Slujtrirte Seitung. (г. 3734. V5 as UNS TeHIt. Von YB. Wsmuffen. оатибех реше nidt mitt ibnen redjten. Орех wird aber aud) dariiber nod) ein Wort зи reden jein. Was uns dieje Fluntereien gejdadet haben, bas er- fabren wic nun. Daf die faliden Weinungen iiber uns und unjere Verbdltnijje gang dirett am Kriege mitiduldig Jmd, wollen wir nidt einmal fo boc in Unrednung bringen. Denn das erfdjeint nacgerade Нат, dag man den Krieg gegen uns nicht nur Mtonate, fondern Sabre feit gewoilt und nur auf einen giinftigen Mugenblic gewartet bat. Wenn fatiche Beridte tiber Deutsdland mit dazu beigehiagen haben, den Glauben gu erwecen, der giinftige UWugenbli€ fei jegt gefommen, uns fann es recht fein. Cinige Sabre fpdier waren die Feinde vers mutlid) nod bejjer vorbereitet gewejen, und wir hdtten einen nod) jdjwereren Stand gebabt. Uber da uns nidt nun die Verbindungen nad) Feindes- land, jondern aud) die iiberfeetjden Rabel abgelchnitten ermunodert fragen wir uns mandmal, marum denn dod) das Wusland, aud) das neutrale Wusland, all den Liigenberidten glaubt, die unfere Feinde fiber uns in die Welt fegen. Unfere Heere find gefdlagen, unjere Flotte tit verntchtet, unfere Giege Jind nidt fo grok, wie unjere Beridjte fie melden, wir unterfdlagen Dinge, die uns unangenehm find, im Inner Deutfdlands herrjden Revolution und Hungersnot, wir jtehen vor einem villigen wirt}daftliden Zujammenbrud, das Volk verlangt ftiirmijd den Frieden, weil es die Kriegslaft nidt ldnger tragen fann: foldjes und abnlicjes lejen wir nidt nur in den Reitungen unferer Feinde, fondern aud) in Blattern, oie uns verhdltnismapig freundlic) gefinnt find, und die es eigentlid) befjer wijjen Eénnten. Wobher das alles? Das Ubel datiert nist erjt von Heute, es ijt alteren Datums. Sdjon in Friedensgeiten ЦЕ tiber Deutfdhland und deutide Verhiltniffe im Wuslande unglaublicdy viel als benen unjerer уетое, ю fragt man fic in Teitenden Kreifen folder Staaten denn doc, wie lange Deuticyland das aushdlt. Wuf die Preffeberichte aus friiheren Jahren gejtiigt, glaubt man ja nidt, dak Teut{dhland den Krieg ldnger aushalten tann als feine Geinee. Ob man nun Deutfhlands endlide Niedevlage witnjdt oder fiirdtet, madt nicht allguviel aus. Man wagt dod) nicht, ent: dloffen gu uns 3u balten, auc) wenn man uns den Gieg wobl génnt, denn man filrdtet, auf die Seite bes gulegt dod) Berlierenden gu treten. Wir wollen das im eingelnen nicht weiter ausfiibren. Wir haben aber erfabren, dak die Meutralen fic) von unjeren Feinden viel mehr haben gefallen lajjen, als wir ibnen batten bieten diirfen, aud) dab fie ihre Stellung nicht da ein: nehnten, wobin jie nad) Lage der Dinge eigentlidy gehdren. Und warum das? Weil fie gweifeln, da} wir den Krieg durdbhalten. Und warum aweifelt man daran, da dod) Slirjtin Clije Reuk J. L. (><) im RKreije ihrer Pflegebefohlenen vor Sdlog Ting bei Gera, das burd) eine Stiftung des mit dem Erbpringen im weilenden regierenden Flirften Heinrid) XXVIL Reuk %. V. in ein Genelungsheim fiir vervoundete deut de Krieger umgewandelt worden ift. (Hofphot. Hans Loffel, Gera.) lind, haben wir wenig Gelegenbeit, die Wahrheit iiber uns und unfere Lage nad) dem Muslande hingubefommen. Und wo aud die BVerbindungen nod nidt abgefdnitten find, da bringt man wobl unjere amtliden Зе, da- neben aber aud) die iigenmeldungen unferer GFeinde. Dariiber haben wir uns in den legten Woden mandmal gewundert, mandmal gedrgert. Sm Grunde find wir dazu nidt beredtigt. Wie foll man denn vom Uuslande verlangen, dak es glauben foll, es gebe uns in allen Stiiden tiber unfere Erwartungen hinaus gut, wenn man dort bis dabin viel Ungiinjtiges iiber uns gemeldet bat und dem nidt widerjproden wurde: haben wir nicht das durd, dak wir ii Friedenszeiten