№ 1510. 8. дит 1872. Silustrivie ssitung. vom 12, Ntaiden Unfdein hat. Bet uns vermogen jdon Satern, Sadfen und Wiirtemberg durd) ihren gemetnfamen Wider: jpruch tm Bundesrath jede Wenderung dev. Reidhsverfajpung зи bindern, und dap die monardijden Regierungen diefer Staaten auf die Ле ihrer Gouverdnetit nidt jobald verzichten werden, ift wol unfdwer voraudzujagen. дих Demotratifdhe Schmei3 bilben dagegen die 252,500 Stimmgeber, welde fic) nidt an cine unficere Sufunft verwiejen fehen wollen, eine feftgefdfoffene Boalanz, mit der die blog iiber ein Mehr von einigen taujend Stimmen verfitgenden Gegner auf die Dauer nicht fertig werden ditrften. G8 fehlt den Wntt- revifionijten an dem nothwendigiten Glement der Starke, der Ginbeit, Gie treffen nur in der Verneinung zufammen, wah: rend ihre fonjtigen Biele weit voneinander abliegen, wenn fie fic) nicht gar entgegengefest find. Den Ievifionijten fommt Dagegen der Sug der Zett und in vielen Begiehungen die un- abweisbare Nothwendigteit 3u Hilfe. Ste werden diefe Vor: theile gu benugen wiffen, umd wenn die ungebeuerlide Ber- Bindung der Meformirten mit dem UWltramontanismus ihrer urfpriingliden Faiulnip jum Opfer gefallen und die ftarfe fortfdjrittlide Minderheit in Tefjin, Graubiimden und Waad- land 3ur Mehrheit angewadfen ijt, dann wird eine flug mobdificirte Erweiterung der Bundessujtandigkeit nidt auf fid warten laffen. Bur Befdleuniqung tann c8 nuv gereicen, dah die Can: tonalgefesgebungen etnen auf fie gegogenen Meformwedfel nach dem andern unter Proteft zuriidgehen lajjen miifjen, und don die nddjte Waffersnoth im Rheinthal mbdte den dort fo einflubreiden Rlerus ourd) den Wusfall an feinen Gin- nahinen belehren, dab die Religion bei einer Negelung de3 Volfsunterridts von Bundes wegen weit weniger Gefabr laufe al8 bei einer noc) weiter hintangebaltenenen Berbauung der Wildwiiffer oder bet der Wnnahme von gleihem Nap ud (Феде о Woden! dau. Эн Фе 09. ift fdjlteBlich eine Cinigung mii der Regterung au_ Stande gee formmen, und dad ganze Geyes hat mit 15 gegen 6 Stimmen Wn- nahime gefunden. Das Programm dermeonardhifd-nationalen Partler ftellt act Grundfabe auf. Die Rartei will die deutfdjen Intereffen vertreten und die gleichartigen Beftrebungen in allen deutfdyen Staaten in ficy vereinigen. Sie wiinfdjt mit der Regierung Hand in Hand gu gehen, wobet fie den Anfdjauungen folgt, dag in einer ftarfen fatferlicjen Gewalt und in einer weitern Musbildung ded Bunbdedraths die befte Blivgfchaft fiiv die Ginheit des Reichs liegt, wahrend allen Beftrebungen entgegenzutreten ift, weldje auf dte Herrvfdaft der parlamentarifecjen Mehrheiten Hingielen und dad Reich grim Ginheitsftaat verfiimmern wollen. Die Sel bftindigfeit des Neichs auf finangiellem Gebiet fordert eine fo vollftindige Mus- jtattung des Netchshanshalts durch Meidjsitenern, dag derfelbe yon den Ddirecten Sufdhiffen der Gingelftaaten miglidft unab- hingig wird. Die Behandlung dev foctalen Frage erfordert eine gleichmafige Miucfichinabme auf ме Snteveffen aller Berufs- und Griverbssweige. Desiwegen miiffen