bes Wienerwaldes mit der dDankbaren Geele des Genefenden einfog, da fagte der Hofrat lachelnd: „ЭВепи bu wieder gang in Ordnung bift, da ver: anftalterr wir hier ein Seft und du mubt mit mir einen Walger tangen! ©, ein grobes Ungliick ift ein grokes Slick. Erichiitterungen find reinigend und beilfam! Das freche WiarolEanerbuberl Bon René Prévot (Paris) 34 bin eigentlich ше ein echter und тет Europder geworden. Gn Europa ein Curopder fein, ift freilicl [ее ЗЕ man aber erjt mal ein orbdentliches ОШ bflaue Meerfirake hinter fich, einen fogenannten Sropenhelm auf dent Kopf und eine gefchymeidige `ЖеНдее in der Sand, — dann Бедииё man erft зи merken, mwas das eigentlid) heibt: — Curopder fein. Die einen freilicy fernen’s leicht! Das find gumeift foldje, die in ihrer alten frangdfifden, deutfchen ober englifchen Heimat bdriiben als recht gweifelhafte Curopder galten. Andre wieder lerneri’s nie. Die follen auch hiibfey bran in Europa bleiben. Gie tragen ihre Reitpeitfeje wie der GSonntagsjiger fein Gewefr und wiffen mit diefent Gymbol ihrer Herrenmenfdjenwiirde nicht mehr angufangen, als wenn fie gemeine 3irkusreiter wiren. Lieber fafjen fie fic taglic) 3ehnmal beftehlen und gwangigmal auslacjen, und [еНеп damit der beiligen ivilifation und dem Breftige ihrer Hautfarbe einen verfludyt [ehlechten Dierift. Rurg, bas find fchledjte Curopaer. Зав ich auch dagu gehdre, war mir eigentlic) nie recht klar geworbden, bis icy mic) eines Tages von fo einem frecdjen Marvkkanerbuberl ,S . . fchimpfen lie, — jawobl, eine richtige, gut deutfche „баи!“ — — — Wir waren, der WApotheker vom deutfehen Schiff, Das gerade im Hafen lag, und ich, vom hollandifcjen Ronful in Tanger gum Kaffee ge- laden und batten uns am grofen Gokkv, gegen- iiber bem blendend getiincjten maurifehen Lor, did) Das man febn{iiehtig in den biihlen Riefen- park blicken Rann, wo der Вене Gefandte fein Mittagsfcblafchen Halt, gwei Dtaultiere ge- mietet, gu je drei PBeletas fiir den афи ад. Da ich den Weg gu kennen glaubte, vergichtete ich) mit aller nétigen Energie auf die gwei Dugend Gfeltreiberbuben, die uns mit der landesiiblichen Bordringlicdhkeit ihre Fiihrerdienfte anboten. Frei lid), wenn ich fehretbe: ich vergichtete, fo blieb dies eine hchft einfettige Willenserklarung! Denn als wir die fdymale Strage binaufgureiten Бе gannen, die gur griinen Billenvorftadt fibrt, wo Abbd-ul-Aziz, der abgefeste, feine nagelneue Refi- beng aufgefcjlagen bat, und wo unter kiiblem Palmenfcjatten auch bie Billa unferes Gaftgebers ftelt, trabte der verfeymabte Betteltrok gréhlend hinterher, fejt entfdjloffen, die feltene Beute, als welche fic) befonders der biedere WUpotheker in feiner Lobendref prachtig ausnahm, пб То та] aus den 3ahnen gu laffen. Die Recdynung war erfahrungsgemaf nicht еБеп 1464. Der Grenwde, der 194) ег та (SchluB auf Seile 1402) Cinmal kam der Hofrath friihmorgens und bradjte einen ungewshnlidjen grofen Straug tippiger Pfingftrofen. Da gelang es ihm, ein gliicklidjes Lacheln von ihr gu ergeugen. Es war, als wollte fie mit biefem Рафем fagen: Wie lange ift es ber, feit bu mir Glumen gebradjt бай?“ Bon diefem Morgen an kam er téglicy mit einem anderen Straub. Ginmal brachte er einen Rleinen Garten von bliihenbem Sehlehdorn, ein anbdermal war fein Geficht binter einem Straug hellblauer Rornblumen verfteckt, dann iiberrafejte er fie mit den gauberhafteften Orchideen. Sie durfte nidjt fpredjen, aber ihre дет fahen ihn und ldehelten: Sn welcyer Rangklaffe bift bu denn plaglich ? Dak Frangiska, die Diingere, nicht von ihrem Bette wich, brauche ich nicjt gu fagen. Sie fehnte fich danach, der Wutter die fecwierigften und, wie die Leute meinten, unangenehmften Hand- reichungen gu leiften, und fie gewihnte fich eine garte Lautlofigkeit an, um den беден ©4197 der Genefenden nicht gu gefabrden. Sie atmete ftiller als friiher und fie konnte ftunbdenlang in der Geke Rauern, um den Blick des Erwmachens aufgufangen, biefen dankbaren Glick der Uber- rafdjung: Gift du ba, mein Rind? Biele Woden wurde um bag Leben diejer Frau gerungen. Shr Gall hatte Wuffehen ge- macht. erwandte, die fic) nie um fie gekiim- mert, wurden dure) die fdyreckliche Ploglidjkeit diefer Rrankheit aufmerkjam und meldeten fic). Gine langentbehrte Gcjwefter reifie gu der Rran- ken. Sm Зшеаи wurde dent hart getroffenen Hofrat mit Riickfidht und Leilnahime begegnet. Der Minifter gab feine Karte ab, Gie aber nahm dies alles mit einem Lacheln hin, bas immer gliickfeliger wurde: Pldglich war die Welt um fie anders geworden. 