laffen, die gegen das UbgeFlart-Anakreontifche feiner Borgdnger fic) beftimmt abz hebt und auf die nachfolgende Literatur beftimmend hinweift. Schon um vieles ftarfer begegnen wir der Empfindfamebcit in dem Leben und den Schriften dev Sufanne von Klettenberg, Goethes Schiner Seele, die Heinrich Funk uns daz durch wieder vertraut gu machen fucht, dah er ihre Bekenntniffe, Schriften und Bricfe im Infelverlage neu herausgibt. Die Empfindfaméett der Kettenberg war anfangs vein tdyllifeher Natur und derjenigen Bronners und feiner Genoffen ents fchieden dbnlich, Uber allmablich farbt dex Zeitgeift fic) dunkler und tragifehers und die Kettenberg wandelt fich um gur chriftlidhen Myftiferin, die mit den Begriffen Glaube und Skinde fic) theologifeh und gefihlsmdgig cine bewegte und innige HNevgensiwelt auferbaut. Wie Hberfehwenglich man felbft in der WlltdghichFeit vere Fehrte, zeigt der wundervolle Anfang cines ihrer Briefe an Karl von Mofers ,,An einem ftiflen Empfindungsvollen Uhend, wo der Mond, jupiter und die Prdchtige venus, in Namenlofer Majeftat am Firmamrent funklen und mir Sehova! mit ftarker Stimme tn mein fehmelzendes Herg rufen, tiberlefe ich cinmabl wieder Ihre bende lepte Brieffe, mein Theuerfter Freund...” Alsdann fommet Goethe, der da8 Schwa: merifche und Tranenfelige der Cpoche am Fenngeichnendften erlebte, e8 am typifd: ften und reifften im RKunfiwerke feines Werther aus fich herausftellte. Sene fer Fritifche Lebenslage, da er in Weplar Lotte Buff, die Gattin Keftners liebte, wird Durch einen Briefband in cinen organifeh anfchaulichen 3ufammenhang gebracht, den Dr. Eduard Berend herausgibt: ,, Goethe, Kefiner und Lotte’. Der Band als fol: cher evdffnet eine Reihe, die in Cingel-Briefgufammenftellungen die wedhfelnden Ver haltniffe Goethes gu Perfonlichbeiten feiner eit abftecken foll. In Hinftcht darauf, da die Sammlung ein Mufterbeifpiel Finftlerifeh wirEender Phtlologie ift, und in Hinficht darauf, daB die meiften der hier zur Verdffentlichung geplanten Brief: wechfel heute in fewer gugdnglichen oder Eaum befannten Ausgaben verftectt find, ift das Unternehmen Wiffenfchaftlern wie Laien aufs warmifte gu empfeblen. Der- felbe Dr. Chuard Berend hat auch einen Band zeitgendffifcher Berichte ter die PerfdulichFeit Sean Pauls gefammelt; auch diefes Werk ift muftergiltig nach philo- logifcher Seite hin. Wer nicht Germanift oder fonftwie Jean Paul- Spesialift iff, der wird das Buch trogdem nicht weniger lebensvoll finden: die gange Kulturftime mung der Epoche, das Snnere der Stuben, die gelehrten Kaffees und Punfeh- Krangchen in Heidelberg (BoP, Hegel, 3. Paul) es bildet fich neu vorm geiftigen Auge, Man Far fagen, daf das Buch die ideale Biographicform ift; um wie viel blaffer und trodener wirken hiftorifche Berichthiographien, wo das hier lebensvoll Aus: gebveitete in gweiter, ausgezogencr, gu Solgefehliffen gruppierter Form dem Lefer vorgefeBt wird. Dics ift das Verfahren Wolfgang Millers yon Kdnigswinter, der alte DoFumente fleifig durchftudiert hat und mofaififc) sufammentleimend ein als Roman gemeintes Bild dererim ,,.Haufe Brentano” gibt, So verlaplich das Buch in feinen literavifchen Daten, in feiner Fille seitgendffifchen ,, Colorite, feiner ickenz 132