Milustrivie Zeitung.
	des Weliibdes Stunde Ш за. Der Vulgalt (Vuleber) wird
hereingebradt. Die Knice gebogen, mit vetvangtem Maden,
liegt er in de3 Gefafes und.” Sm Maul tragt ev einen Apfel
— fpielen niet goloene Wepfel in die Licbesfage von Freyr
und Gerda пеш? Auch unter den irdifden Jinglingen
und Madden fpinnen wahrend des Feftlirms der ЕН neh
goldene Ltebesfiden Hin und her. Der Gott, welder vor
jQmachtender Gehujudt nach Gerda’s Holdjelighit trant
geworden,. fornte nidt anders al8 giitiq qeneigt fiir zartlide
Herzen fein, Borzugsweife an feinem Wefte wurden Bers
Tobungen gefdfofjen, denen mit dem Grin und den Blumen
die Hodgett folgen sollte, und mehr als ein’ von den Ge:
ldbniffen, welce mit der Hand auf dem Cherhaupt in den
hergebradten Worten ,,da3 Geliibde lege ich ‘ab ausge-
jproden wurden, betraf die Erwerbung einer fdonen Braut.
Heilig war jedes, ein8 nicht erfiillen galt al3 vernichtende
Sdhmacd.

Bie Odin und Thor in ben geheimnipvollen Nadhten des
Mittwinters mit ene die aus ibrem weipen Sdeintod
wiedeverwachende Welt durdzogen, fo batten fie aud an
feinent Зее theil. Эно Freyr allein fielen die Opfer, deren
Blut gerade am MNittwinterfeft jo се Ков, dab diefes
in Sdweden da3 ,, Hauptopfer”’ genannt wurde. Beim Wb-
legen der Geliibde — at strengja heit nannten ¢3 die 38-
lander — rief ber Gelobende, wie Rinig Ring in Frithjof’s
Sage thut, Frey, Odin und Thor gugleid) an. Jhre Minne,
ihr Gedadinip, wurde getrunten, Odin’3 Minne, Thor s Minne
{o gut wie Freyr’s Minne, ,,um ein guies Saber und Frieden’?
fitc jeden ein volles Horn. Wber ausfdlieplid, wenigitens feit
ex fginem Vater nacjgefolgt war, gehdrte Hreyt der Cher, das
Ginnbild der irdifclen Frudtharéett nist minder alB das
der Sonne, und wenn fein ,, Spiel” die Feuer, die Opfer,
die Gajtgebote, das Minnetrinten und die Geldbniffe, mit den
anbdern beiden grofen Feften gemein hatte, fo blieb ihm dod
al8 eigenthiimlider Bug die Sitte der Gefdente, welche dev
Wirth feinen Gajten verehrte. Denn nidt nur Ronige seigten
fic) auf dtefe Weife freigebig, aud die groben Grundbefiger,
die Bonden, Hatten zur Juljeit offene Hinde. Wir haben
die Vejdreibung einer foldjen islandijden Sulgabe, jola-
gjéf, ein Lange3 Gewand aus Seide, reich mit Gold verbramt,
gang mit Golbinipfen befeyt vorniiber bis unten” und
nad dem Wudhfe deffen gemacht, der e3 emojing.

Die Beit, in welche diefes Freunden: und Gabenfeft fiel,
Fann eben nur als Mittwinter, die Mitte ded Winter3 bezeidnet
werden. Sie beqann feinesweg3, wie ihe Name angudeuten
jdeint, mit der Langiten Nadt, denn diele mag in der Langen
Lagfinfternif de3 Mordwinters fcjwer yu erfennen fein, Mitt:
winter fing um die Mitte December an und wabrte bis Mitte
Januar. Gelegentlic ging die Jahrdzeit noc in den Februar
hiniiber, und die Feltltchtett bes Jul mit ihr. Die Tage zogen
eben nod) nidt in Rethe und Glied auf, e3 war nod feine
Ordnung in das Jahr gebradt. Crit naddsem das Palmreis
bdeS Chriftenthums auf die Weltefce ber Standinavier ge-
pfropft worden, gelangte аз Sulfeft gu einem beftimmten
MAnfangstag. Haton-Aoalftein, dev erjte dhriftlihe Konig im
Norden, befahl, bab e6 fortan am 25. December gefeiert
werden folle, und gab fo wie in Freye dem irdifden Lidt
denfelben Geburtstag wie dem himmlifden in Chriftus.

