ВЕПАСЕ 70М INDUSTRIEBAU - HEFT  }
	Unternehmung ftir Beton und
Fisenbeton, Hoch: u. Tietbau
	Ghustay Rolirbach, welbronn
	Geschiitse und Lagerhduser, Fabrikbauten, Fundationen mit eisenarmierten Betonplatten, Zylinder-Steg-
Decke System Herbst D.R.P.; Freitragende KeBlerwande D.R. P.; Plattenkanile System Eschenbrenner D.R.P.
	der Topfer und Berufsgenossen Deutschlands (Verlag von
A. Drunsel, Berlin SO). Beide Abhandlungen bewegen sich im tib-
lichen Fahrwasser parteipolitischer Propagandaschriften, wenn auch
zugegeben werden muB, daB die Denkschrift der Zimmerer ein h6heres
Niveau einzunehmen bemiiht ist. Immerhin werden auch diese beiden
Broschiren den Besuchern der J. B.A. und nicht zuletzt den Unter-
nehmeri beachtenswerte Winke geben.

Einen Beitrag zum Thema ,,Verhiitung der Betriebsunfialle
bietet Miller in der ,,Zeitschrift fir die Steinbruchs-Berufs-
genossenschaft 1913 Nr. 10, S.116. Arbeitgeber und Arbeitnehmer
sind beide an der Verhiitung von Unfallen stark interessiert. Der
Unternehmer, weil ihm Ungliicksfalle in seinem Betriebe Geld kosten
und unliebsames Aufsehen erregen, der Arbeiter, weil er selbst die
Folgen des Unfalles am eigenen Leibe verspiiren muS, sein Fort-
kommen in Frage gestellt sehen und schlimmstenfalls sogar sein
Leben einbiiBen kann. Grund genug also, sich ernstlich mit der Frage
der Unfallverhiitung zu beschiftigen. Ganzlich werden Betriebsunfalle
nie yverhiitet werden kénnen, da es einmal nicht méglich ist, gewisse
Zufalligkeiten auszuschalten, dann aber auch damit gerechnet werden
muB, dafi SchutzmaBregeln nicht bei jeder Arbeit. getroffen: werden
kénnen... Im iibrigen glaubt der Verfasser auf Grund seiner lang-
jahrigen Erfahrungen behaupten zu k6nnen, daB Betriebsunfalle im
grofen unc ganzen verhiitbar sind. Die Beachtung der von den Be-
hérden und Berufsgenossenschaften erlassenen Vorschriften soll im
allgemeinen jeden Ungliicksfall ausschliefen, und sicher wiirde auch
die Unfallziffer wesentlich sinken, wenn die Unfallverhiitungsvor-
schriften stets genau Beachtung und sinngemaBe Auslegung fanden.
Das aber wird, ohne da béser Wille vorzuliegen braucht, nicht immer
der Fall sein, weil der Arbeiter haufig die Bestimmungen fir zu
weitgehend halt oder sie, gemaB der gerade vorliegenden Verhaltnisse,
anders anwenden zu miissen glaubt. Wenn auch derart nachdenkende
Arbeiter durchaus nicht die schlechtesten sind, bei dem aufsichts-
fiithrendet! Beamten diirfen solche Abweichungen von den Vorschriften
nicht vorkommen. Er muf8B im Gegenteil die Arbeiter auf die Gefahr-
lichkeit und das Strafwiirdige der vorkommenden Abweichungen auf-
merksam machen. Der. Autor fiithrt hieraut ein Beispiel an, das erhellt,
wie ein Aufseher erst dann seine volle Pflicht getan haben wird,
wenn er nicht blo8 den Arbeitern die anzuwendenden Vorschriften
vor Augen halt, sondern die Einhaltung der Bestimmungen unter allen
Umstinden erzwingt. In dieser Beziehung unzuverlissige Aufseher
sollten in keinem Betriebe’ geduldet werden. Besonders eignen fiir
diesen schwierigen Posten werden sich 4ltere, in der Praxis erfahrene
Leute yon heiterem Temperament und knapper, klarer Ausdrucksweise.
Die Unfallverhiitungsvorschriften miissen dem Aufsichtsbeamten in
Fleisch und Blut itbergegangen sein; seine Art, den Arbeitern die Ge-
fahren ihrer Hantierung klar: za machen, muB erzieherisch wirken.
Auf die erhéhte Untallsgefahr der Montage und Lohntage sind die
Aufseher noch besonders aufmerksam zu machen, da an diesen
Tagen bekanntlich stets eine gréBere Unachtsamkeit seitens der Ar-
beiter beobachtet wird, die einerseits den Nachwehen des Sonntags
zuzuschreiben ist, andererseits durch die Ablenkung der Gedanken aut
die bevorstehenden Freuden des Sonnabends hervorgerufen wird. Soll
an diesen kritischen Tagen noch Akkordarbeit geleistet werden, so
wird sich der Aufsichtsbeamte ganz besonders seiner Verantwortung
bewuBt sein miissen.
	FEVERFESTES, WASSERDICHTES, UNVER- \ 
WITTERBARES, GEGEN STOSS, DRUCK, SAURE-
HALTIGE ATMOSPHARE WIDERSTANDSFAHIGES,

\ GEGEN HITZE UND KALTE ISOLIERENDES
	MYAS \\ DACHDECKUNGS-, BECICER-
isg \ UND WANDRIATERIAL.

