HermannOGtehr:MetnLeben Wein Seimatsort tft Fabelfchwerdt, ет Eleines Candftddtchen der Graficdbaft Glab, jenem fhoweftliden Teile der Proving Sblefien, der, von Gebirgen umz- wallt, nad SShmen 3u ausfpringt. Dort wurde ich am 16, Sebruar 1864 dem Sattlermetfter Robert Stehr als das dritte von feds Rindern in einer Verfafjung geboren, die ein baldiges Ubleben befirdren lief. Alein, blau, Faum atmend, nach Anficht Pluger Srauen , mit dem CotenFrans” geseichnet, verbrachte ich die ег еп Monate inWatte verpackt neben dem warmen Ofen. tur der aufopferndften Pflege meiner Wutter verdante id) alfo mein Leben. Sie war eine Srau, deren reiden GemitsPraften ohne den Umweg tber die FAblen verwirrenden Strecden der Bildung, fic) die Breite und Tiefe de6 Dafeins erfdloffen batte. Was ich an dichterifchem Dermdgen befige, hat die Llatur mir aus ihrem Wefen befchert, wahrend die Unbeirrbarkeit der Energie vaterlidhes Lrbteil ift. Uuf dem gez wobnten Wege tiber DolFsfchule, Prdparandie und Seminar rite id 1885 in den Dolkslebrerftand als ein Wann ein, der vom erften Tage an unter der Gunft feiner Behdrde nicht allgufehr zu leiden hatte. Aber 3u ihrer те fei es gefagt, fie war mir eine Stiefmutter, die nie vergas, fir Roft und Wobhnung 3u forgen. Das Licht freilich muGte ich ftets aus eigenem aufbringen. Das bat mir denn aud, einige diftere Jahre ausgenommen, auf meiner vierundswansigidbrigen AUmtsfahre durd) eine Reihe fclefifcher Ddrfer niemals ganz gefeblt. Und [ое es einft befjer werden, fo will id) meiner Stiefmutter alle Geredtigkeit verseiben. sur Hermann @tehr Hat man viel davon vernommen, sa6 am 16. Sebruar einer unferer wirFlicdften Dichter feinen 50, Geburtstag gefeiert har? Wiefen die Deutfchlebrer ser Dber- Flaffen auf фи Regnete es in der Preffe Wirdigungsartifels Wich dinkt, die Wation begebt an diefem Dichter, an diefent aufrechten deutfcher Binftler ger: mann Stebr wieder einmal ibren Lrbfebler des bert ehens und Dernadhlaffigens, wes um fo bedauernswirdiger ift, als durdy diefen Scbrift(teller oer Begriff gerade deffen, was ,deutidh” ift, eine wundervolle Greifbarkeis. eshalten bat. Sch rufe alfo: Die Schullefebicher auf! die DolFsbibliotheFen auf! die héuslicen Vorlefeabende auf! fir diefen gehdmmerten, mactvollen, mannifcen deutfcdhen Profafcrift(ay, flr diefe feine Poerenart auc) das Rleinfte durch eine 3wanglofe Verbildlichung 3u befeelen, 3u verFlaren, 3u beiligen. (3. 3. beift einer der erften Sage der ,,Gefchichten aus dem Wiandelhaufe~: ,die und da auf den Stoppeln nefteln fon Spinnenféden und sie miissen einen krummen Riicken machen um vorwarts zu kommen.«) Wo ware bernac ein dbnlic ftarkes und herze liches Witgefibl, das weder vor den Dingen der Landfchaft, nod) des Tages werks, nod) der gebeimen Winfche und Willensregungen haltmadt, alles viel- mebr mit der gleicent brudergiitigen Barmberzigheit emporhebt und im 3ufalligen 103