Vorwort.
D
ie gekürzte Ausgabe meines Werkes „Kunst und Geschichte wendet sich besonders
an die höheren Lehranstalten, an denen Griechisch und Lateinisch nicht zu den Unterrichtsfächern gehört, demnach auch die Geschichte des Altertums in minderem Um
fang und mit geringerer Stundenzahl betrieben wird, also zunächst an alle Realanstalten
und an die Höheren Mädchenschulen. Denn es ist nicht zu leugnen, daß das erste Heft der größeren Ausgabe doch im wesentlichen den Bedürfnissen des Gymnasiums angepaßt ist. Daneben aber soll die kleine Ausgabe auch an den Mittelklassen aller Schulen ver
wendet werden können, um dann später noch durch das eine oder andere Heft der großen Ausgabe eine Erweiterung zu erfahren. Beide Ausgaben werden in Zukunft nebeneinander gehen, beide mit einer Anzahl farbiger Tafeln geschmückt.
Die eigens durch mich hergestellten Abbildungen sind mit einem * versehen. Je größere Verbreitung meine Bilder in anderen Büchern finden, desto mehr glaubte ich, mein Eigentum als solches kenntlich machen zu sollen. Dabei gebe ich meiner aufrich
tigen Freude Ausdruck, daß andere Werke teilweise ausgiebigen Gebrauch von den in Frage kommenden Bildern gemacht haben; zeigt es mir doch, daß ich mit meiner Art der Darstellung auf dem richtigen Wege bin.
Anders liegt die Sache freilich, wenn in einem Buche nicht nur ohne Nennung meines Namens Bilder aus meinen Werken entlehnt oder einfach abgezeichnet werden,
sondern auch in ganzen Abschnitten auf Schritt und Tritt eine sonst in der Literatur ungewöhnliche Übereinstimmung hervortritt, sogar in Versehen, die bei Herstellung meiner Abbildungen unterlaufen waren. Dies ist der Fall bei dem 1909 in zweiter Auf
lage erschienenen Buche von Dr. Bernh. Seyfert „Bilder zur Geschichte mit besonderer Betonung der Kunstgeschichte“. Man wird mir nachfühlen, daß eine derartige Wert
schätzung meiner Arbeit mir äußerst peinlich ist: könnte doch bei einem Vergleiche ein
Nichteingeweihter mich für den Entleiher halten, und darin müßte ich einen Vorwurf gegen meine literarische Ehre erblicken, da ich meinen Stolz darein setze, eigene, zum großen Teil noch unbetretene Wege gegangen zu sein und zu gehen 1).
Von anderen Bilderatlanten unterscheiden sich die meinigen durch Beigabe eines ziemlich ausführlichen Textes unter den einzelnen Figuren, in dem neuen Heft habe ich ihn noch erweitert. Dagegen kann ich mich trotz wiederholter Aufforderung nicht
1) In mehreren Fällen, wo Seyfert meine Ideen ganz übernommen hatte, habe ich es jetzt vorgezogen, meine alten Zusammenstellungen zu verlassen und etwas Neues zu geben, so beim Pantheon und beim Heidelberger Schloß. Aus demselben Grunde habe ich auf die Gegenüberstellung von
Arminius- und Niederwalddenkmal und auf die Verwendung der Hildebrandschen Bismarckmedaille als Schlußvignette verzichtet.