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Dit Mehevin 421

 
	Die DPBebheritn.

(Bort{[egung.)
	aud. Dein Garg fieht da an der Hee, aber ber Sehrei-
ner mup ihn erft gang fertig maden. . .

Dabei wies die Kleine auf cine Menge Breter, die
cin8 auf das andere gelegt, an ber Gartenhecke lagen.

Die Vettlerin faltete die Hinde um ihren Pilgerftas
und fagte mit flehender Miene:

— Sch bitte Gud, werdet nicht bofe ber dad ung
gliclice Rind... Marie und Sofeph, weldh ein Фе
den ift mix befehert! Sch bin wohl arm und feit mein
Mann in den Steinbriicyen gu Lode fam, habe ich allein
flix mich und dicfe beiden Kinder gu forgen; aber ich bin
gefund und ftarE und fonnte mein Brod verdienen . . .
Da hat mich aber Gott mit der Krankheit diejed Mad-
chend geftraft, jo dag jeder Menfd fich von und abwendet
— und id) fann’3 Niemand verdenfen. Sn meinem Dorfe
haben die Leute mix gugefagt: fie wirden Marie todte
	jhlagen, wenn ich mich unterfinge, mit der eufelshere
suriichaufebren.
	Aiefes Saweigen folgte biejer Mage.

— She meint, Frau, fagte der alte Bauer, inde§ er,
gang blag geworden, aufftand, dai das die Krankheit
Cured Minded ift. . .

— Ad) ja, Derr! Gie fieht nichts als Letchen und
wie fie auch gepriigelt wird, fo fagt fle bod) was йе ge-
fehen Hat und das Schlimmfte ift: baf e8 Wort fir Wort
cintvifft, was fie fagt.

Mit aberglaubifchem Seheccfen ftarrten die Lanbleute
bas fiirchterliche Kind an und der Alte fagte zitternd:

—- Das ift ja eine Schande, cin folthed Gefchopf frei
umnberfaufen gu lafjen. Sch war fo munter wie ein Fife
und jegt Habe icy fchon den Sicberfroft. Bum За
mit Gud)... hort Shr’s?

— 3, Vater, meinte Laver, beflimmere Dich um fein
herrited Rind...

Sept fam die funge Frau mit dem Kinde auf dem
Arm und legte Brod, Kafe und Spe in ein Tuch, wel-
ched die Bettlerin ausbreitete. Maric griff gierig паб
einem Gti Brod und cifrig fanend fagte fte:

— Dné tleine Kind ift eben geftorben . . .

Laver runzelte die Stirn und ftiirgte auf die Ungliies-
prophetin (08, welthe rafd) die aufftcigende Strafe hinan-
lief, gefolgt von Der Mutter, die cin , Gottedfohn” aude
fpracy und, Thrdnen tm Auge, dem Klofter guftrebte.

— Reufel! meinte Ceaparre, dem man dad Bergangene
beutlicy gu machen fucyte. Das Rind weif ein fehr un-
angenchines шины. Wher die Frau hat gelogent,
ftcherlich.

—- Warum follte fie das thun? fragte Xaver, welder
feinen Grftgebornen im WArme hielt und beforgt еп Хе

nen anblictte, об berfelbe frhon anfange сан зы werden.
Bringt 8 der Frau etwa Loh, wenn das Madden mit
ben abfcyeulichen Wugen den Leuten den Sop berfiindigt?
Hoffentlich ift das Kind ohne Berftand . . .

— 3a, meinte der Alte, flare auf die Breter fehend,
wenn nur juft die beften von den Gichendtelen ba nicht
von mir gu einem Sarge auserfehen waren .. . 3h
habe immer gedacht, dic Breter find fo feft und ddjt, wie
Gifen; fte follen austrodnen und auf den Boden gebracht
werden, Damit man mid, wenn ich einft fterbe, nicht in
		— 3% би fo Тег шие, tlagte die Bettlerin.

— Gut, fagte die Hibfche Bauerfrau; dann fege Dich
hier an meinen Blas; ich Hole Dic, was icy fir Did
librig habe.

Die Bettlerin blieh jedoch vemithig ftehen.

— Wohin geht denn Cure Meife, Frau? fragte Xaver,
die Dampfende Meerfehaumpfetfe aus dem Munde ncohmend,
und gleidgiltig cine Dampfwolte emporblafend.

Die Frau zeigte nach dem Mlofter und fagte:

— Sch will die viergehn Nothhelfer anfleben, dann
muf meine Maria wieder gefund werden. Das ift fohon
Der adjte Gnadenort, den id) mit dem Kinde auffude —
denn feined der fieben Mtutterqotteabtlder, зи denen ich
bad MAdehen gebracht, hat ihm die Plage abnehmen
wollen.

— Dad Kind hat wohl dad bofe Wefen . . . meinte
der Alte, welder fic) neben Xaver und LeBparre gefest
hatte. Das verliert fic) mit den Sabren, gumal ba dad
Kind noch feine drei Sore iff...

— Doch, fagte bie Mutter fic umblicend, Marie ift
flinf Jahr gewefen; feht fle Gud) nur an. Ци в
gang gefund, wenn fie nur dad Leiden nidjt hatte.

Die Betilerin griff rucwarta und bewegte fanft ihren
Sto, alB drobe fie und jest fam ein Fleined Madchen
	мии Worfdein, das ftch bisber an den MRockfalten der:
	Mutter feftgehalten und ficy filets fo geftellt hatte, daf fle
Hinter der Mutter vollftindig verborgen blieb.

Das Kind, barfuf, mit einem zerfegten Ricken und
einem um Den Ropf gebundenen Tuche ward febr auf
imerEfamt oon der Gefellfdaft betrachtet, bi8 der Alte end-
lich fragte:

— Wo fehlt 8 Dir denn, mein Kind?

— 3d bin hungrig; antwortcte die Reine fer pracia
und Deutlich, обоев fie die frembden Reute mit unver-
fenubarer Surcht anfehaute und ftch Го Пе, ав fie fo-
fort hinter ihrer Mutter Scyug finden fonnte.

— Dad ift teine Krankheit sumTove! Lachte der Alte.

Das fleine Maiddyen war berb und fleijahig gebaut,
bie Gejundheit Hlihte auf den fonnverbrannten Wangen
und Oa8 unbewufte Cachet dex Kindheit umfpielte feinen
Mund. Hsdft eigenthiimlidy aber war der Blick ded
Kinded. Die grofen, ticffchwargen Uugenfterne brannten
in cinem gebhcinnifvollen Geucr; fe иен und rollten
auf wenige Momente, um fich dann flare und unbeimlid
auf cinen Punt gu ridjten.

ULE der Wlte gefagt hatte, der Hunger fet feine Krank
Heit gum Tode, gupfte das Mind an dem Rocke der Matter
und Deutete mit einem Cypreffengweige, den Daffelbe in
ber Hand Hielt, auf den alten Mann.

Die Mutter erbleichte und erhob gornig den Stab;
aber das Mind vief mit feiner Floren WUusfprache, wibhrend
e8 fic) auferhalb den Bereich ded Stokes begab:

— Du bift geftorben, Du!

— Wer? fragte der Alte evflaunt. 32 Gott fei
Dank, fo haben wir nicht gewettet.

— Du, ja Du bift todt und darum bLegraben fie Dig
	 

 

п, Зап. gk 631 0
	ЦЕНТРАЛЬНАЯ ГОРОДОДАЯ
ПУБЛИЧНАЯ БИБЛИОТЕКА
им. Н. А. НЕЧРАСВЗА