Hofbibliothek, von Franzosen Ménard-Paris, Urteil des Paris, Cottet-Paris, Trauer, von Engländern Walton-London, Die Sonnenuhr, Kennedy-Glasgow, Heuabladen, und Walter Crane-London, Das Schicksal der Persephone; Skulpturen: Herrn. Volz-Karlsruhe, Reue, Lagae-Brüssel, Vader en Moder (Bronzedoppelporträt) und Sühne, Bermann-München, Eva und Flossmann-München, Mariele (Kinderbüste) Ferner wurde der Galerie ein von privater Seite angekaufter Blanche-Paris, Die Damen C. beim Thee, überwiesen und von dem bisherigen Besitzer die Giardiniera, von Hans Thoma geschenkt. Letztere Erwerbung ist um so wichtiger, als Hans Thoma in der Karlsruher Galerie bisher nur mit einer Landschaft aus seiner späteren Zeit vertreten war, während die für seine Bedeutung so ausschlaggebende Epoche der achtziger Jahre bis jetzt gefehlt hatte, k. W.
DENKMALPFLEGE
Trient. Laut dem »N. Wiener Tagbl.« vom 17. Oktobea hat Konservator Schmölzer über den Verfall des Kastells del Buon Consiglio einen Bericht erstattet, der Gegenstand einer Beratung der Centralkommission gewesen ist. Die Malereien in der Loggia zeigen infolge der Feuchtigkeit zunehmende Schäden, das Dach über dem Bibliothekssaal ist undicht, die Stuckdekoration der Palastkapelle springt ab, der Fries vom Dosso Dossi im Treppenhaus des zweiten Stockwerks drohe sich vom Malgrunde loszulösen, in der Loggia des Löwenhofes sind an einer Figur des Phöbus an der Decke drei ganz frische Schusslöcher zu sehen. Die Centralkommission beschloss auf das Referat des Reg.-Rats Schaeffer hin dahin zu wirken, dass das Kastell bald vom Militär geräumt werde. *.
DENKMÄLER
Vom Dresdner Mozartdenkmal. Der Dresdner Mozartverein, eine vom Königl. Hofkapellmeister Alois Schmitt begründete sehr zahlreiche Vereinigung zur Pflege Mozart’scher Musik, hat vor einigen Jahren auch den Plan gefasst, in Dresden ein Mozartdenkmal zu errichten. Die Sammlungen für diesen Zweck haben 25000 M. ergeben, und der Verein schrieb demgemäss vor einigen Monaten einen engeren Wettbewerb unter drei der besten jüngeren Dresdner Bildhauer aus: Richard König, R. Hans Hartmann und Heinrich Wedemeyer (Heinrich Eppler lehnte ab). Die Vorschriften für den Wettbewerb waren nicht sehr bestimmt: als Platz war eine Stelle in der Bürgerwiese gegeben; es blieb den Künstlern aber vollständig überlassen, in welcher Weise und in welchem Material jeder seinen Entwurf ausführen wollte, der grösste Wert sollte jedoch auf eine Darstellung gelegt werden, welche für Mozart und seine Zeit charakteristisch sei. Offenbar wäre es viel richtiger gewesen, wenn man die Bedingung gestellt hätte, in dem Denkmal sollten Mozart’s Beziehungen zu Dresden ausgedrückt werden. Überhaupt wird bei Denkmalbestellungen meist viel zu wenig auf die örtlichen Beziehungen Rücksicht genommen, das ist ein Hauptgrund für die Einförmigkeit unserer modernen Denkmäler, die immer eins aussehen wie’s andere, auch wenn sie nicht, wie das jetzt so üblich ist — noch dazu stilwidrig aus Marmor in Bronze übersetzt — kopiert und bald hierhin, bald dorthin verschenkt werden. Man wird sich nicht wundern, wenn sich bei dem Dresdner Mozartwettbewerb trotz dem eifrigen Bemühen der drei ausgezeichneten Künstler nichts unmittelbar Brauchbares ergeben hat. Am meisten befriedigt einer der drei Entwürfe von Wedemeyer: an einem pylonartigen Aufbau ist ein Reliefbildnis Mozart’s angebracht, ein Reigen von weiblichen und Kindergestalten
zieht sich vom Boden empor an dem Relief vorbei und endigt oben in einer Puttengruppe von Amor und Psyche, ln dieser aufwärts strebenden Gestaltenkette liegt etwas hinreissend und echt Musikalisches, das am ehesten an Mozart’sche Tonreihen anklingt. Der Mozartverein wird keinen der acht Entwürfe von den drei Künstlern ausführen lassen. Gut wäre es, wenn er erst noch mehr Geld zusammenbrächte und wenn er dann beschlösse, nicht ein Mozartdenkmal, sondern »Mozart in Dresden« ein Denkmal zu setzen. Schon Mozart selbst hat in Beziehungen zu Dresden gestanden, der Mozartverein aber hat sie durch seine rührige Thätigkeit noch stark erweitert. w
VOM KUNSTMARKT
Münzauktion zu München. Am 17. November 1902 und folgende Tage kommt unter Leitung des Experten Otto Helbing Maximilianstrasse 13, 1 in München der zweite Teil des berühmten alten Münzen- und Medaillenkabinetts, über dessen ersten Teil wir im vergangenen Frühjahre berichteten, zur Versteigerung. Diese zweite Abteilung enthält Münzen und Medaillen zunächst des Römisch- Deutschen Reiches, der Kaiser- und Königreiche und geistliche Prägungen in Silber und unedlen Metallen. Der Katalog umfasst circa 6800 Nummern und ist ohne Tafeln gratis, mit 10 Tafeln Abbildungen zum Preise von 5 Mark zu beziehen.