991584 ее fie in einem Blumengarten, pliglich fah ihr Mann fie wieder an wie bamals, vor dreiundgwangig Sahren, plog- lich befah fie ihre Rinder . . . Gie ift genefen. Gie gog aus dem Rranken- haufe und iiberfiedelte in ein Candhaus in St. Beit. Wls fie bas erfte Mal drauken auf der Be- randa in ihrem Rrankenftuhl fag und die Luft А. Fiebiger Vorfichtig forgenfos ins Café gehen. Diefer Wadjmittag in der ddmmerigen Wohnung, wahrend jeder der vier Mtenfchen allein blieb und fic) um ben ane deren nicht weiter kiimumerte, trat allen nadh- Нади klar ins Gewubtfein. Gie fahen immer wieder die Mutter in der Gofaecke mit dem verbundenen Wrm figen und mit ihrer fanften, miiden Stimme fagen: ,WBozgu? Das koftet eine Menge Geld. Srangiska befonders erinnerte fidy {paterhin an ben Rurgen ftrengen Ton, als der Bater bei der itr im Fortgehen fagte: ,,Iey gehe gu meiner Schachpartie.” Die Ntutter in der Gofaecke пиве БОВ... Als Hofrat Kirnbauer gegen halb neun gurtick- kam, fragte er befrembdet: , Haft Ou nichts firs Nacdhtmahl hergerichtet?”, denn ex hatte an den Fliegenftich faft vergeffen; aber Da antwortete aus ber durtklen Eeke, in der die Wutter fap, Fran- siskas Stinme: ,Bater, id) glaube, es geht der Witter niet gut. Sekt wurde Brigitte aus ihrem Zimmer ge- rufen, die Lampe wurde angegiindet und da fal nian, da der Wrnr bis gur Sehulter Hoc) anges fehwollen war. Der Hovfrat fagte jet: ,,Wielleicht follte man dod) den WUrat rufen! Wher wo war der Gonntags au finden, und vielleicht miirden die Umfdhlige helfen. Nachts lag die Wtutter da und fieberte fcyon. Wn andern Morgen muble fie ine Kranken= haus gebracht werden. Der Uvgt fehiittelte den Ropf, es war aweifellos eine Blutvergiftung. Frau Kirnbauer lag fehon in Delirien utd fehrie. Meiftens verftand man fie nicht, weil fie fo haftig dureheinanbder redete. ls fie den WAvgt gewahrte, fagte fie balb bewuft: ,Das koftet fiinfgig Gulden.“ Der Herr Hofrat fagte fanft: ,WArna, wir find bei dtr, fonft pflegte ex fie „ЭЖиНег“ апя aureden, aber fie wiedertolte mit dem Cigenfinn ber Delirierenden: ,,Fiinfgig Gulden... Fiinfe zig Gulden... Fiinfgig Gulden.” Wm dritter Tag nabm man ihr ben rechten Wr ab. Sie war feit vierundgwangig Stunden bewuftlos und man hatte die Hoffming fat auf gegeben. Der gange Leib war mit eiterigen Pu- Нет bebdeckt. Gie walgte fid) in ihrem Bette, ftépnte, fchlief und erwachte nur fiir Gekunbden. Ubwechfelnd faken ber Vater oder eine ber Lodjter bei ihr. Ginmal feblug fie dte Uugen auf und wurde gewahr, daR fie keinen rechten Arm mehr hatte. Brigitte, die Yltere, fab bei ifr und fah ben Glick der Wutter, diejen entfepensvollen Blick gur rechten Schulter. Das Madchen prebte -die Lippen gufammen, um vor. diefem Blicke nicht aufgufejludgen; aber die Kraft verfagte ihr, cin Wimmern und Seyreien brad) aus bem Wiunde des Mthdehens, dak die Wirterin aus dem MWebenginumer kam und mit firenger Mahnung fagte: , Wher Fraulein!” Da drebte fic) diefer feywere, hundertfach wunde RSrper im Gette miibfelig um und verfudyte, mit ber einen gebliebenen Hand das Haar Grigittens au ftreichein. Das hohe Fieber wollte nidjt feywinden. » Wir wollen fie in ein Wafferbett legen,” fagte ber PBrimarius. Faft drei Worhen ift die Urme fo im Wafer gefegen, auf dlinnen Gurten. Faft ununterbrocjen wach. Die ftattlide Frau war diinn geworden und ihr ehemals derbes Geficht hatte einen 3ug der Ergebenheit und Ganfimut bekommen, den mar feit ben Vtadchenjahren nicht an iby gefehen. nba es dod fraglid ift, ob id) den ого: pol erreide, will id den Winter Sod) lieber in St, Тодт в verbringen ’