Kaulbach’s Liebe und Poesie, zuletzt der Fischerfamilie nach Riedel von
Lideritz, Die Platte von Oldermann ist auf gemeinschaftliche Kosten
der Kunstvereine zu Magdeburg, Halberstadt und Halle, die der Fi-
scherfamilie auf Kosten yon Braunschweig und Halberstadt besorgt
und spater sind noch erhebliche Antheile an die Vereine zu Frankfurt
und Kénigsberg tiberlassen. Fir die nachste Periode 1849—50 sticht
der Prof. Knolle auf gemeinschaftliche Kosten der Vereine zu Magde-
burg, Halberstadt und Halle eine Kupferplatte in Linienmanier nach
Hildebrandt’s Othello und Desdemona.

1838 kamen 600 Gemalde etc. zur Ausstellung. Vom Verein wurde
um 1300 Thir. zur Verloosung, von Privaten um 2800 Thir. angekauft,
u. a, Gemalde von Lessing, Maes (betende Rémerin), Schrédter, Schir-
mer, Schootel, Dreibholz, van Schendel, Metz, Hasenpflug, Pistorius,
Scheuren.

Die Ausstellung von 1840 war reich an Gemalden niederlandischer
und franzésischer Kiinstler, die Gesammtzahl betrug 700; angekauft wurde
von Priyaten um 1200 Thir., zur Verloosung gleichfalls um 1200 Thir.

1844 waren nur 550 Gemilde etc. eingeliefert, dabei indess sehr
werthvolle von Schadow, Steinbrick, Vernet, Hildebrandt, Lessing,
Schirmer, Achenbach, Funk, Pose, Scheuren, Schiavone und Wach.
	Fir 1843 und 1844 ist vom Verein um 1400 Thir. лаг Уегюоз5ипо.
	von Privaten um 2000 Thir. angekauft, darunter Gemalde von Lessing,
Hasenpflug, Hildebrandt, Metz, Schirmer, Schiavone, v. d. Eyken,
Scheuren wu. s, w.

Fir die Ausstellung von 1846 wurden nur 450 Gemalde etc. ein-
gesendet, was in Folge mehrerer gleichzeitiger Ausstellungen, aber
auch dadurch erklarlich wird, dass man die Aufforderungen beschrankt
hatte, um die vielen, far Ausstellungen offenbar 2u geringen, Sachen
abzuhalten, welche nutzlos Mithe und Kosten vermehren, da die Ver-
eine in der Regel auch die des Transportes tragen. Der Verein hat
1845—46 verausgabt: fir das Bild von Metz: Graf Helfenstein 850 Thir.,
fiir die andern Bilder zur Verloosung 750 Thir., und die Privatankaufe
betrugen die Summe von 1360 Thir.

Die Ausstellungen des westlichen Vereinscyclus fielen bis dahin
auf die geradzahligen Jahre, doch war der ganze Cyclus dariber einig,
die observanzmassig auf 1848 fallenden auszusetzen, cinmal weil in
der politisch aufgeregten Zeit kein besonderes Interesse zu erwarten
war, und dann weil dies die Ricksichten gegen den dstlichen Cyclus
nothwendig erheischten. Denn diese sind vermége ihrer Lage darauf
angewiesen, sich an die grossen Ausstellungen der K6nigl. Akademie
zu Berlin anzuschliessen, weil die directen Sendungen von Frankreich
und den Niederlanden, ja selbst von Minchen und Disseldorf bis K6-
nigsberg, Danzig u.s. w. zu hoch zu stehen kommen.

Im Frihjahr 1849 begann, wie gewéhnlich, der westliche Cyclus
mit der Ausstellung zu Hannover am 24. Februar, worauf Halberstadt
April, dann Magdeburg, Halle, Braunschweig, Gotha und Cassel folgten,
Es gelangten etwa 425, hauptsdchlich Gemalde, zur Ausstellung. Da
den Kinstlern wie den Mitgliedern der Vereine vorazugsweise daran
gelegen, zu erfahren, was gekauft, was verloost ist, so bemerken wir,
dass zur Verloosung Hildebrandt’s Bild, Othello (angekauft um 1000
Thir. yon dem Prinzen von Preussen), Hasenpflug’s Kreuzgang, eine
Landschaft von Scheuren, Architektur im Winter von Steuerwald,
Dorfschule von Zimmermann, Abendlandschaft von Scheins, Landschaft
nach Lessing und 25 kleinere Gewinne zu der Hauptverloosung, und
aur kleinen Verloosung Gemalde von Meyerheim, Erdmann, Ruyter,
Hasenpflug, Koch und Steuerwald neben mehreren Aquarellen, Kupfer-
stichen u.s. w. kamen, und dass fiir die grosse Verloosung 3000 Thir.,
fir die kleinere gegen 300 Thir, verwendet sind. Fir den Privatbesitz
sind erworben: Wald bei Mondschein von Scheins, Winterbild von
y. d. Eyken, Gebirgshdhe von Scheuren, Heidegegend von Scheins,
Fruchtstiick von Preyer und Lucie von Lammermoor von Moorhagen
и, 5. Ww. um den Werth von elwa 750 Thier.