Bon nun an tritt Jul als das GeburtStagsjelt des Hei-
lands in die vollen Rirden: und Ralenderredjte cin. 3 ge-
nuieBt fogar den Vortheil tiniglider Verordnungen. Haton
felbjt jegte bie Tage felt, ait Denen zwar nidt Е, aber
doch nidt gearbeitet werden jollte. CS waren der erjte, deradte
UND der dteizehnte Tag dev Weihnachtageit, der Chrifttag, dex
jebige Neujahrsiag und der Dreifinigstag. Wer an diefen
01) beiligen Tagen arbeitcte, mupte dem Bifdhof Bube
заем. Wn den itbrigen Tagen durfte Hutter fir das Vieh
Бе] бо werden. Jn fpdterer Beit wurde da Feiern von der
Wrbeit auf die vier exten Cultage ausgedehnt und zugletd
beftimmt, ein Fuder Holz oder Heu ditrfe ов der Feltzeit
wol heimgefabren, aber davon nidt mebr in den Hof ge:
bradht werden, ald fitr Элен еп oder Thiere fiir die Heier:
tage nothig fei. Wagen mit Bretern oder Zimmerhal;
mupten an dem Sled ftehen bleiben, weldjen fie crreidjt hatten,
wenn e8 am Heiligen Abend 3 br nadymittags falug. Wagen
mit anbderer Yadung diirften bis gum nadften Gaus ве
werden, aber nicht weiter. Wer auf Ptcer oder See fubr,
mupfte liegen bleiben, fobald dad Heft begaun; auf Strom
oder Flug mubte man ansladen,
	St, Knud, der 13, Januar, war der legte der Qultage und
wurde Daher aut} ben Runenfidben, wo jeder Feiertag als Зе
den ein aufre pttebendes gefiilltes Trinthorn hatte, durd
cin umgeltitezies leered bejeidynet. Daraus geht Hervor, dab
oul, obgleid) nigt [anger dem Heitern Freyr geweibht,
Darum dod gleich и h begangen wurde. Rod immer off:
neten die Ronige ihre Hofe, nod immer [лен die Bonden
ite Nadhbarn und Yreunde etn, e8 wurde fogar das Nbhalten
von Sulbieren oder Trintgelagen wahrend der Зее urd
Grlajfe gu einer biirgerliden Pflicht gemacht. Das Minne:
trinfen ging fort, nur dab Chrift-Mtinne getrunten ward, wie
man denn aud das Fefthier am Gulabend ,,dem Chrift 3u
Gefallen und der Sancta Dtaria fiir Sabr und fiir Frieden”
gu weiben hatte. Desgleidhen Horten, obwol der wirtliche
Eber verboten und durd cin Brot in Shersgeftalt erjest
worden, die Geldbniffe teinedwegs auf. Jor Ynhalt war
ur verfchieden von den frithern. So madjte ciner das Gee
Tiboe ,,wiemals cinen Pann aus einer Kirdhe {dleppen
qu laffen, wad fiir Gachen ev aud) wider би Haltte’; anger
der Julgeit naimlid, henn Г diefe veritand fic, was
dicjer Gelobende verhieB, von Тб. Der Julfrieden war
nad wie vor unantaftbar; alle Unipritdhe und Procejfe hir-
ten wabrend feiner Dauer auf, fein Uetheil wurde gefallt,
um ‘die Halfte hiher als fonft waren die Gelditrajen, wenn
jemand aus Feindjdhaft einem andern mit Wort oder That
qu tabe trat. Drei Woden dauerte dicje Nubhegeit de3 Halfes
oder dod feiner Bethatiguugen; im Norwegen wurde fie am
Thomastag (21. December) in folgenden Worten verfindet :
od febe bier Sulfrieden, givdhentrieden und Fraucn{rieden
im Jtamen Gottes, der Jungfrau Maria, St. Olaf’s und aller
Heiligen Gottes und im Namen det Krone in Norwegen, ver:
bietend allen und jedem, diefen Frieden zu breden mit Wort
oder That,”

Die Julgaben wurden ebenfalls aud ferner gegeben, ja
dieje Sitte verbreitete fic) mehr und mehr und tam, auf den
Wellen der Jahrhunderte, bis in unfere Gegenwart hinad.
Vm Morden haben die Gefdhente die Form von Poltergetftern
augerommen, weldhe fid) durd) Poden an den Thitren an-
Hindigen und dann mit Qdrm in die Haufer fliegen, bei
ung erfdeint der nedifdhe ,,Fulflapy’” hichftens als civilifirte
	Ne 1590. 20. December 1873.  
	 

