wourdeft mich, allein um drefer Nacht wrillen, lichen, emig mit Oeinem gangen liebe:
vollen beften Herzen lieben, wenn Du mich auch noch nicht liebteft. Meine eingige,
meine teure, meine, meine Moller. — — Wie Fann ich 8 ausfprechen? wie fehr und
wie ewig bin ich Dein! Und diefe hohe, diefe weitausfehende Empfindung, diefer
Gedanke der Ewigkcit, wie ohne Namen ift fie, und wie febr dies felbft alsdann,
wenn ich bei Dir bin und foviel fage und foviel verftanden werde. — Du aber, GroFer,
Grofer, Unausfprechlichfter, Namenlofefter unter allen Deinen namenlofen Wunz
dern, Du, deffen Wilgegenwart dicht um mich her iff, und vor dem ich mein ftilles,
yolles Auge hedcefe, lah die leben, die fehon oftmals der Inhalt meines Gebets
war, und die Du fehon fo oft fle mich leben Неве. Wie jauchzend (doch Fann ich
dir jauchzen?) fo laf dic) Denn nur bei deinem hbchften und teucrften Namen:
Schdpfer, gliicklicher Cefchaffener! mit dev gangen Geele nennen, die du mir gee
geben haft!...
Meine Teure, meine Cingige, ich wiirde hier nicht abbrechen, wenn mich nicht eine
fanfte, fchauervolle Empfindung hielte, jegt weiter nichts mit irgendeinem Ere
febaffenen gu reden...
Aus F. X. Bronner, Gin Mandsleben aus empfindfamer ‘eit
Ein junger Mann, den ich f chon i in Dillingen fo genau fannte, daB er mir alle Ciebes-
briefchen feines Mddchens gu lefer gab, befuchte mich Sfters auf meinem Zimmer
und ging mit mit aufs Feld fpagieren. Wenn ich an einem Bufche fafi und dichtete,
fo bemdchtigte ev fich gern meines Fernrohrs, beftieg eine nahe Unhdhe und genoF
Dort der Ausficht ибег einen Garten hin nach dem Landhaufe ciner adeligen Herrz
fchaft, bei der feine Geliebte als Kammerjungfer in Stellung ftand. Stundenlang
Fonnte er [aufehen und dem antwortenden Madchen guwinken. Die Briefe, die ich
gelefen hatte, geugten von dein Wie und der Herglichfeit Lenorens. Ste hatte fich
nicht wenig durch Lcktire gebildet und wufte Гебе artig gu fchreiben. Go fein und
munter fie Lbrigens war, fo sdvtlich und aufrichtig hing fie doch an ihrem Jing:
ling. 3unweilen nahm ich felbft da8 Fernrohr sur Hand und beobachtete das Madd-
chen. She Untlig war cin fohbnes Oval, lilienweif, mit einem fepwadhen Anhauch
lieblicher Rofenrdte, von lichthraunen Haaren umwallt und von grofen, dunfels
braunen Augen belebt, ihr Wuchs fehlank, faum mittelnapig hod) mit einem fin
gebilbeten Bufen und fehmachtiger Taille. So hatte fie Reige genug, um meinen
Augen nicht gang gleichghltig gu bleiben. So oft ich fie себ Нее, Гав Пе ат МБ:
ramen oder am Genfter mit irgendeiner weiblichen Arbeit befhaftigt und plauz
Dette mit ihrer Gefpiclin oder trillerte cin Lied, fo DaB dev liebliche Ton hber den
Garten herhiber bis gu meinen Opren orang. Dies gab mir cinen hohen Begriff yon
ihrer Arbeitfamlcit und vermittels derfelben eine fehr vortei{hafte Meinung von
ihrer guten Gembtsart. Uberdas griiBte fie mich immer fehr Freundlich, wenn mid)
thr das Ungefabr auf dem Wege entgegenfiihrte, Dadurch wurden wir allmabhlic