in den östlichen Provinzen der Fall ist, nach der Zulänglichkeit möglichst aus den Hengstbeständen des Hauptgestüts Trakehnen, welches damit seiner Hauptbestimmung, in erster Linie für die Verbesserung der Landespferdezucht einzu
wirken, zugeführt wurde. Leider ging durch die Ereignisse der Jahre 1806—1813 der Trakehner Pferdebestand sowie
auch derjenige Ostpreußens zum größten Teil zugrunde. Die langen darauffolgenden Friedensjahre boten indessen Gelegen
heit, die ostpreußische Zucht unter Einwirkung des Trakehner Blutes wieder auf die alte volle Höhe zu bringen. Die Erfolge des aus dieser Zuchtrichtung hervorgegangenen Pferde
schlages sind in den Kriegsjahren von 1866 und 1870/71 unverkennbar.
Rückgang der Trakehner Zucht und seine Ursachen. In dem letzten Viertel des neunzehnten Jahrhunderts machte sich ein stetiger Rückgang in den Zucht
leistungen des Trakehner Gestüts bemerkbar, der sich an der Hand statistischer Aufzeichnungen und Berechnungen unver
kennbar nachweisen ließ. Die Ursachen dieses Rückganges werden zum Teil zurückgeführt auf wirtschaftliche Verhält
nisse und mangelnde Zuchtpflege, zum Teil liegen sie auf baulichem Gebiet. Der bei der Gründung des Hauptgestüts noch jungfräuliche fruchtbare Boden war nach seiner Ent
wässerung und Urbarmachung im Anfang sehr ertragreich, ihm wurde jedoch aus Anlaß des in kurzen Zeitabschnitten wiederkehrenden Kleebaues die Kraft zur dauernden Erzeugung von Futterkräutern entzogen, welche nur durch starke Kalkzufuhr erhalten werden kann; die letztere war aber unter
blieben. Die Vorflutverhältnisse hatten sich verschlechtert, und viele Wiesen waren versumpft und vermoort. Diese Umstände wirkten ungünstig auf die Entwicklung der jungen Pferde ein. Zu diesen Mißständen trat die Unzulänglichkeit des Wärterpersonals und die hierdurch verursachte unzureichende Pflege und Ausbildung der Zuchttiere
hinzu. Die ungünstigen Lohnverhältnisse in Verbindung mit der schlechten Beschaffenheit der ulten Wärterwohnungen,
die ohne Ausnahme klein, feucht, dumpf, kalt und niedrig waren, veranlaßte die besten und zuverlässigsten Gestüt
bediensteten aus dem Dienst des Gestüts auszutreten. Der Ersatz bestand häufig aus Personen, die weder mit der Pferdewartung und Pflege vertraut noch zuverlässig waren.
Nicht zum mindesten ist der Rückschritt in der Zucht der unzulänglichen Unterbringung und Ausbildung der Zucht
tiere zuzuschreiben. Namentlich fehlte es an einem großen und weiträumigen Stalle als Aufenthalt für die notdürftig in
den engbesetzten Mutterställen untergebrachten Absatz-Hengstfohlen (etwa 120 Stück), in welchem diese sich etwa ein Jahr lang unbeengt frei bewegen konnten. Ferner hat der Mangel einer großen bedeckten Reitbahn für die anzureitenden
zweijährigen Hengste und Mutterstuten auf die Ausbildung dieses Materials hindernd und ungünstig eingewirkt.
Die Ursachen des Rückganges und die hierdurch der gesamten Pferdezucht Ostpreußens drohende Gefahr rechtzeitig
erkannt und namentlich mit dem nötigen Nachdruck zur Kenntnis der Staatsregierung gebracht zu haben, ist ein Verdienst des jetzigen Gestütdirigenten, Landstallmeisters v. Öttingen. Sie bildete die Veranlassung zur Ausarbeitung einer dem Haushaltsplane der Gestütverwaltung für 1898/99
beigefügten Denkschrift, welche die Mißstände in eingehender Weise darlegt.
Mittel zur Hebung der Zuchterfolge im besonderen auf baulichem Gebiet. Von den Mitteln zur Be
seitigung der Ursachen des Rückganges und zur Hebung der Zuchterfolge sollen hier nur diejenigen beachtet werden, die das bauliche Gebiet betreffen. Auf welche Weise eine Steige
rung und Verbesserung der Erzeugnisse von Äckern und
Weiden, sowie der wirtschaftlichen Lage, der Schulung und Ausbildung des Wärterpersonals bewirkt wird, kommt an dieser Stelle weniger in Betracht.
Um den jungen Absatz-Hengstfohlen etwa ein Jahr lang die für ihre Entwicklung notwendige freie Bewegung in einem gemeinsamen weiträumigen Gebäude zu ermöglichen, wurde
im Jahre 1897 ein Laufstall für 120 Hengstfohlen erbaut. Im Anschluß an diesen wurden zur Bewegung und zum Tummeln der jungen Tiere im Freien zwei Laufgärten angelegt und für ungünstige Witterung sowie für die Winterszeit zwei überdachte, im übrigen jedoch offene runde Lauf
ställe errichtet. Zum Anreiten und planmäßigen Arbeiten der zweijährigen Hengste ist ferner eine große bedeckte massive Reitbahn hergestellt sowie daneben zur Unterbringung dieser jungen Pferde ein besonderer Boxenstall mit 70 ge
räumigen Einzelboxen angelegt worden, welche jedem Tiere eine unbeengte freie Bewegung auch innerhalb seines Ge
Abb. 2. Vorwerk Birkenwalde. Lageplan.