alle fvcialen Beftrebungen, weldje fic) nicht anf der Bafis ber gegentwirtigen Gtaaté- und Gefellfchaftaorduung oder im Gegenfag gu der Mationalitdt voll siehen wollen, nacdhdrictlid) befamypft werden. Bur die Ldfung ver focialen Wrage ift ме Minvirfung der Kirdye von hervor- rageuder Bedeutung. Die evangelifdye Rivcye wird aber dem Staat erft dann in yvollem DMtage Handreidyung 3u thun vere indgen, wenn if die verheifene Gelbftandigfeit gewahrt wird. Die praftijeye Mufgabe flix diefen Swe ift nicht Trennung von Staat und Kirche, foudern Feftfepung und Megelung des Greny- aebiets, bad bisher ziwifcyen ilmen ftreitig getvefen war. Oefierreihifh-ungarifhe Bonardie. Im Yeidsrath erftattete der Mtiniter des Зпиети VBeridyt liber die Rataftrophe in Bigmen und erflirte, daB die Regie rung fiir Unterftiigungen einen Gredit beanfprudjen werde. Der Anirag von Herbit, den Finangausfehus zur faleuniaften Bericht: er(tattung ber die зи gewahrende Gumme anfyufordern, wurde einitimmtg angenommen, Der Unterridjtémintiter theilte mit, dag die confefftonellen Borlagen nicht fo tweit gediefen feten, um nod) in diefer Sigung eingebradjt werden yu fonnen. Фе Пати фе Wahlfgyladt in Kroatien it wun gefcjlagen. Monatelang, yon der Mufldfung des agramer Land- tags am 19. Sanuar №8 зиш entfdheidenden Wabhltag des 29. Mat, hat eine fieberhafte Aufregung im Land geherrfdt und jede fruchtbringende Thatigkett beeintradtigt. Die beiden Par- teien ver Nationalen und der Unioniften Yaben in dev Heftigheit des RKampfs MNittel der Cinfdhtichterung und ber Gewalt nicht gejdjent. Veber den Musfall dev Wahlen ligt fic) mit Beftimmi- hett nicht {prechen. Nach einem Beridjt, den wir fiir den gue verlaffigien halter, fennt man die Wahl yon 28 Uniontiten und 47 Nationalen. Gn dret Bezirfen, deren Wahlergebnif nod nicht befuunt wurde, ift der Steg der Unioniften ungweifelhaft. Ron den Birilftimmen diirften 4 der Rationalpartet und 23 der Regierung 3ufallen, fodap die Uniontften nad) diefer Beredy- nung eine Fleine Mehrhett haben wiirden. Mad) einer andern Зетефиииа werden die Nationalen liber 54 und die Mnioniften liber 52 GStimmen verfligen. KUAUKL CTH. Die Revifion der (dwereri{djen Sundesverfaffung. 4 \m verwicenen 12. бат еийатео 16 9 Sdywer3 4/gegen die vorgefdlagene liberale Vervollfommnung A ibrer Gefammtverfajjung. Bon 22 Standen, d. b. Fj nen Cantonen als folden, fpradjen fic) nur nem, von mehr al8 510,000 Biirgern, die an dev Vol£s- abftimmung theilnahmen, blog 252,500 fitr ete Cr: weitcrung der gefeggebenden und vollziehenden Ge- walt des Bundes aus. Ju Deutfehland erregte dtefer Wusgang einer Dtonde lang anhattenden Bewegung nicht geringe Ueber: cafchung. Die Schweis gilt nun einmal fiiv das jreifte Land der Wlten Welt, wd wenn eS aud nicht unbetannt ijt, dah die tatholifde Bevdlterung der vormaligen, jeluitenfreundliden Gonbderbundscantone mance mittelalterlide Fejfel als heil- bringend anfieht und mit dem Schild der fdderaliftifden Gelbjtandigkeit nedt, jo mubte eB doc) auf den erjten Anblic befremden, dab and Graubitnden, Teffin und