kleinsten Kleinigkeiten in der Natur gemalt, die ja von jeher etwas spezifisch Deutsches gewesen ist; man kann sozusagen spazieren gehen in diesen Landschaften und wird nicht fertig mit dem Schauen. Aber nie drängt sich das Detail vor, nie stört es die Wirkung des Ganzen; es ist für den Blick aus der Nähe, wie die großen Flächen und festen Formen
seiner Bilder für das Beschauen aus einiger Entfernung. Ganz frei ist diese Kunst von allen Einflüssen fremdländischer Modemalerei; sie läßt sich aber auch keiner von den ein
heimischen Schulen angliedern. Trotzdem ist sie so modern, als eine vernünftige Kunst überhaupt sein kann, und so bodenständig, daß man sie sich kaum irgendwo anders als in München gewachsen denken könnte. Und der Grund dieser Erscheinung? Sie ist echt, ehrlich und gesund. Sie setzt der Natur eine Persönlichkeit entgegen, die sich zu behaupten versteht, aber die Natur nicht vergewaltigt, sie im Gegenteil als unantastbar respek
tiert. Und die vielmißhandelte zeigt sich dankbar dafür und offenbart dem Künstler freiwillig Reize und Geheimnisse, die sie andern auch gezwungen niemals preisgibt.
DER UMBAU IN DER KGL. NATIONAL­ GALERIE BERLIN


A


m 14. März lud die Direktion der National
galerie zur Besichtigung der neueröffneten unteren Räume ein. Den Besuchern, die die alte Anordnung in der Erinnerung hatten, bot sich ein ganz neues Bild dar. Jener lichtlose Mittelsaal ist verschwunden und der von ihm eingenommene Platz ist zu den rechts und links liegenden Sälen hinzu
gezogen worden. Diese haben dadurch eine sehr große Tiefe erhalten. Das ist nun an sich nicht sehr erfreulich. Jedoch geben die großen Fenster genügendes Licht, auch für die Bilder der hinteren Wandteile, und es ist an Behangfläche viel gewonnen worden. Die Türen sind in wechselnder Entfernung in die Nähe der Fensterwände verlegt wor
den. Damit ist ein lang empfundener Mangel der früheren Anordnung beseitigt. Die Räume haben an Geschlossenheit gewonnen und die Durchblicke geben Gelegenheit, einzelne Bilder sehr wirkungs
voll für den Eintretenden hervorzuheben. Am schwierigsten war für den Umbau jener Teil, der in dem halbkreisförmigen hinteren Abschluß des Gebäudes eine Folge von fünf Kabinetten enthält. Sie waren früher von keilförmiger Gestalt und öffneten sich nach der Mitte des Baues in hohen Arkaden. Dadurch ergab sich hier besonders stark der Mißstand, daß der Eintretende sich dem Fen
ster gegenüber befand und mit der Blendung im Gesicht den Raum durchschreiten mußte, um erst dann mit der Lichtquelle im Rücken die Betrachtung der Bilder beginnen zu können. Bei der neuen
BERGSEE
OTTO BAURIEDL