Abb. 3. Vorwerk Kalpakin. Lageplan.
wirken, zugeführt wurde. Leider ging durch die Ereignisse der Jahre 1806—1813 der Trakehner Pferdebestand sowie
auch derjenige Ostpreußens zum größten Teil zugrunde. Die langen darauffolgenden Friedensjahre boten indessen Gelegen
heit, die ostpreußische Zucht unter Einwirkung des Trakehner Blutes wieder auf die alte volle Höhe zu bringen. Die Erfolge des aus dieser Zuchtrichtung hervorgegangenen Pferde
schlages sind in den Kriegsjahren von 1866 und 1870/71 unverkennbar.
Rückgang der Trakehner Zucht und seine Ursachen. In dem letzten Viertel des neunzehnten Jahrhunderts machte sich ein stetiger Rückgang in den Zucht
leistungen des Trakehner Gestüts bemerkbar, der sich an der Hand statistischer Aufzeichnungen und Berechnungen unver
kennbar nachweisen ließ. Die Ursachen dieses Rückganges werden zum Teil zurückgeführt auf wirtschaftliche Verhält
nisse und mangelnde Zuchtpflege, zum Teil liegen sie auf baulichem Gebiet. Der bei der Gründung des Hauptgestüts noch jungfräuliche fruchtbare Boden war nach seiner Ent
wässerung und Urbarmachung im Anfang sehr ertragreich, ihm wurde jedoch aus Anlaß des in kurzen Zeitabschnitten wiederkehrenden Kleebaues die Kraft zur dauernden Erzeugung von Futterkräutern entzogen, welche nur durch starke Kalkzufuhr erhalten werden kann; die letztere war aber unter
blieben. Die Vorflutverhältnisse hatten sich verschlechtert, und viele Wiesen waren versumpft und vermoort. Diese Umstände wirkten ungünstig auf die Entwicklung der jungen Pferde ein. Zu diesen Mißständen trat die Unzulänglichkeit des Wärterpersonals und die hierdurch verursachte unzureichende Pflege und Ausbildung der Zuchttiere
hinzu. Die ungünstigen Lohnverhältnisse in Verbindung mit der schlechten Beschaffenheit der ulten Wärterwohnungen,
die ohne Ausnahme klein, feucht, dumpf, kalt und niedrig waren, veranlaßte die besten und zuverlässigsten Gestüt
bediensteten aus dem Dienst des Gestüts auszutreten. Der Ersatz bestand häufig aus Personen, die weder mit der Pferdewartung und Pflege vertraut noch zuverlässig waren.
Nicht zum mindesten ist der Rückschritt in der Zucht der unzulänglichen Unterbringung und Ausbildung der Zucht
tiere zuzuschreiben. Namentlich fehlte es an einem großen und weiträumigen Stalle als Aufenthalt für die notdürftig in
den engbesetzten Mutterställen untergebrachten Absatz-Hengstfohlen (etwa 120 Stück), in welchem diese sich etwa ein Jahr lang unbeengt frei bewegen konnten. Ferner hat der Mangel einer großen bedeckten Reitbahn für die anzureitenden
zweijährigen Hengste und Mutterstuten auf die Ausbildung dieses Materials hindernd und ungünstig eingewirkt.
Die Ursachen des Rückganges und die hierdurch der gesamten Pferdezucht Ostpreußens drohende Gefahr rechtzeitig
erkannt und namentlich mit dem nötigen Nachdruck zur Kenntnis der Staatsregierung gebracht zu haben, ist ein Verdienst des jetzigen Gestütdirigenten, Landstallmeisters v. Öttingen. Sie bildete die Veranlassung zur Ausarbeitung einer dem Haushaltsplane der Gestütverwaltung für 1898/99
beigefügten Denkschrift, welche die Mißstände in eingehender Weise darlegt.
Mittel zur Hebung der Zuchterfolge im besonderen auf baulichem Gebiet. Von den Mitteln zur Be
seitigung der Ursachen des Rückganges und zur Hebung der Zuchterfolge sollen hier nur diejenigen beachtet werden, die das bauliche Gebiet betreffen. Auf welche Weise eine Steige
rung und Verbesserung der Erzeugnisse von Äckern und
Weiden, sowie der wirtschaftlichen Lage, der Schulung und Ausbildung des Wärterpersonals bewirkt wird, kommt an dieser Stelle weniger in Betracht.
Um den jungen Absatz-Hengstfohlen etwa ein Jahr lang die für ihre Entwicklung notwendige freie Bewegung in einem gemeinsamen weiträumigen Gebäude zu ermöglichen, wurde
im Jahre 1897 ein Laufstall für 120 Hengstfohlen erbaut. Im Anschluß an diesen wurden zur Bewegung und zum Tummeln der jungen Tiere im Freien zwei Laufgärten angelegt und für ungünstige Witterung sowie für die Winterszeit zwei überdachte, im übrigen jedoch offene runde Lauf
ställe errichtet. Zum Anreiten und planmäßigen Arbeiten der zweijährigen Hengste ist ferner eine große bedeckte massive Reitbahn hergestellt sowie daneben zur Unterbringung dieser jungen Pferde ein besonderer Boxenstall mit 70 ge
räumigen Einzelboxen angelegt worden, welche jedem Tiere eine unbeengte freie Bewegung auch innerhalb seines Ge
Abb. 2. Vorwerk Birkenwalde. Lageplan.
Abb. 3. Vorwerk Kalpakin. Lageplan.