namentlid die Franzofijde Schweis zu den Gegnern des Fort/dritts 3ahlen. Die Folgen diefer Wblehuung werden von der freijinnigen {cweizer ‘Brefje tief betlagt. MXbogelehnt ift die Kraftigung und Fortbrfdung de8 Wilitarwefens, guriidgemiefen das Verlan- gen, die Volksfdule aus der Niedrigtett und Verkiimmerung зи erheben, in rweldher jie von eingelnen Cantonen beharrfid) erhalten wird, verworfen dev Plan, verniittelS einheitlider Regulirung der Wilowafjer und Wiederaufforftung ber Hod): gebirgSgegenden gange Landestheile gegen die Berheerung риф intmer wiedertehrende Ueberfdywemmungen ficergu- ftellen, befeitigt dic Bundesgavantie der Freihett von Handel und Gewerbe und die Freigitgigteit fiir Wusibung der gelebr- ten Berufsarten, weldje dem Mangel an ersten und Hechtd- fundigen in ben drmern Cantonen aus dev Ueberfiille der wohlhabendern abbelfen follte, verweigert ba8 allgemeine Nerbot von Gyielbanfen, abgefdlagen eine gleidindpige BundeSgefesqebung gum Shug der Wrbeiter in den Fabrifen, nie Grweiterung der Nieoerlajfungsfreiheit, die Verbiirgung polliter Glaubend: und Gewiffensfreihett, der Borbehalt des nirgends au verfiimmernden Redhts zur Chefdliebung, die Ab5fchaffung der Lodes- und Briigelftrate, vie Odopfung eines einheitlicen jdhweizerijden Privatredjts , die Erweiterung der Bundeszuftindigfeit in begug auf Cifenbahniwefen und Bank notenansgabe, die obligatovifde Cinhett von tab und Geez widyt und die Weiterentwidelung dev vielverfprecenden Snifti- tulion de& Bundesgerichts. Weniger befrembden mag e3 fdhon, wenn die Vertheidiger hes Gelbjtheftimmungsrechts ber Cantone die den legtern zu- flieBenden Gnifdhadigungen aud dem Erivag des cidgendffifden Bolts und Zolhwefens nidt gefdmalert yehen und auf das Domgeld, obgleich e3 die Verfehrsfreiheit erheblid) beeintrad- tigt, unter feiner ‘Bedingung verzidten wollen. Gobald Geld- opfer angefonnen werden, jtopt der Fortfdritt allenthalben aut Hindernifjfe, und dex Widerftand§ gegen die legterwabnten Зо Гаде Отта uns der Lifung der Frage nabher, weshalb auch diejenigen Reformplane eine Niederlage erlitten, welde, wie die Wajferrequlirung und bas Spielbantverbot, des all: gemeinen Beifalls fidjer waren. Die einjidtsvollen patrio- tifdhen Manner, von denen der Revifionsvorfdlag ausging, haben zuviel auf einmal verlangt; fie Saben nod mebr vas Rujtandefommen gewiifer, tn der ganzen Schweiz UWn- flang findender Berbefferungen davon abhdangig gemaddt, dab nas Volf aud) andere, nidt fo vollftandig gebilligts CSriveiterun: gen mit int den Rauf nebme. Hier fonnten die Whneigung gegen daS Centralifiren, die Befiirdtung, dah man mit Bundesorganen wol weniger Leidjt fertig werden modte als mit den felbitgewahlten Gemeindebeamten, der Bernaltsmug, der Ultramontanismus und wie die Bundesgenofjen des viel: berufnen Cantinligeiftes noch fonft heiben migen, ihre Hebel anjegen. Unter diefen BundeSgenojfjen befand fich auch zum erfter mal das frangofifde Nationalgefiihl. Bisher war es ala cine Gidjtfeite der jdweizerifden Zujtinde, als nabesu Boftes Crgebnifp der ungehinderten