Vorwort.
Mitten in die Vorbereitungen hinein zu einem Handwörterbuch der altarabischen Poesie traf mich im Juli 1884 die ehrenvolle Aufforderung der Verlagsbuchhandlung, für die von W. Oncken herausgegebene Allgemeine Geschichte in Einzeldarstellungen die Abtheilung Babylonien-Affyrien an Stelle Eberhard Schraders zu übernehmen. Ich glaubte aus verfchiedenen Gründen nicht Nein sagen zu dürfen, und so ist denn im Juni 1885 die erste Lieferung (S. 1—160), August 1886 die zweite (S. 161—320), September 1887 die dritte (S. 321—480), August 1888 die vierte (S. 481—640) und Ende December 1888 die fünfte und lehte Lieferung (S. 641—802) ausgegeben worden.
Abfichtlich habe ich die altbabylonische Periode in größerer Ausführlichkeit als in allen bisher gegebenen, hier meift völlig ungenügenden Darftellungen behandelt; liegen in ihr doch die Wurzeln und ersten Triebe der gesammten weitverzweigten babylonisch-assyrischen Kultur und Geschichte. Dagegen ist der Abschnitt, welcher die vier großen Affyrer-Könige von Sargon bis zu seinem Urenkel Affurbanipal umfaßt (S. 679—741), in verhältnismäßig gedrängter Darstellung gegeben worden. Ich sagte mir, dass gerade bei den Sargoniden, wo noch so viel unedirtes auszubeuten ist (ich denke hier nicht blos an noch unedirte Inschristen, sondern auch an ein nur im Britischen Museum ) selbst zu unternehmendes eingehendes Studium fämmtlicher Basreliefs und ihrer Beziehung zu den nebenherlaufenden Texten), daß demnach gerade hier eine auch nur annäherungsweis abfchließende Darftellung im Augenblick unmöglich ist, und daß also wenn irgendwo so gerade hier eine kurzere Behandlungsweise angebracht fei. Zudem hatte leutere noch den großen Vortheil einer weit übersichtlicheren Darstellung als Jolche bei Beibehaltung des neiprunglichgeplanten Schemas (4. Abschnitt: Kap. I. Surgon, 2. Sinacherib, 3. Ajakhaddon, 4. Affurbanipal) möglich gewesen wäre.
1) Mein zweimonatlicher Aufenthalt in London, Frühjahr 1886, kam zwar auch diesem Werk zu Gute, aber nur für den altbabylonischen Theil. Zu Untersuchungen nach der oben angedeuteten Richtung ließ mir mein damaliger Hauptzveck, die Vergleichung einer altarabischen Gedichtsammlung, keine Zeit.