 

т. Sllustrirte Beitung. —

 

 
	Wodenkalender,

 

Ruffen

 

1873  sBroteftanten   athotiten   uns grieden   ‘Suden   itrten
Dee. 1873 5684 1290

Г December Thebet   Tful-tade
21.6.] 4. Wbvent.   4. Movent.   9.2. Advent   1 1.
22, Dt. Beata fori 10. Mtenas 2. 2.
23. D.   Dagobert ictoria 11. Daniel 3. 3.
24. Е. © peiftabend dam u.Eval12. Spividion   4. 4,7 СОА
25. D.   iB, Chrifttag Gorittfett 13. Guftratius   5 3.
26. & 5 tephan Stephan 14, zon grfus 6. {aaid) 6. Dichuma
27.6. Yoh. Evang.  Fohatnes   15. Cleutheria   7. S. BWajige 7. Mof. d. Mit

 
	Aflronomtfder Kalender,
	бинитаной

 

Sterngeit beB Mondes
1873 jim mitftern  PE Sonne  
За   шин. ‘Beit Bange  Greite   Unfgang   Untergang
Dec.
21.  188 of gare] 110 58¢ 974   2910   4 430 5010‘ 468.
29. 18 418   15357   305 53 6 35
23. 118 8 15   11 59 23   319 5 5 85
24. 18 12   115958  384 4 49 am Tage! 9 30
25. 118 16 8   12 0 28   348 4 13 то
26. 118 290 5   12 0 57 2 3 24 ——
27.  is 24 1149 127   16 221   0 20° Frith

 
	Somnenaufgaig 8 Uhr 5 Зипщепт. Connenuntergantg 2 Uhr 55 Minuten.

Grbfte fidliche Wbiweidiung ber Conne vom equator, Wintersanfang,
filraefter ag den 21, December 6 Uhr abends.

Erftes Biertel ben 26. December 4 Uhr 55 Minuten nadmittags,

Mond in Erdnihe den 24. December 10 Whr abends.

Mond im Wequator den 26. December 8 Uhr abends. =

Culminationsdauer der Gonne 2/22,75  Sterngeit Clic Mittword) она).
	Das altnordifdje Fulfeff.
	Der Konig hat feine Hélden um fic) verfammelt — ev halt
ein Gajtgebot. Den pods theilt er mit dev Ronigin; auf
Banten, der Cidentafel entlang, die ,,blank gebohnet wie
и die Lange de3 ,,gerdumigen Saals” einnimmt, figen
die Geladenen. Seder pat auf dem thm beftimmten Sik ein
goldgeftidtes Scharladfleid gefunden, fein Polfter und fein
Gefdent vom ,, grobtpuert  den Wirth”. Bon fernfejtem
Cichenhol ijt der Saal gegimmert, ftarle Balen tragen da3
Dad, vom winterhellen Madthimme!l funteln die Sterne
durch den weiten Raudfang herein auf den gemauerten Herd,
wo Hod) aufgebauft madtige Holgideite brennen. Fhe Wider:
{chen flammt in den Ritftungen, welde anStabludgeln lings
der Wande hangen und aud den dort eingeftedten Faceln als
Spiegel dienen, nit minder den Middhen, welche aus groz
ben Rannen fortwaihrend die goldberingten Trinthdrner fill:
fen, fo oft fie, leer vom fiiben Meth, auf ihre get filbernen
Эйве зи ftehen fommen. Der Boden de3 Saale ift mit lang:
balmigem Stroh und tleingebadtem Tannenreipig bededt.
ху Gegenfak gu diefem gang heimatlidhen spubteppig ift,
was zwijden den Rupferrandern der ОВО de von Wand
fret bleibt, ,, mit Stoffen aus ferndftlidem Land, mit Geide
von der Blauminnertifte’ versiert, Wie diefe Herrlicdteiten
aug dem Often und aus Wfrifa — denn Blaumann bedeutete
frither Reger — hierbher in den nordifden Kinigdfaal gelangt
jein моде? Vielleidht gabe die Unterbaltung der ,,Kampfers
jar’ dariiber Uunffahlup; fie ditefte fic) leicht ить „Я ен:
raub, 3weifampf und Streit” drehen. Von abnlichen Bingen
mag wol aud) der Stalde fingen, weil er, wie c8 fdeint, tein
Gnode finden fann. Der Sohn des Kinigd, der fich erhoben
Hat, um da3 Wort ju ergreifen, muf warten, bi die Harfen
nidt mehr Hingen. Sit dag erjt der Fall, wird der junge
Held, die Hand auf dem Kopf des Shers, irgendein Geliiboe
thun. Was fic ein8, wer tann e8 fagen? Gr fteht febr rubig ;
it Dod) die ihrer jelbftbewubte Kraft faft immer mit Rube
veremt. Der Sitngling fann dic tollfte, dic théridtite Unter
nehmung durd fein Geliibde fid sur unumgdngliden Pflidt
maden, Jedenfalls wird e8 ein waghalfiges fein, weldjem die
ampfer емо sujubeln werden, Nur werden jest nod dte
Oiebfchlangen”, die MKlingen der Gdwerter, nidt hervor-
quden, auf den Hdben wird ,,da8 Gewirr der duntlen
Spiben’, der eijernen Specre, noc) nidt beginnen, e8 ift
Ariede im Land, ¢8 ift die hetlige Bett des allgemeinen Fric:
den: der sonig ,,balt Jul’. аа