Selbjtbeftimmung anges fehen worden, bak Deutidhe, Grangofen, Ytaliener und Mo- manen in der Unhanglicdteit an dad gemeinfame Mtutterland wetteiferten und ohne Mistrauen, ohne Veberhebungsverjude miteinander politijd) verfehrien. Dies fcheint fic) wie tber Racht getindert zu haben. Die fonft libevalen, fiberwiegend protejtantifden Cantone Waadt, Genf und Nenenburg fiibr- ten eine gwar geringe, aber aus{dhlaggebende Mebhrbeit wider die Verfafjungsrevijton ins Treffen, um, wie das Glaubens- betenntnip fautete, fic) nicht durd) die Deutfdjen majorifiren, fid) nidt preupifd) oder bismardifd maden gu laffer. Go gitigen die fdweizerifden Genofjen defjelben Stamms, rvel: cher feine centralijtifdjen Netqungen aus den dienftlicen Wn: forderungen emer erhabenen fort{dvittlidgen Miffion redtfer: tigt, vermige de8 pliglic) erwadten Rafjenantagonismus in das Lager dev bisherigen Gegner itber. ES genitgte gur Ber: werfung der widitigiten, das Staatsmefen jtirfenden Refor- men, dap ein guter Theil derjelben bereits im Deutfcyen ет Yufnahme gefunden. Ueber den Sinn und die vorauslidtlicen Folgen der MUb- ftimmung-vom 12, Mai bejteht im Xusland wol mande Un- tlarbeit. Um meijten irren die, welche in jenem Borgang einen glingenden Sieg der Reaction erbliden oder gar annehmen, Dag fich die Schwets damit alle jeyt zurticgemtefenen Rechts: befferungen auf lange binaus unterjagt habe. G8 fteht den bauerliden Cantonen, wo die Grundeigenthumsarijiofratie den Chen bejiglofer Brautpaare Hindernifie beretten fann, jenen Wugenbltc frei, da8 natirliche Recht anguerfennen, ое sstinerrhobden ditrjie morgen feine Winkelfdulen in fSelecten nermanhdeln. und pie voraeichrittenern Gantnre fann- Selecten verwandeln, und die vorge}crittenern Gantone fonn- ten fic) 4. №. Ибег gegenfeitige Greiziigigfeit, gleides Mal und Gewidt, gleidfirmige Behandlung des Cijenbahn: und Bantwefens in der Weife vereinigen, daf fie tibereinftimmende Gefege annehmen. Die-Frage ijt vielmehr nur die, ob die Bejdlupnahme in diefen Mngelegenheiten von den Cantonal: gejesgebungen auf ben Bund iibergehen, ob alfo, um den Kern der Sade urd) einen Vergletd mit unjern BVerhaltniffen in ein Hellered Lidt gu ftellen, Bundesrath und Neidhatag die Quftandigtett der andtage und Landesregierungen nod) wetter als bisher bejdranten follen. Dab hierauf mander aufridtig freigefinnte Schweizer mit Nein geantwortet hat, wird man in Deutfhland, wo der Gegenias gwifden Centralismus und Foderalismus 19 Гай nod) mehr zufpist, begreiflich finden. Der Vergleich mit den deutjden Zujtdnden Hilft aber auch das Urtheil begriinden, dap der Revijtonsvorfdlag in ег © фев iciner Berwirtlidhung viel naber ijt, als e3 nad der Ubjtimmung Mus oem Meidstag. — Dre widjtige Frage der Ueber: tragung der Gefepgebung tiber dads gefammte blirgerlidje Mecht auf pas Reich warde dure) Laster und Miquel wieder angeregt. г finnen die zweitigigen, hbchit intereffanten Verhandlungen nur tn fey gedvdugter Form wiedergeber. Die Wutragfteller ет2 mahuten, in diefen Gegenitand, der anf ein tigliches Beotirinié ded