vorherrschende ist. Auch waren die Einrichtungen in der Halle, insbesondere die Kellerräume, nicht geeignet genug, um einen besonderen Anreiz für Händler wie Käufer zu bieten.
Infolge der ständig zurückgehenden Ergebnisse dieser ersten Markthalle nimmt es nicht wunder, daß die Stadtverwaltung gegenüber den mehrfach aus der Bürgerschaft hervor
gegangenen Eingaben, auch in anderen Stadtteilen Markthallen zu errichten, vorderhand eine vorsichtige Zurückhaltung beobachtete, um so mehr, als die Grundstücke, auf die jene Eingaben hinwiesen, sehr teuer waren. In der Folge wurden indes die Zustände auf dem Alten- und Heumarkte unhaltbar.
Auf dem Heumarkte hatte sich ein blühender Großhandel entwickelt, der nicht nur die immer größer gewordene Stadt mit Lebensmitteln versorgte, sondern auch in das benachbarte Bergische Land, ja bis tief hinein in den niederrheinischwestfälischen Industriebezirk seine Absatzbeziehungen unter
hielt. Dem genügte der vorhandene Raum nicht mehr im entferntesten. Hinzu kam, daß der bevorstehende elektrische Betrieb der Straßenbahnen und die damit vorauszusehende weitere Steigerung des Straßenverkehrs es nötig machten, die bisherige Marktfläche noch weiter zu beschneiden. Damit schien es völlig unmöglich, den ohnedies schon über das zulässige Maß hinaus eingeengten Marktverkehr weiter noch in der bisherigen Weise auf diesen offenen Plätzen zu be
lassen. Die Errichtung einer Hauptmarkthalle als Ersatz der offenen Märkte war zu einer unabweisbaren Notwendigkeit geworden. Anfangs des Jahres 1899 einigte man sich in dem hierfür eingesetzten städtischen Ausschuß über die Platz
frage, und in der Sitzung vom 6. Dezember 1900 fanden die vom Stadtbauinspektor Schilling aufgestellten Skizzen, in der Sitzung vom 19. und 20. Dezember 1901 die Baupläne die Zustimmung der Stadtverordneten-Versammlung.
Die Baustelle.
Die Gegend, in der sich das Kölner Marktleben seit dem frühen Mittelalter bis auf die Jetztzeit abgespielt hat, lernten wir kennen. Es leuchtet ein, daß beim Übergang von den offenen Märkten in eine Halle die geschichtliche Entwicklung des Marktverkehrs ihre Beachtung erheischte, wollte man nicht den Lebensmittelhandel vor schwere Er
schütterungen stellen und die mit einem solchen Übergang ohnedies verbundenen Schwierigkeiten noch vergrößern. Dies wies darauf hin, den Bauplatz für die Hauptmarkthalle in möglichster Nähe des Alten - und Heumarktes zu suchen. Diese Plätze selbst waren für die Errichtung der Halle zu klein.
Für die Entwicklung der Hauptmarkthalle einer Großstadt ist ferner die Ausnutzung der vorhandenen Verkehrs
mittel von größter Bedeutung. Als solche kamen für Köln in Frage: die Staatseisenbahn; die Rheinschiffahrt; die Köln- Bonner Kreisbahn, gemeinlich „Vorgebirgsbahn“ genannt, eine Kleinbahn, die von Bonn aus dem obst- und gemüse
reichen Vorgebirge entlang nach Köln geführt ist; die im Bau begriffene „Rheinuferbahn“, die von Bonn aus dem Rheinstrom folgend nach Köln führt; die elektrischen Straßen
bahnen mit ihren Fortführungen in den geplanten Kölner Vorortbahnen, die namentlich in das rechtsrheinische Hinterland hineingreifen.
Alle diese Verkehrsbeziehungen auf einen Punkt ausmünden zu lassen und gleichzeitig der bisherigen Entwick
lung des Marktlebens Rechnung zu tragen, war nur an einer einzigen Stelle im Stadtplan (Abb. 1 Bl. 20) möglich, nämlich auf dem zwischen dem Rhein, dem Heumarkt, der Friedrich- Wilhelmstraße (der alten Markmannsgasse) und der Rheingasse liegenden Gelände. Hier standen teilweise noch die ehemaligen Häuser der nachmittelalterlichen Großkaufleute, jetzt vielfach untergeteilt in Arbeiterwohnungen und in verwahrlostem Zu
stande (Text-Abb. 4 u. 5). Dieses enge Gassengewirr, ehemals das Herz des Kölner Handelsgetriebes, gehörte nunmehr zu den zurückgebliebensten Stadtvierteln und gab sowohl in öffentlichgesundheitlicher, wie feuer - und sicher
heitspolizeilicher, und nicht zum letzten
auch in sozialer Hinsicht zu den ernstesten Bedenken Anlaß. Der Bau der Markthalle auf dieser Stelle bot die wenn auch kostspielige, so doch willkommene Ge
legenheit, hier ein Werk großen Stils zur Verbesserung der Wohnverhältnisse zu schaffen. Daß hierbei leider auch das eine oder andere fallen mußte, das man gerne erhalten hätte, mag man bedauern, erscheint aber durch die großen Interessen, die hier in Frage standen, gerecht
fertigt. Insgesamt wurden 9527 qm Grundfläche von 48 verschiedenen Be
sitzern für 3158 500 Mark freihändig erworben und vier Grundstücke mit zusammen 829 qm Größe enteignet.
Gesamtanordnung und Raum Verteilung.
Die Gesamtanordnung der Halle wurde in erster Linie beeinflußt durch die an die Halle heranzubringenden Bahnanlagen, durch die Höhenlagen der umliegenden Straßen und durch die Not
wendigkeit, das Erdgeschoß der Halle hochwasserfrei zu legen. Erschwert wurde die Lösung durch die vorhandenen ziemlich erheblichen Höhenunter
schiede. Die Südostecke des Heumarktes liegt auf etwa + 10, 70 m Kölner Pegel, die Leystapelwerft auf + 7, 50 m Kölner
Pegel, zwischen beiden besteht also ein Höhenunterschied von 3, 20 m. Der höchste Wasserstand des 19. Jahrhun
derts (28. Nov. 1882) betrug + 9, 52 m Kölner Pegel. Die Eingänge zur Halle
liegen sämtlich in der Bürgersteighöhe der umliegenden Straßen, bis auf den nur von Fußgängern benutzbaren Eingang an der Nordostecke. Somit lagen längs der vier Umfassungswände die Höhen des Hallenfußbodens fest, der zwischen diesen Höhen vermittelnd schiefe Ebenen bildet und einen größten Höllenunterschied von 1, 50 m aufweist, was indes den räumlichen Inneneindruck in keiner Weise beeinträchtigt.
Das Erdgeschoß (Abb. 2 Bl. 20) der Halle wird in der Richtung von Süd nach Nord durch eine 9 m breite Fahrstraße in zwei Hälften geteilt. Der östliche, dem Rhein und
Abb. 6. Zwischengeschoß am Sassenhof. (Wirtswohnung und Ver
waltungsrüume. )