München / Januar 1920
DER ARARAT Glossen, Skizzen und Notizen zur neuen Kunst
Der neue „Ararat .
Der „Ararat , der bisher als politisches Flugblatt erschienen ist, wird vom 1. Januar 1920 an nur mehr für die „Neue Kunst eintreten , nicht werbend durch Aufruf und Hymne, nicht theoretisierend durch Essay und Abhandlung, sondern sachlich berichtend durch Darbietung eines Tatsachen- und Anschauungsmaterials, das sich auch auf das Kunstleben aller Kultur
völker bezieht. Er wird die knappesten Formen literarischer Mitteilung bevorzugen: die Skizze, die Glosse und die Notiz.
Mit gleichem Nachdruck also auf die Kunst aller Völker hinweisend, glaubt der „Ararat — wenn auch nur mit bescheidenen Mitteln — jener großen Idee zu dienen, der heute die besten Herzen Europas gehören, der die warm-tönende Stimme Romain Rollands gilt —, der Idee einer neuen Gemeinschaft der Menschen.
Deutschland vor allem, das die erhabene Idee einer Weltliteratur geschaffen hat, ist dazu berufen, die vom Krieg verschütteten Wege zur Internationale — oder besser — Übernationale der Kunst und der Geistigkeit wieder freizulegen.
Der „Ararat will nicht zu einem bunten Zirkus fremder Kunstarten einladen und deutsche Neigung zur Ausländerei stacheln, sondern jene historische deutsche Tugend: Schönheit, Wert und Wesen fremder Kunst und Kultur mit- und einfühlend zu begreifen, zu deuten und zu verkünden, nutzbar machen zum Heile aller Völker, die eine Menschheit werden wollen.
Groß ist das Ziel, gering ist unsere Kraft.
Wir sind nicht ein Weg, sondern nur ein Weiser,
München, im Dezember 1919.
Hans Goltz.