САИ, аз бое der dvei von Odin eingefesten Fefte, das
Heft des Rades, von weldem e3 den Namen empfangen hat,
des Rades, welded das Bild der Sonne ift, das ost тег,
её пото феи Gonnengottes. Die alte nordifde Mythe lift
ibn hinabdringen yu Gerda, feiner fhiuen Crdenbraut, um
jie aus dev Gewalt der Froftriefen зи befreten. Wahrend ev
fampft, tann fein Sdwert, der Gonnenftrahl, den Жен ен
nidt lenchten, Wher fie fiivdjten fich bet feinem Verfdwinden
nicht, wenn fie gleich darunter Leiden. Sie wiffen, wann er
wiedertehrt. Wenn die langfte und faltefte Nadt gewefen ift,
Mutternadt heipt fie ihnen, weil in ihr Freyr gleidjam
wiedergeboten wird. WIZ Brautigam р ev empor, als
Brdutigam der Erde, weldje fic) thm verlobt hat. Jn der
Nainadt wird die Vermahlung fein. Dad wiffen die Men-
iden, und davum feiern jie pees Spiel’. Lidt bringt
Hteude, Froude bringt Friede, darum ijt der Sulfrleden gee
boten; Freude sffnet die Herzen, darum offnen fid) die she.
ven; Freude will getheilt werden, darum Ladet man fic) Gajte ;
Steude will genoffen fein, darum rubt aie Arbeit. _ т

Die fidjtbarjten Seiden diefer Vorfeier des Wiederlict:
werden3 auf Groen waren die Flammen der Hol;ftdbe, welde
die Qulnadt durdloderten. Aber mit einer Glut follten fie
dem gu erwartenden Gott entgegenbrennen, deshalb wurden
juerjt alle Herdfeuer audgelifdt und darauf das ftroh-
unuvidelte myftifde Rad mit feinen neun Gpeidjen fo lange
von neun Manner gedreht, bis das ,, wilde Feuer’! ftd) ente
ylindete, ,,baS Funtenfeuer”, weil es in Furten heraus:
Iprithte. Mit dicjem gang reinen Element wurden nun grope
und tleine Feuer in Brand gefest.

Dev Sher, der bei dem Fete Gullinburfti vorftellte, den
goldborftigen Cher Freyr’s, welder den Gott dure) die м
tug oder jeinen Wagen 30g, wurde forgfaltig ausgewahlt
und gefiittert. Yon einem folden varnchmen Thier wird be:
vidjtet, dap e8 fo фто gewefen, wie dex ftdrtite Ocbfe, und fo
jon, Daf jedes Haar aus Gold su fein би. Зе Зи:
tung dicfes Sithnz oder Sonnenebers wird, in Hrithjof s Gage
befdjricben, wo Thoriten’s Gohn, gu Konig Ring tommt, um
bet ipm gu ,,julen’’, auf fdwedife): Weihnachten gu fetern.
_ Sin Gorn ertint in Saal, fttl wird die Sdar der Gajte,
			Uttrape, nirgends abcr, wo Griftlide Sitte herefeht, ijt Weih-
nadten oder Neujahr дабен(08.