den iiber uns aus= gejtreuten Liigen nidt widerjpraden, das Wusland ge- табези gezmungen, den guten Nachrichten, die wir jest verbreiten [бпиеп, gu mibtrauen und den iigen unferer het einen héberen Grad von Wahrjdeinlidteit beizgu- те] сп? Wenn man aber aud) im neutralen Wuslande unjeren einden mehr Bertrauen fdentt als uns, fo ijt das nicht nur verdrieBlid, fondern es gereidt uns diveft gum Sdhadven. Denn felbjt wenn man nadgerade unferen Beridhien vom Rriegs dhauplak mehr Glauben beimist ди аще und im Yelde nidjts geldhehen ijt, was folden Bweifel beredjtigt? Weil man don in Friedenszeiten unjere Wehrtraft und unfjer wirtfdaftlidhes BVermdgen unterjdagte. Sn finftigen Zeiten miiffen wir jorgen, dak wir im Auslande eine uns glinftigere Breffe gewinnen. Andere Staaten haben im Uuslande Blatter, die direft in ihrem Golde ftehen. Golde Beltechungen liegen ем Фет Wejen und deut}dher Chrlidfeit fern. Wher mit einigem guten Willen muB es mdglid fein, lignerifde Wngaben Uber Deutidland und deutfdhe Sujtdnoe gu bevridytigen, wabrheitsgemagen Nadhridten in auslandijdhen Blatter Aufnahme gu verfdaffen. Wir wiinfchen weder Lobhudeleien nod) Sdonfarbereien und erft rect teine Grogprablereien; wir wiinfden nur, daR man im Wuslande die Wahrheit iiber uns evfabrt. Die Prefje, die wir uns in fdlimmen Tagen wiinjden, miiffen wir uns in guten erjieben. Sn bem Uugenblide, wo wir fie braudjen, fteht fie uns nur felten gur Berfiigung, und dah fdlieblic) die Wabhr- eit dod) den Gieq davontraégt, ijt nur ein hwader Lrojt, wenn eine Welt von Liige uns umgibt. Denn ob ber Sieg der Wahrheit gerade dann erfolgt, wenn wir и gut gebrauden fdnnen, ijt aud) nod) die Frage. seranderiing, aud) das Beilegen von Drudjaden irgendwelder Ut, ijt unterfagt und Reudnigerftrage 1—7, alle anderen 3ujendungen an die Gefdhaftsjtelle der Slultrirten a we ke . oe oy gujammengelogen und geglaubt worden. Dak wir unter der Lajt des Militarismus gufammengubreden drohten, dak unfer wirtdaftlider Uufichwung nur duberer Schein fet, Зав т Deutidland Stamme und Parteien fid) iiberhaupt nidt mehr verftdnden, dak jeder Rrieg die foziale Revo- lution it Deutfdland zur Folge habe, fonnten wir iiberall lefen. Unjere Griedensliebe wurde vdllig mikver tanden. Man glaubte, Deutidland miipte notgedrungen mit aller Welt gut Freund fein, weil es einen Krieg nicht fihren fonnte, weil ein Krieg es um fein Beftehen bringen тив. Go Hat man es gefdrieben, und fo hat man es geglaubt. Wir hatten im Uuslande feine gute Preffe. Und wenn aud einmal ein Blatt fic) bemiihte die Wahrheit au fagen, Jo ging man an folden Beridten mit einigem Ropfidiittein voriiber und dachte: wenn s nur wabr ijt! Wir haben das alles bei uns in Teutfdland gut genug gewubt, haben aber danad) geladt, weil wir uns fiber folden Rlatih und Tratid erhaben fiiblten. Wud) unjere Bertreter im Auslande haben ja folde Liigen lefen miiffen und batten bejfer als wir wiffen miiffen, wie fie im Wuslande wirtten. Wir haben aber nidt erfahren, dab fie viel getan haben, um der Wahrheit zum Siege gu verbelfen. Wir wollen Satung, ebenfalls in Leipzig, gu richten. — Serehmiauna ar Revraduttion unferer Bilder tann nur nad) fedesmaliger vorheriger Verftandigung mit dem ‘Stammbaus (3: 3. Weber, Явно) “erfolaen. er ee, ee mash amiwt — a eg = 5. За: +r wrt = и Copyright January 21% 1915 by Illustrirte Zeitung J. J. Weber, Leipzig. Nummer 3734. 144. Band. Berlag von FJ. J. Weber in Leipzig, Reudniger trage 1—7. Die Jllujtrirte Jettung darf nur in der Gejtalt in den Berfehr gebradt werden, in der jie дих Ausgabe gelangt ijt. Fede Veranderung, wird geridytlidy verfotgt. We Zufendungen redattioneller Urt find an die Redattion dex Bluftricten Zeitung in eipsiq, Reudnigeritral