RFILAGE ZUM INDUSTRIEBAU - Ней У 639) ПСА = Telephon 14009 Hierher gehért auch die Photographie einer von der Firma Danne- berg & Quandt, Berlin, hergestellten Staubabsaugung ftir Farb- mithlen, die durch sinnreiche Uberdeckung der Mischanlagen und durch Einbau einer Entstaubungsanlage die Aufwirbelung des Farb- staubes vermeidet. Ein Gipsabgu8 sowie eine Anzahl photographi- scher Aufnahmen bringen die oben beschriebenen Lahmungen der Streckmuskeln zur Darstellung. AuBer der Moulage eines Bleisaums (Aussteller: Dr. v. Wunschheim, Wien) werden noch einige andere, von Dr. Teleky, Wien, beobachteten Symptome im Bilde vorgefiihrt: Der Gesichtsausdruck eines Mannes bei chronischer Bleivergiftung mit schweren Koliken, der Gesichtsausdruck einer Frau bei Encephalo- pathia saturnina chronica und schlieBlich eine veraltete Bleilahmung, bei der sich die Hande des Patienten in der fiir einen Bleikranken groBtmoglichsten Streckung befinden. Mancherlei Objekte legen Zeugnis ab von dem Kampfe, der von seiten der Gewerbehygiene und der Industrie gegen diese ttickische Krankheit gefiihrt wird. So stellt Dr. Koelsch in der Koje des Bayerischen Arbeitermuseums neben einigen Proben bleifreier Farben ein Kastchen aus, dessen Inhalt (Seife, Zahn- und Nagelbiirste) dem Bleiarbeiter zur griindlichen Reini- gung der yom Bleistaub beschmutzten Zahne und Hande dienen soll. Die Mitarbeit des Arbeiters kann eben auch hier nicht entbehrt werden und peinliche Sauberkeit wird ebenso wie bei vielen anderen Gewerbe- krankheiten auch bei der Bleivergiftung als erstes und griindlichstes Vorbeugungsmittel zu gelten haben. Da aber gewohnliche Seife allein nicht imstande ist, das an den Handen haftende metallische Blei ganz- lich zu entfernen, hat u. a. eine Offenbacher Firma ein Mittel unter dem Namen ,,Akreminseife in den Handel gebracht, das, einem mit er- klarenden Bildern versehenen Aushangebogen zufolge, dieses Ziel in einwandfreier Weise erreicht. Leider soll die ,,Akreminseife“ in Arbeiterkreisen wegen ihres intensiven Geruchs nach Schwefelwasser- stoff und Fenchelél vielfach Ablehnung erfahren haben. Uber andere, ebenfalls nicht zu unterschdtzende gewerbliche Vergiftungen, wie durch Kohlenoxyd (Koksfeuer), Leuchtgas, Arsen und Sumpfgase (Brunnen- bauer), gibt uns schlieBlich Dr. Curschmann, Greppin-Werke, wichtige Aufschliisse. Einer der gefahrlichsten Feinde des Arbeiters ist der Staub, der sich bei der Mehrzahl aller Gewerbe wahrend des Arbeits- prozesses entwickelt und aus kleinsten Partikelchen des verarbeiteten Materials und der dabei verwendeten Werkzeuge besteht. So ver- schieden die Quantititen der aufgewirbelten Staubmassen, so_ver- schieden auch ihre Wirkungen auf die Atmungsorgane des Arbeiters. Die Staubteilchen miissen scharf unterschieden werden nach _ ihrer physikalischen und chemischen Beschaffenheit, und ihre Schadlich- keit wird auf der einen Seite um so gréBer sein, je feiner und schart- kantiger die 4uBere Gestalt, auf der anderen, je giftiger das Material ist, von dem sie herstammen. In vielen Fallen kann allerdings prak- tisch von einer derartigen Abgrenzung nicht gesprochen werden, schon deshalb nicht, weil nicht immer festzustellen sein wird, ob im Einzelfalle die Erkrankung nicht vielleicht auf das Konto der hohen Infektionsfahigkeit des Staubes zu setzen ist, andererseits aber