Volfs hinauslanfe, Feine politijche Leidenfrhaft eingumifdyer. Milerdings wiirde die Reichseinheit вит die Mechtsembeit ge- waltig befeftigt werden, aber nur in dem Ginne, in welchem dad Neich geftiftet worden fei, im Sinne der allgemeinen Wohlfahrt und det Eutwidelung des Mechtslebens der Nation. Jn weldyer Hinficht die Sinheit ves Nechts im Stande fei, das herechtigte Ceben in den einjeluen Staaten 3u unterdritcden, miiffe nod) nadyz gewiefen werden. Die grofe Melrheit des Boils ftehe dem Wu- Нав зи Seite und befinde fidj nicht auf feiten berjenigen Sez gierungen, welche die Medhisetnheit guructweifen. Gegen den Antvag fpracjen befonders die Bertreter der dret Monigreiche, Paiern, Gahjen und Wiirtemberg. Der baivifche Minifter FKauftle wollte nidjt leugnen, daf der WUntrag eine groge innere Beredh- tigung habe und fogar wiel alter fei als daé febige Феи фе Reidy; denn fron ime alten иное habe fid) vas Bediirfni® nach Mechiseinheit gezeigt. Gr machte aber gegen den Wnirag geltend, daB er gu den vielen Gefesen, weldje noch nidjt in Fleifey und Blut Der Феи фен itbergegangen feien, nicht noc} ein neues und tr dad Rechisleben dev Ginzelfiuaten tief eingreifendes fligen wolle. Fer: пех jet der Mntrag viel gu allgemein und berithre eine еще зон Materien, bie man nicht ohne Moth andern follte, da jede Menderung yor Boll miglicherweife fdjwer empfunden werde. Die Ber- treter Gachfens und Wirtembergs fehloffen fich diefen Crflarun- gen an, indem fie Singufligten, dag die Dringlidhfeit der beantragz ten Verfaffungsinderung gar nicht nachgetviefen fet. Der witr- tembergifde Wtinifter Wdttnachi fiifrte einen Gettenbieb anf Preupen. Wiiriemberg wiffe aus den Seitungen, fagte er, das im preupifdjen Sujftigminifterium Gefegentwiirfe tiber den Strafz procef, die Geridjt@organifation, den Goncurs u, f. w. vorberettet witrden, aber eine Menntnig§ yon dem Gang und dem Stand diez jer Urbeiten Habe man in Stuttgart nidjt. Cigentlich follte jeder, der Befahiqung und Sntereffe бабе, ап dev_nationalen Gefeb- gebung mitzuwirfen, von Wufang an, wo der Stoff geformt werde, mifwitten finmen, nicyt evft dann, wenn er fdyou geformt fet. Bet dem preupifdjen Berfahren entitehe die Gefahr, dag die Rechts: anfdauungen und Brldungen eines Staats, der allerdings der grifite fet, зи nationalen witrden, weil die Regierungen, fet es aus Bequemlichfeit oder aus Пебезенаиив von der Hoffnungs: lofigtett ihrer Bemiihungen, yulest guftimmen miBten. Mm zweiten Tage bracjte die Debatte Hauptfachlid) Widerlegungen der Anjiehten liber die Frage, weldhe am erjten Tage fiir und wider audsgefprodjen worden waren. MNamentlidy wendete fich Laster gegen die Neden ber drei Bertreter der Minigretcde und rief dadurch Crwiderungen hervor. Der Antrag wurde darauf in gweiter Lefung angenommen. ity denfelben jtinumten die Nativnalliberalen, die Fortfdyritts: partei und die beiden Neidjsparteien, gegen denfelben daé Gentrum und bie Gonfervativen. Dre ubrigen Wrberten des Reicstags bezogen fidy gundchft auf die Poftverrrdge mit Portugal und Oefterretdy-Ungarn, die