Sie eine sind. Sie rauben seine kostbare Zeit. Zeigen Sie mir doch einmal erst die Gedichte.
Elias-. Wenn Sie gestatten, rezitiere ich einiges. Bodenlos: Bitte.
Elias: Hier: Betitelt Vision (er rezitiert das Gedicht von vorhin, mit Be
scheidenheit und Zurückhaltung). Bodenlos-. Das Gedicht ist mäßig, junger Freund, um nicht zu sagen schlecht. Es fehlt durchaus die innere Dynamik des Geschehens. Es ist eine durchaus oberflächliche Reflexion, die vielleicht private Gefühlswerte besitzt, als offizielles Schaustück sich aber durchaus als im Sande verlaufend darstellt.
Elias-. Sie meinen, wie Onan etwas im Sande verlaufen ließ?
Bodenlos-. Und dann: Herz, du stumpfer, dumpfer Hammer . . . Kann man sich so etwas vorstellen, das Herz als Hammer — und stumpf?
Gibt es stumpfe Hämmer? Das ist beinahe so wie wenn Goethe irgendwo sagt: Durstige Gipfel. Haben Gipfel einen Mund? Wie?
Oh nein! Können sie trinken? Können sie also dürsten? Junger Freund, ich rate Ihnen durchaus von der lyrischen Produktion ab.
(Die Tür links öffnet sich. Frank Cotta in sdiwarzem Pierrotkostüm mit violetten Bommeln tritt würdevoll ein.) > Frank: Guten Morgen, lieber Bodenlos, bitte, behalten Sie Platz! Elias
du hast Herrn Dr. Bodenlos hoffentlich anständig unterhalten? Bodenlos: Die Herren kennen sich?
Frank: Gewiß, lieber Bodenlos. Beinah so gut wie wir beide uns. Bodenlos: Sie haben gearbeitet, nicht geschlafen.
Frank: Geschlafen? Wo denken Sie hin! Gearbeitet habe ich! Sehen Sie hier mein Ärbeitskleid. Ich schreibe an einem neuen Drama;
Gotthilf Tschimborasso, ein männlicher Ägnes Bernauer. Es wird hinreißend, lieber Bodenlos.
Bodenlos: Älles, was Sie schaffen, verehrter Meister, reißt hin. Elias: Ja, es sind sogenannte Reißer.
Bodenlos: Junger Mann, Sie sind vorlaut.
Frank: Mein Gott, Elias, wer wird immer gleich die Wahrheit sagen? —
Was bringen Sie uns, lieber Bodenlos ?
Bodenlos: Ich habe Ihnen eine Mitteilung zu machen, die Sie sehr erfreuen wird. Ihr neues Drama ist bis auf einige kleine Streichungen von der Zensur, wenn auch nicht zur Aufführung,. so doch zur Vorlesung freigegeben. Was sagen Sie? Ich war selbst auf dem
Polizeipräsidium. Ich habe mich mit allen meinen Kräften dafür verwandt, daß ejnem derartigen Kunstwerk, das turm
hoch über jeder kleinlichen Polizeimoral steht, die Wirkungsmöglichkeit nicht verrammelt werden.
Frank: (Reicht ihm beide Hände.) Mein lieber Bodenlos, herzlichen, innigen Dank. Sie sind ein wahrer Apostel meiner so oft mißverstandenen Kunst. (Sinkt ihm an die Brust.) Mein Freund, mein einziger Freund. Sie werden doch die Kritik in der Abendpost schreiben? Bodenlos (erschüttert): Oh! Die Welt ruht an meinem Busen. Elias: Die verkehrte Welt.
Frank: Und zum Dank, teuerer Freund, widme ich die Buchausgabe des
Stücke; Ihnen. (Mit erhobener Stimme.) Dr. Artur Bodenlos zu eigen. Ellas: Da ist ja der Boden von los.
Frank: Halt’s Maul, Elias, denn Gott-hilft-Tschimborasso widme ich Dir —
Du männliche Ophelia!
Bodenlos: Wann werden Sie das Stück vortragen?
Frank: Noch diese Woche. Elias, du gehst vielleicht bei Meier mit ran, er soll Plakate drucken lassen: Donnerstag, den 29. Februar: Frank Coüa, „Brigitte“, moderner Urweltmythos in fünf Akten Populäre Einheitspreise. (Es klingelt.) Elias: Es klingelt.
Frank: Sieh mal nach . . .
(Elias geht hinaus, kommt zurück, lächelnd.)
Elias: Es ist eine Dame. Sie hat scheinbar den Schlüssel zu dir vergessen Frank: Ja — ich bin ein rechtes Schlüsselstück. Wer den Schlüssel nicht
hat, der kann mich nicht erschließen. Elias: (An der Tür, läßt die Dam; eintreten.) Frank: Brigitte!
Brigitte: (Nur in ein fleischfarbenes Trikot gekleidet.) Gott sei Dank, Frank, daß ich wieder bei Dir bin. Es war entsetzlich auf dem Polizei
präsidium. Nein — diese rohen Leute! Und immer allein hat man mich gelassen. Die ganze Nacht. Da war ich fast so allein, wie bei dir, Frank. Nur jeden Morgen um neun Uhr fand Leibes
visitation statt. Ganz nackt ausziehen mußte ich mich, als ob ich nich schon nackt genug wäre. Und dann hat man mich untersucht, ob nicht Obszönes an mir zu entdecken sei. Und immer fanden sie etwas. Oh! Wie eine Dirne hat man mich behandelt, Frank.