auch, weil viele Betriebe Materialien verarbeiten, deren Staub sowohl che- misch, als auch mechanisch schadigend wirkt. Die durch Staub- einatmung hervorgerufenen Erkrankungen haben ihren Sitz in den Respirationsorganen. Feiner und in groBen Mengen auftretender Staub verursacht Reizungen der Schleimhaut und zwingt zur Entfernung durch starkes Husten. Da aber dieses andauernde Husten den Reiz nur steigert, ist nach einiger Zeit ein chronischer Katarrh die unaus- bleibliche Folge. Viel schwerer sind die Erscheinungen, wenn es sich um schartkantigen Mineral- und Metallstaub handelt. Hier ist der Husten noch viel weniger imstande, die eingedrungenen Fremd- kérper zu entfernen; die Schleimhaut wird vielmehr durch die zacki- gen Staubteilchen verletzt, das Lungengewebe zerrissen und den eingeatmeten Krankheitskeimen Tir und Tor gedéfinet. Gerade das Baugewerbe hat mit dem Staube ganz besonders zu kampfen und wenn man die reichhaltigen Staubsammlungen betrachtet, die das Institut fiir Gewerbehygiene und Professor Dr. Sommerfeld ausgestellt haben, versteht man, warum in der Statistik die Holz- und Steinarbeiter bei den Erkrankungen der Atmungsorgane an der Spitze aller Berute marschieren. Diese Sammlungen zeigen an etwa 100 Mikrophoto- grammen und Proben einen groSen Teil der fiir das Baufach in Be- tracht kommenden Staubsorten, und zwar in so starker (100facher) VergréBerung, ЧаВ schon der erste Blick die mehr oder weniger oroBe Gefahrlichkeit der einzelnen Spezies verrat. (Fortsetzung 10191.) Labt schon diese Tabelle trotz ihres begrenzten Beobachtungs- gebietes erkennen, da8 durch Bleivergiftung am argsten die Bleiweif} verarbeitenden Gewerbe und unter diesen wieder die Maler, Anstreichér und Lackierer bedroht werden, so wird diese Tatsache noch scharfer betont durch folgende, ebenfalls vom Leipziger Hygienischen Institut ausgearbeitete Statistik: 1904] 1905 1906 1907 1908 Von 100 Bleivergiftungen entfallen auf: Бегите ntittenarbeiter }11,0 [14,8 [12,8 13,3 13,3 Ма! ег 35,5 35,4 318 31/4 28,8 BleiwetBarbeiter 11,2 14,2 178 119,6 19,1 Polygraph. Gewerbe : й 52 5,2 45 6,4 61 Sonstige Berufe РР 33,1 [29:3 [32,7 Diese Angaben werden erhartet durch die Feststellungen des baye- rischen Landesgewerbearztes Dr. Koelsch, der bei 5000 untersuchten Malern folgende Diagnosen stellte: Erkaltungskrankheiten 30,3 Proz. der Falle Bleivergiftungen 21,5 Magen-Darmstérungen 8 ,, ,, ” Verletzungen 8 oy oo » Eine weitere Statistik des Hygienischen Instituts Leipzig beleuchtet den von Paul und Legge beobachteten unheilvollen Einflu8 der Blei- arbeit auf die Schwangerschaft: ” ” рр Bletver- giftung des Vaters (reburten lL. Nach Constantin Paul. Bleiver- giftung der Mutter Zahl der Schwangerschaften Fruh- und Fehlgeburten — 54 177 — 1 86 9,1 Totgeburten — 7 10 — 5 35 Lebensschwache Kinder Gestorben im 1, Jahre — 2 3} — ] 20 14,2 Gestorben im 2. oder 3. Jahre ге же = 15 10,6 Anscheinend normale Kinder 2. Nach Legge. Von 77 verheirateten Bleiarbeiterinnen: biieben ungeschwdngert wurden 212 mal geschwangert von den 212 Schwangerschaften endigten mit: Fehlgeburt Frithgeburt Lebendgeburt von den Lebendgeborenen tiberlebten das 1. Jahr DACHKONSTRUKTIONEN in freier Spannweite bis zu 50 Meter ПаНеп und Fabrikbauten Prima lteferenzen vorhanden Otto Hetzer, Aktiengesellschaft, Weimar. Goldene Medaille ,,Iba‘* Leipzig 1913