Ein héchst erfreuliches Resultat und ein Beweis, dass sich die
Theilnahme fir den Verein und fiir die Kunst auch in dieser Zeit in
Halberstadt unverandert erhalten und bewdahrt hat! — Die nachste Folge
von Ausstellungen des westlichen Сусшз beginnt mit Hannover im
Februar 1851. Lucanus.
	Kinstler nothwendig war und so wurde das Verloosungsprinzip aulge-
nommen, zugleich ibernahm der Herr Domherr Freiherr von Spiegel
zum Desenberg die pecunidre Garantie auf das Bereitwilligste, der Dr.
Lucanus die specielle Leitung, Idee und Plan fand nicht nur die voll-
kommenste Billigung der Konigl. Staatsbeliérden, der Minister der geist-
lichen etc. Angelegenheiten versicherte auch unter dem 30. April 1830,
dass der Kénig den Vortrag dariber mit Wohlwollen aufgenommen
hatte. —- Die zweite im Monat Mai 1830 veranstaltete Ausstellung
wurde in Folge persénlicher Bemihung nun auch von angesehenen
Kinstlern zu Berlin, Disseldorf, Dresden, Miinchen u.s. w. beschickt;
die Zahl der ausgestellten Gemalde betrug 180, und durch Verloosung
wie durch Verkauf fir den Privatbesitz wurden im Ganzen um 1500 Thlr.
Werth Gemilde untergebracht, inshesondere Werke von Birkell, Bran-
des, Dahl, Eybel, Ferraley, Grothe, Hasenpflug, Schoppe, Schrédter,
Volker. In Folge dieses Resultats zeigte sich bei der dritten Ausstel-
lung, 1832, schon eine gesteigerte Theilnahme, die Zahl stieg auf 300
und sie enthielt sehr werthvolle Gemalde von Hibner, Hildebrandt,
Hensel, Rottmann, Quaglio, Birkell, Hasenpflug, Pistorius, Dahl, Pose,
Schrédter, Rustige u.s.w. Zur Verloosung wurde fir 550 Thir., von
Privaten um 1600 Thir. gekauft. Durch kleinere Ausstellungen einzel-
ner Hauptgemalde, z. B. Bendemann’s trauernde Juden, KGhler’s Re-
becca; dann von Werken Stillke’s, Lasinsky’s, Hasenpflug’s, in spéte-
rer Zeit von Bendemann’s Jeremias, Lessing’s Leonore, Sohn’s Hylas,
Riedel’s Neapolitanerinnen u. s. w. wurde das Interesse fir die Kunst
in den Zwischenzeiten wach gehalten. Mit 1834 tbernahm der Prinz
von Preussen das Protectorat und wurde dem Verein von den Kénigl.
Staatsbehérden Steuerfreiheit fir die vom Auslande zu den Ausstel-
lungen eingehenden Kunstwerke und Portofreiheit fir Briefe, augieich
far Packete bis 5 Pfd. gewabrt. Ueber 300 Gemalde kamen 1834 zur
Ausstellung und von diesen wurden héchst bedeutende von Hildebrandt,
Hitbner, Lessing, D. Quaglio, Hasenpflug, Hermsdorff, Pistorius, Schir-
mer, Krause, Scheuren, Weller, Lasinsky , Neber, Brandes, von Pri-
yaten um 2800 Thir. Werlh angekauft, ausserdem um 600 Thir. Werth
verloost. In den Jahren 1832 bis 1834 constituirten sich die Kunst-
vereine zu Magdeburg, Braunschweig, Hannover und Halle, und im
Jahre 1834 die Verbindungen des westlichen (an der Elbe) und des
6stlichen Kunstvereinscyclus.

Die Ausstellung von 1836 war die glanzvollste, denn dic Haupt-
bilder waren spater auch auf der grossen Ausstellung der K. Academie
au Berlin deren Glanzpunkte, namlich die von dem Herrn Domberrn
y. Spiegel durch Bestellung erworbenen Gemalde: Sohne Eduards von
Hildebrandt, Urtheil des Paris von Sohn, Dom zu Céln von Hasen-
pflug u. a., dann Rheims von D. Quaglio, Koeckoeck’s Wald im Winter,
Lessing’s Klosterhof, Schrédter’s Don Quixote, Haushoffer’s Chinesen,
	Achenbach’s Seesturm u. s. w.
Im Jahre 1836 erfolgten auch die erslen Sendungen aus Holland
	und den Niederlanden, 1838 auch aus Frankreich und der Schweiz.
Die Kosten der Ausstellungen in Halberstadt haben merkwirdigerweise
in der Regel so viel Thaler betragen als der Katalog Nummern ent-
hielt, und in den Jahren, in welchen 600 Gemalde etc. und dariber
eingesandt wurden, sind die Kosten nicht vdllig durch die Eintritts—
velder gedeckt. In Halberstadt ist es eingefihrt, den auswarts woh-
nenden Vereinsmitgliedern gleich bei Eréffnung der Ausstellungen Ver-
zeichnisse zuzuschicken. 1838 ist auch von Halberstadt die Idee zu-
erst realisirt, dass jeder Verein ein Hauptbild in historischem Charakter
heschaffen und bei Beginn der Ausstellungen des betreffenden Cyclus
far denselben zur Disposition stellen solle, um durch eine Reihe sol-
cher Hauptbilder den Glanz der Ausstellangen zu sichern. C. Sohn’s
Romeo und Julia war, wie gesagt, das erste Bild dieser Art, welches
Halberstadt erworben, welchem nach und nach die Fischerfamilie von
Riedel 1840, Schrddter’s Falstaff 1842, 1844 Metz’s Graf Helfenstein,
1846 Landschaften von Happel und Schirmer, 1849 Hildebrandt’s Othello
folgten. Das erste Vereinsblalt, Stahistich, Dom zu Halberstadt nach
Hasenpflug, ist 1835 vertheilt, dann folgend Abdritcke der geschabten
Platte von Lideritz nach C. Sohn’s Romeo und Julia, der Lithographie
nach Lessing’s Ezzelin, der geschabten Platte nach Hildebrandlt’s Tan-
kred und Clorinde von Oldermann, des Stiches von Felsing nach
	Verlag von Rudolph und Theodor Oswald Weigel in Leipzig. — Druck von Gebr. Unger in bern.