Elias-. Wenn Sie gestatten, rezitiere ich einiges. Bodenlos: Bitte.
Elias: Hier: Betitelt Vision (er rezitiert das Gedicht von vorhin, mit Be
scheidenheit und Zurückhaltung). Bodenlos-. Das Gedicht ist mäßig, junger Freund, um nicht zu sagen schlecht. Es fehlt durchaus die innere Dynamik des Geschehens. Es ist eine durchaus oberflächliche Reflexion, die vielleicht private Gefühlswerte besitzt, als offizielles Schaustück sich aber durchaus als im Sande verlaufend darstellt.
Elias-. Sie meinen, wie Onan etwas im Sande verlaufen ließ?
Bodenlos-. Und dann: Herz, du stumpfer, dumpfer Hammer . . . Kann man sich so etwas vorstellen, das Herz als Hammer — und stumpf?
Gibt es stumpfe Hämmer? Das ist beinahe so wie wenn Goethe irgendwo sagt: Durstige Gipfel. Haben Gipfel einen Mund? Wie?
Oh nein! Können sie trinken? Können sie also dürsten? Junger Freund, ich rate Ihnen durchaus von der lyrischen Produktion ab.
(Die Tür links öffnet sich. Frank Cotta in sdiwarzem Pierrotkostüm mit violetten Bommeln tritt würdevoll ein.) > Frank: Guten Morgen, lieber Bodenlos, bitte, behalten Sie Platz! Elias
du hast Herrn Dr. Bodenlos hoffentlich anständig unterhalten? Bodenlos: Die Herren kennen sich?
Frank: Gewiß, lieber Bodenlos. Beinah so gut wie wir beide uns. Bodenlos: Sie haben gearbeitet, nicht geschlafen.
Frank: Geschlafen? Wo denken Sie hin! Gearbeitet habe ich! Sehen Sie hier mein Ärbeitskleid. Ich schreibe an einem neuen Drama;
Gotthilf Tschimborasso, ein männlicher Ägnes Bernauer. Es wird hinreißend, lieber Bodenlos.
Bodenlos: Älles, was Sie schaffen, verehrter Meister, reißt hin. Elias: Ja, es sind sogenannte Reißer.
Bodenlos: Junger Mann, Sie sind vorlaut.
Frank: Mein Gott, Elias, wer wird immer gleich die Wahrheit sagen? —
Was bringen Sie uns, lieber Bodenlos ?
Bodenlos: Ich habe Ihnen eine Mitteilung zu machen, die Sie sehr erfreuen wird. Ihr neues Drama ist bis auf einige kleine Streichungen von der Zensur, wenn auch nicht zur Aufführung,. so doch zur Vorlesung freigegeben. Was sagen Sie? Ich war selbst auf dem
Polizeipräsidium. Ich habe mich mit allen meinen Kräften dafür verwandt, daß ejnem derartigen Kunstwerk, das turm
hoch über jeder kleinlichen Polizeimoral steht, die Wirkungsmöglichkeit nicht verrammelt werden.
Frank: (Reicht ihm beide Hände.) Mein lieber Bodenlos, herzlichen, innigen Dank. Sie sind ein wahrer Apostel meiner so oft mißverstandenen Kunst. (Sinkt ihm an die Brust.) Mein Freund, mein einziger Freund. Sie werden doch die Kritik in der Abendpost schreiben? Bodenlos (erschüttert): Oh! Die Welt ruht an meinem Busen. Elias: Die verkehrte Welt.
Frank: Und zum Dank, teuerer Freund, widme ich die Buchausgabe des
Stücke; Ihnen. (Mit erhobener Stimme.) Dr. Artur Bodenlos zu eigen. Ellas: Da ist ja der Boden von los.
Frank: Halt’s Maul, Elias, denn Gott-hilft-Tschimborasso widme ich Dir —
Du männliche Ophelia!
Bodenlos: Wann werden Sie das Stück vortragen?
Frank: Noch diese Woche. Elias, du gehst vielleicht bei Meier mit ran, er soll Plakate drucken lassen: Donnerstag, den 29. Februar: Frank Coüa, „Brigitte“, moderner Urweltmythos in fünf Akten Populäre Einheitspreise. (Es klingelt.) Elias: Es klingelt.
Frank: Sieh mal nach . . .
(Elias geht hinaus, kommt zurück, lächelnd.)
Elias: Es ist eine Dame. Sie hat scheinbar den Schlüssel zu dir vergessen Frank: Ja — ich bin ein rechtes Schlüsselstück. Wer den Schlüssel nicht
hat, der kann mich nicht erschließen. Elias: (An der Tür, läßt die Dam; eintreten.) Frank: Brigitte!
Brigitte: (Nur in ein fleischfarbenes Trikot gekleidet.) Gott sei Dank, Frank, daß ich wieder bei Dir bin. Es war entsetzlich auf dem Polizei
präsidium. Nein — diese rohen Leute! Und immer allein hat man mich gelassen. Die ganze Nacht. Da war ich fast so allein, wie bei dir, Frank. Nur jeden Morgen um neun Uhr fand Leibes
visitation statt. Ganz nackt ausziehen mußte ich mich, als ob ich nich schon nackt genug wäre. Und dann hat man mich untersucht, ob nicht Obszönes an mir zu entdecken sei. Und immer fanden sie etwas. Oh! Wie eine Dirne hat man mich behandelt, Frank.