
Blatter ftieben, weibe Griichte kugeln dugend-
weife gu Boden, aber nod) immer bat der erbofte
Elch nicht genug. iefer tritt er hinein in den
Bufeh, reitet den Hauptftanim nieder, fegt mit
fharfer Gabel durd)s Gegweige, und je weiter fein
Serftdrungsmerk fort{djreitet, defto mehr wad)ft
feine Wut. Nicht mehr einen widerfpenjtigen
Bufch, der ihn im Wege fteht, einen ebenbiirtigen
Gegner, einen Eley fieht Rub оог 14), der ihm
	P, Segieth
	tief und dicht — Мед dann ein Ende gur
Seite, rennt im ovalen Bogen rund, und
lduft gulegt in fic) felbft guriich.

Rreislauf...

Leben...

Unaufhorlich.

Was ireiben denn die Biirfadyen?

Der Пебе Gott mag’s wiffen!

Borwiris, vorwiris und wieder vorwirts:
vor den anbdern, um den ndchften Беги,
voriiber — bdrauf los, nicht gefaulengt...

ft etwas gefcheln?

Wei es nicht!

Warum renn{t du?

Weil die andern rennen!

Mian biegt ein... im Bogen herum...
und 2uriick zu der Stelle, pon wo man kam.
	Raulquappen!
	Abaettorben
	Cin ВГешег Bluthanfling hat im Dorn-
bujfch dicht am Wege Wotnung genommen.

Das nenn ich Gertrauen!

Denn der Bufch fteht offen ba, und halb-
nackt ift er noc) — nur ein Geftell gu einem
gtiinen Sonnenfehirm.

Schon von weitem fpringt bas ей т
die Augen. — — Die Halbkugel aus Stroh,
in einen Gabelaft hineingepreBt, glangt und
ergablt, bag fie neu ift.

Im Borbeigehn ди ich binab:

Sa, der Bogel liegt ba; er driickt und
macht ficy klein; wird див...

„Зет, ег geht vorbei! Er hat mich ge-
wif} nicht gefehen! 

Welch riihrendes Bertrauen...

Зи den Dornen bes Dornbufchs, den
fehiikenden ... gur Mutter Natur, die binnen
brei Tagen das griine Berjteck bereit haben
ШИ.

Зит ЭХеиен?

Jtiemals!
	Aaulquappen
	Vict viel war tibrig von der alten Cfche.
Alles: das Gewblbe der Krone, Alte und
3weige, ja felbft die Rinde fank hinab —
und ftehen blieb nur der Rejt von Stamm,
Deffen Wfiftiimpfe nackt und unbheimlich in
bie Luft Нами, dem Himmel gum 3eugnis,
bah der Sungwalbd der Efche bas Leben ftabl.

Uber einft...

Ja, einft fegte die Efche die Wolke dort
oben, die Raben bauten ihre Nefter in der
gewaltigen Rrone, und in den Gpalten des
Wurgelwerks fand der Gauerklee ein tippiges
Heim. Gefehlecht auf Gefchlecht fpielte gu
Figen der Cfcje, rigte Runen in igre harten
Flanken, eilte gum Stelldichein unter ihre
fhimmernde Wilbung... Gekt mochte nicht
einmal der Specht fie befuchen!
	Yas nennt man im Walde: vergelfen!
(Denti vor H. Kin)
		Punktchen an Pinktehen, ftehen da unten
die fehwargen Kipfe. Und die diinnen Sehmange
kriimmen und fehlangeln und winden fich in
flimmernder Unendlichkeit.

Um Ufer entlang, in dent lauwarmen
Wafer, jehwimmt der Schwarm, rund und