Das Brot in Chersgeftalt wird nog} heutigen Tags in
Schweden gegeffen, und wir brauden nur aut den Weih-
nadtsmarkt 3u gehen, um uns ju itberseugen, dap unfere
Werhnacdtstannen alljahrlid nod) die ТИВен Ueberrefte des
alten Srenr-Cultustragen. Wer hat jid) al3 weihnadtieliges
Kind den Mann mit den Strablen um das Gaupt, die Sonne
felbjt und ihr Bild, den Cher, nidt in Pfejfertuchen jdmeden
(еп? Wer hat, jelbjt Vater oder Mutter geworden, fie alle
ipdter nicht feinerfeits verfilbert oder vergoldet und an langen
aden im Gleidgewidt an die Bweige 568 Вена:

aums gehdngt? Nur dab diefe Nadbiloungen Freyr’3 und
Gullinburjti’s bei ung ein fdynelles Ende finden, wabrend der
idwedifde Bauer feinen ,,Qulgalt” oder feine ,,Sulkuje,
Sulfuden, bis gum St. Knudstag auf dem gededten Tijd
jteben lapt und dann, аз davon geblieben ift, bi8 sum Frith:
jabr aufhebt, wo er e3 friimelt, mit der Sant auswirft,
jelbjt ein Stic ipt und dad iibrige den Pferden gibt, alles,
um Gliid mit der Saat 3u haben. Mande heben aud) Stiide
Diefes Gebids bis zum naditen Jul auf, weil jie davon in
gewijjen Rrantheiten heilfame Wirtungen erwarten.

Das Julftroh, weldhes nod vielfach geftreut wird, hat
аби ее heilbringende Cigen daften. an ме Фе: und
Subnerftalte geworfen, {dist 3 das fromme Hausgefliigel vor

ardern und Seren; befommen ¢8 die Riihe, bevor fie zum
erften mal im Fribjabe ausgetrieben werden, fo erfranten fie
nidt und laufen nidt auseinander; auf den Uder gethan,
verntehrt e8 bie Hrucht, mitternddtlid) um die Baume ge:
wunden, das Ob t. Dient 3 als fogenanntes Gefdwifterbett,
auf weldem die Rinder und dad Gefinde in der Julnadht
jdlafen, und ftehen dann fammtliche Scube an einer Stelle
redjt dict 3ujammen, fo [eben die Trager derfelben dad ganic
oabe itber miteinander in Frieden und Gintradt.

Die alte Gaftlicjteit, welde die Fiviten und Haupter ihre
Thitren weit aufthun lief, ijt aud nod vorhanden, Der Tifd
wird nidjt leer von den volathiimlicen Sulgeridten, gutes
Vier wird gezapft, wer einfpricht, ijtgeladen; ex mus fogar et:
was geniefen, fonft nimmt er die Sulfreude mit fort. Ind wo
e8 recht hergeht, da wabrt die Herrlidfeit de3 Sdhmaufens,
Trinfen3, Tanjen3, Spielen3 und Ciebens bis jum ridtigen
alten Sulfdlug.

Eine Qulfdilderung aus der Mitte de3 votigen Зах:
hunderts ijt uns itberliefert worden, in welder fic) am deut:
idften die allmablide BerjdGmeljung dex alten mit der neuen
Gitte, d. }. dev heidnifden mit der driftliden Wet zeigt. Die
пех м auf dem Hofe eine’ Propjtes fiatt, welder , folbjt
von ehrwiirdigem Wlter, der Vorfahren Sitte hodbielt. Man
fpetjte am Heiligen Ubend nidt regeltedt au Mittag, aber
man verjammelte fic) um einen gewaltigen Reljel, in meldem
Sdinten, Bruftitide und andeve Theile des geidlacdteten
Sdyweins gefodt waren, und dic Briihe und bas Jett, wel:
des auf ibe fhwamm, madjten mit weidem Brot aufgetuntt
Die Mahlzett aus, Chen foldh ein Keffel war e8, aus bem beim
sulfeftan gleider Brithe, dic von den Opferthieren tam, dic
alten Standinavter fich giitlich thaten; nod) mebr, der Keficl
ftammt aus Walball felbit, in weldhem den Wunjdhfsonen
Odin’s, den Cinheriern, der Spec ihred fid) tiglic) ernevern:
den Rupjdweins gefotten wurde. Nach diefem maythologifd-
hiftorifden Mahl, weldes auf ¥land und Seeland nog jekt
genoffen wird, befudte man die mit Birkenhol; geheiste Bad:
tube, legte fic) dann in den Meidern eine Eurje Beit зи Bett
und ftdrite fid) am Marsbier, weldjes mit Honig fib gemacht
und mit WUnis gewiiryt war, Dazgu ав man da3 bejonbders
gebacene Sulbrot, fleidete fich dann wie gut Hodeit an und
verjammelte fid) im grofen Simmer, wo die ,,Sulebraja”, der