in erfter, jweiter und drifter Lefung angenommen wurden, ferner auf das Braufteuergefes, welches in der Sdlugabftimmung Gez nehmigung erhielt, und anf den Marineetat, Die friihere Marine- verwaltung erfulr auch bei ber Spectalbebatte wegen ihres Зет: fabreng fcyarfen Tadel, doch wurde dev Stat nur um eine Kleinia: eit gefirgt und auferdem die Borlegung eines nenen Flotten- griindungeplans fiir 1874 gefurdert. Bei der dritten Ферма Der ertwdhnten Poftvertrage machte der Generalpoltdirector Stephan unter (ebbajtem Beifall die Mittheilung, daB die Poftverwaltung eine durdjgretfende Umgeltaltung ded Tarifé fiir Bacetfendungen yornehmen wolle. Die jest beftehenden 23 verfchiedenen 3onen follten auf eine etnzige berabgefegt werden, fodaG fiir etn Bactet bid gu 10 Pfund im ganzen Deutfehen Meich ein Bortofag von 5 Grofdjen auf alle Entfernungen erhoben werde. Cs werbde fich aber noch ermiglichen, fiir Baclete auf geringere Entfernungen, entweder von finf ober 3ehn Meilen, eine Ermagigung der Tare auf die Halfte eintreten gu laffen. Bei der erften Lefung ded Gejegentwurfs uber dte Verwendung der frangbfifden Krieg: ent{dadiquig wurden mebrere Stimmen tant, welche yerlangten, bag man nad Decfung der Kriegsfoften den verbleibenden Melt nicht als Rriegabeute vertheilen, fondern fitr_allgemeine Reichs: 3wecfe verivenden folle. Der Gefesentwurf murre an einen Ausfdhup verwiefen. Wan ging nun an ein Wufarbetten und erz ledigte tn einer Sigung den Reidshaushaltgetat fiir 1871, den Austieferungsvertrag mit Gngland, den Geldbedarf fir die Cifen- bahnen in Slfap-Lothringen und die Verwendung des Ueberfchuffes ber Poftverwaltung wihrend des Kriegs yu einer Stiftung fir die Boftbeamten. Die gangliche oder theilweife Aufhebung der Salziteuer wurde abgelehnt, der Antrag auf Ubfdhaffung der itio in partes gegen die Stimmen des Centrumés und der Bolen an- genommen. Der Auspdup fur das Milttarftrafgefesbuch ift mit feinen Berathungen yu Ende gefommen. MAllfettig wird anerfannt, da® der Entwury durch die Berathungen ded Musfchuffes vielfache Berbefferungen erfalren hat. Зи ver Krage des ftrengen Mrreites Dre Oebatte uber das Wrmeegefek rubrte verfadtedene Generale auf die Rednerbuhne und geftaltete fic}, obgletdy der Ansgang von vornherein fejtftand, zuweilen fo ftirmifd), dag ein Handgemenge in nicht allzuweiter Ferne ftand. Das Gefeg fiibrt die allgemeine Webrpflicht ein und theilt jeden Frangofen, обие daf eine Gtellvertretung jtattfinden dirfte, vom 20. big gum 40. Lebensjahr entweder der Armee oder ber Referve gu, indem ed alle unter den Fahnen ftehende Leute von Wb: ftimmungen ausfdjliept. Зи den Generalen, welche auf der Rednerbiihne erfchienen, gepellte fich auch der Hergog von MAumale. Trochu s Rede war ein politifdyes Teftament wd zugleich eine Perherrlidhung des preuPtfden Webriyftems. Bis dahin БаНе fic die Debatte tn den Sdyranfen gehalten, aber pur den Oberften Denfert und den greifen General Changarnier wurden bie Leidenfchaften aufgeregt, fodag die Sigung unterbrodjen twerden mute. Die Rechte feyrie und pf, bie Linfe