  ~ . GES. GESCH. DURCH
ERRUT? D. R. P. No.162329.

  
		WIR WARNEN VOR
NACHAHMUNGEN,
ee 8,
	Fin sehr interessanter Aufsatz von Foerster iber die ,,Psycho-
logie des Unfalls findet sich in der ,,Zeitschrift fiir die ge-
samte Neurologie und Psychiatrie“, Bd. XV, Heft 1/2, 1913.
Die Tatsache, daB eine Reihe psychologischer Vorgange fast jeden
Unfall begleitet, ist bis heute noch wenig beachtet worden. Und
doch spielt bei der Mehrzahl der Ungliicksfalle das psychologische
Moment eine groBe Rolle. Nach Marcus (,,Die Berufsgenossenschatt“,
1912, Nr. 5) gibt die ,Gewerbeunfall-Statistik fiirdas Jahr 1907 
(herausgegeben vom Reichs-Versicherungsamt) Aufklaérung fiber Zahl
und Art derjenigen Unfalle, an deren Entstehung psychologische bzw.
intellektuelle Vorgange mitgewirkt haben.

Es ereigneten sich Unfalle:

1. Durch Schuld des Arbeitgebers (mangelhafte Betriebs-

einrichtungen, Fehlen oder Mangelhaftigkeit der Schutz-
vorrichtungen oder der Anleitung und Beaufsichtigung
	te ye be

der Arbeiter ©... 0 2 ee ee ee, woe к ЗЫ в
Durch Schuld der verletzten Arbeiter . . . Le . . 33228
Durck zusammentreffendes Verschulden beider Teile . 736
Durch Schuld yon Mitarbeitern und anderen Personen . 4784
Durch allgemeine Betriebsgefahr (dann vorliegend, wenn
nach dem gegenwartigen Stande der Unfallverhiitungs-
technik Schutzvorrichtungen nicht moglich oder nicht als
ausreichend zu erachten sind und ein Verschulden oder
Versehen irgend jemandes nicht anzunehmen ist) . . . 30323

. Zufalligkeiten, héhere Gewalt und sonstige Ursachen . 1759
	Beinahe die Halite aller Untalle wird also durch die Schuld der
Verletzten selbst und durch die Schuld von Mitarbeitern und anderen
Personen verursacht. Als Schuld der Verletzten fihrt die genannte
Abhandlung an: ,,Ungeschicklichkeit, Unvorsichtigkeit, Nichtbenutzung
vorhandener Schutzvorrichtungen, Beseitigung vorhandener Schutz-
vorrichtungen, verbotswidrige Handlungen, Leichtsinn, Mutwillen,
Trurkenheit, ungeeignete Bekleidung, ап4егез““.

Grad und Richtung der bei der Arbeit erforderlichen Aufmerksam-
keit sind wesenilich. Sobald die Gefahr unter die Schwelle des Be-
wuBtseins sinkt, ist die Gefahrdung erhéht. Daher die Hautigkeit
psychologisch mitbedingter Unfalle bei eiligen Arbeiten an schwer

schiitzbaren Maschinen. Folgende Faktoren kommen als psychologisch
mitbestimmend in Betracht:
	Veranlagung der Unfallverletzten (leichte Ermiidbarkeit, lebhafte
Affekte),
Lebensalter (Ablenkbarkeit jugendlicher Arbeiter, herabgesetzte
Merktahigkeit des Greisenalters),

Schwachende Zustinde (Ausschweifungen, Uberanstrengung im
Nebenberui, Menstruation, Rekonvaleszenz),

Tageszeit (Morgen nach schlafloser Nacht, Spadtnachmittag nach
reichlicher Arbeit oder mangelhafter Mahlzeit),

Affektsteigerung und starkere Ermiidbarkeit nach Alkohol (Erhéhung
der Unfallziffer nach Sonn- und Festtagen).

Weniger beachtet wurde bisher der Grad der Wachsamkeit gegen-
tiber der Unfallsgefahr. Beim Eintritt in den neuen Betrieb zeigt der
Arbeiter auf der einen Seite groBe Vorsicht, auf der anderen eine ge-
wisse Unbehilflichkeit. Mit der Zeit verschiebt sich dieses Verhaltnis.
Der Idealzustand ware vélliges Verschwinden dieser Unbehilflichkeit
ohne Sinken der Unfallsgefahr unter die BewuBtseinsschwelle. Viele
Unfalle ereignen sich bei dem Eintreten yon Veradnderungen im Be-
		DIE UNTER DEN VERSCHIEDENSTEN NAMEN AUF-  
TAUCHEND, ALS UNERPROBTE, MINDERWERTIGE
SURROGATE DAS
	ALTBEWAHRTE ORIGINALERZEUGNIS ETERNIT
NIEMALS ERSETZEN KONNEN.
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