aufen groper Sdjeite, flammte und da3 Sulftroh 6 oll bod
ag und liegen bleiben follte, bis e3 am 13. Tag in Spreu
verwandelt wieder hinausgefdhafit wurde. Rropit und
Propitin boten al Wirthe, deren Gafte die Rinder und
Dienttleute waren, Branntwein und Branntweinbeot an.
Dem Tijdgebet folgte die eigentlide Mabhlseit des Tags:
ftartgepfefferter Laugenfifd, eine Suppe aus Mild und
SdHweinsriiden, Hulgritge wie fie in der gangen Chriften:
eit gebriuchlich ijt’, cin RNippejpeerbraten und cine Torte.

ar man fertiq, Jo wurben dic Lidjter, von denen vor jeder
Perjon cins geftanden, jammtlich ausgeldfgt, nur die betden
der Wirthe brannten, der Feuergetahr wegen in einem
fupfernen Reffel, die ganze Табе bindurd. ‘Blieben Пе ип:
angeriihrt, jo fpaltete in der Geburt3minute Chrifti dic
Slamme jich in swe Theile.

Am nadjten Morgen 30g man aus jedem Sof mit einer
madtigen Fadel, die Tanna” hieb, durd) dic nod duntle
Gegend зит Яшфе. Dovt angelangt warfen alle die Fadeln
auf einen Saufen gufammen, und dad beidnifde Julfeucr
umitrablte die Mauern des dhrijtliden Gotteshanies.
	ат. Diring sfelbd.
	Heilere Morgenfliunrvde.
	Memaloc vow Karl Guifow,
	F. Wenn man einem Bild da3 Gpitheton ,,lebensfrifdy
beilegen barf, fo gebibrt 3 а dem, weldjes wir heute
unjern Lefern in einer fretlic) ded еще бег Farbe ent:
bebrenden Holjfdhnittreproduction vorjuriibren in der ange:
nehinen age find. WAnmuth und GHeiterteit find iiber diese
bem tagliden Leben entnommene einfadje Scene ausgegofjen,
in welder uns Guffow’s hodbegabter Pinjel ein jdlictes
Landmadden darjtellt, bas am Morgen halb angetleidet in fei:
ner Kammer fdjon die Nadel fiihrt und mit ladelnder, freund-
lider Miene den Blic оон der Arbeit weg dem Befdhauer зи:
wendet, So fhlidt der Stoff ift, den fic der Maler gewatt,
fo ficer ift die Wirtung auf den Betradtenden: mit der fein:
iten Seidcnung und einer dev Ratur treu abgelanjdten Mo-
dellirung verbindet fic) gemitthvolle Wuffaffung und prad:
Нае Behandling. Das Bildden gehdrt daher wol ju
den beften Chavaftertipfen diefeS gegenwartig jo beliebten,
det Wirklichteit entrommenen, teines Commentars bediirfen:
den Genres und Hat aud) auf der legten grofen Яну
ausitellung in Berlin geredjted Wuffehen erregt.

Der Sdopfer diefes reijenden Bildes, warl Gufjow, ge
hort ju den Bierden der weimarifden Runftfdhule, an der er
eit 1870 als ‘Brofeffor wirtt. Geboren im Yahr 1844 in der
Park, wurde ev von jeinem Vater, der ftdotifdher Baurath
jt Brandenburg a. d. 5. war, behufs feiner hahern Mus:
bilbung dev Klofterfdule gu serbft in Wnbhalt anvertraut.
Allein an bem gelehrten Charafter diefer Wnitalt, an
dent trodenen philologijden Studium der Wlten fand dev fiir