briillte und bdrohte mit Fanften. Als die Sigung wieder aufgenommen wurde, erregte der General Vemple einen neuen Sfandal. Gr jprach ben Mitgliedern der proviforifdhen Negierung geradezu allen perfinlichen Dtuth ab und wurde von Gambetta fir geiftes- frank erflirt. Der Bifchof Dupanloup verwabhrte fic gegen die Anfrihiung eines ausfdlieplicjen Mlilitarismus. ,, Wenn eine Ration in etne gerdumige Maferne verwandelt wird fagte er, fv tft fie deshalb noch Feineswegs eine grofe, oder wol gar die grbfte Nation der Welt. Cine Gefellfchaft, in welcher alle Welt Goloat ift, mug nothwendiq barbarifd) werden. Die praftifde Geite der Frage wurde yon wenigen Mednern beleuch- tet, Shters, der in den meijren Bunften abweidender Meinung iit, fehwieg bet den Verhandlungen. Die meiften Wrtifel bis zum 23. wurden mif grofer Mehrhett angenommen, die Beftimmung 3. B., weldje dem Soldaten wrter ver Fahne dads Wabhlredst nimmi, mit 639 gegen 34 Stimmen. ungen Ceuten, die beim Aerban, Handel oder Gewerbe befddftigt find, werde eine wweijdlycige Hinausfchiebung ihrer Dienttzeit bewilligt. S dwets. Die betoen Mathe haben die Botfdaft, betveffend 51е 9[62 ftimmung uber die Revifion ver Rerfaffung, einflimmig genehmigt und find darauf von ihren Prafidenten entlaffen worden. Die Mehrheit rer beiden Iathe hat einftimmig befcjlofien, ihre Wirk- {ато fiir bie begonnene Bundesrevifion fortgufegen und fchon in der Bundesverfammlung vom midjften October die Reviftons: frage wieder in die Hand gu nefmen. Die gegnerifde Partei ver betden Mathe hat fic) zur Machgiebigfeit bei eingelnen Nrti: feln bereit evfldrt. Belgien. Die Babhlen gu den Provingialradthen haben den Parteien Gelegenheit gebvten, ihre Rrafte 3u meffen. Sn den ‘Brovingen Antwerpen, den beiden Flandern und Limburg find die Klerifalen, in den Provingen Hennegau, ИНЬ ино Brabant pie Liberalen in ber Meehrhett geblieben. Sn Curemburg halten fic) Rlevifule und Liberale vad Gleidaewidt. Spanten. Gin Bertrag mit den Garliften, den Serrano abz де [опен hat, gab зи vielen Misdentungen Beranlaffung. Naddem er felbft im Congres Erfldrungen abgegebert hatte, genelmigten die WAhgeordneten jenen Bertrag mit 140 gegen 22 Gtimmen. Зи derfelben Gigung leiftete Serrano den Cid ale Miniiterprafident. Cuglano. Das Parlament, Buf eine Anfrage Disraeli’s antwortete Gladjftone, daf der Jufagartifel yu dem Bertrag von Mafhington nach feiner Unterjetejnung dem Parlament mitgeiheilt werden folle. Sn einer fpdtern Sigung beftatigte ev die tiber neue Dif: ferenzen umlaufenden Geriichte, indem er evtlirte, dag diefelben auf die Berpflidjtungen Гас die Sufunft, weldje England tiber: nehmen folle, fic) begigen. Lord Enfteld erkldrte Hinlidhtlidy der Deportation mittellofer Gommuniften aus Franfretd) nad) Eng: (and, bdaf die Megierung wegen diefer Frage etnen lebbhaften Brietwedhfel mit Verfailles fire, fied) aber nod) nicht variiber erflaren fonne, ob Frantreidh fiir den Unterhalt diefer Unglicd: lidjen verantwortlidy зи macjen fei. Die Ballotbill wurde im Unterhbaus mit 274 gegen 216 Gtimmen angenommen.