Die Nachricht aus Brügge, dass die zwölf Somzée sehen Gemälde der Ausstellung um 650000 Francs nach Amerika verkauft worden seien, bestätigt sich nicht. Um die genannte Summe sind sie vielmehr an die Kunsthandlung von Agnew & Sons in London verkauft und jetzt auch nach Schluss der Ausstellung an sie gesandt worden. Auch dass sie an Pierpont Morgan weiterverkauft sein sollen, ist sicher eine Ente; der Herr soll zur Zeit gar nicht sehr kauflustig sein, und da man sagt, dass er für Erwerbungen von Kunstwerken in diesem Jahre noch die Kleinigkeit von zwanzig Millionen Mark schuldig ist, so werden auch die Kunsthändler keine Eile haben, weiter an ihn zu verkaufen, ehe er die alten Erwerbungen gezahlt hat. Wie Händler vom Kaliber Agnew’s jetzt ihre Ware kalkulieren, kann man sich aus dem Preis, den sie für jene zwölf altniederländischen Bilder der Ausstellung gezahlt haben, ungefähr berechnen. Diese sind bis auf die Judith von L. van Leyden, die Stifterin mit ihrer heiligen von Fouquet, die Madonna vom Flémallemeister und den Altar von G. David nette kleine Bilder vom Pseudo-Mostaert und ähnlichen Malern, die bisher mit etwa 3000 bis 6000 Mark bezahlt worden sind. Der kleine L. van Leyden mag etwa 15000 Mark wert sein, der sogen. Fouquet etwa 20000 Mark. Das grosse Triptychon von G. David mit seinen klobigen, steifen Heiligen ist sehr unerfreulich. Bleibt also vor allem die Madonna vom Flémallemeister, die sich Agnews beim Einkauf auf fast eine halbe Million Francs berechnen müssen! Vom Käufer werden sie also wohl ziemlich das Doppelte haben wollen. Der alte Somzée, der für seine Zeit übertrieben hohe Preise zahlte, kaufte sie 1875 um etwa 45000 Franks in Venedig von einem Händler, der etwa 3500 Francs dafür gezahlt hatte. Das Bild scheint aus der herzoglichen Familie in Parma zu stammen.
VERMISCHTES
Dem Jahrbuch der Königlich Preussischen Kunstsammlungen ist in seiner letzten diesjährigen Lieferung zum erstenmal ein Urkundenbeiheft zugegeben worden. Der Überfluss an Stoff, namentlich an Urkunden über Kunst und Künstler, hat die Herausgeber bestimmt, in
DENKMALPFLEGE
Trient. Laut dem »N. Wiener Tagbl.« vom 17. Oktobea hat Konservator Schmölzer über den Verfall des Kastells del Buon Consiglio einen Bericht erstattet, der Gegenstand einer Beratung der Centralkommission gewesen ist. Die Malereien in der Loggia zeigen infolge der Feuchtigkeit zunehmende Schäden, das Dach über dem Bibliothekssaal ist undicht, die Stuckdekoration der Palastkapelle springt ab, der Fries vom Dosso Dossi im Treppenhaus des zweiten Stockwerks drohe sich vom Malgrunde loszulösen, in der Loggia des Löwenhofes sind an einer Figur des Phöbus an der Decke drei ganz frische Schusslöcher zu sehen. Die Centralkommission beschloss auf das Referat des Reg.-Rats Schaeffer hin dahin zu wirken, dass das Kastell bald vom Militär geräumt werde. *.
DENKMÄLER
Vom Dresdner Mozartdenkmal. Der Dresdner Mozartverein, eine vom Königl. Hofkapellmeister Alois Schmitt begründete sehr zahlreiche Vereinigung zur Pflege Mozart’scher Musik, hat vor einigen Jahren auch den Plan gefasst, in Dresden ein Mozartdenkmal zu errichten. Die Sammlungen für diesen Zweck haben 25000 M. ergeben, und der Verein schrieb demgemäss vor einigen Monaten einen engeren Wettbewerb unter drei der besten jüngeren Dresdner Bildhauer aus: Richard König, R. Hans Hartmann und Heinrich Wedemeyer (Heinrich Eppler lehnte ab). Die Vorschriften für den Wettbewerb waren nicht sehr bestimmt: als Platz war eine Stelle in der Bürgerwiese gegeben; es blieb den Künstlern aber vollständig überlassen, in welcher Weise und in welchem Material jeder seinen Entwurf ausführen wollte, der grösste Wert sollte jedoch auf eine Darstellung gelegt werden, welche für Mozart und seine Zeit charakteristisch sei. Offenbar wäre es viel richtiger gewesen, wenn man die Bedingung gestellt hätte, in dem Denkmal sollten Mozart’s Beziehungen zu Dresden ausgedrückt werden. Überhaupt wird bei Denkmalbestellungen meist viel zu wenig auf die örtlichen Beziehungen Rücksicht genommen, das ist ein Hauptgrund für die Einförmigkeit unserer modernen Denkmäler, die immer eins aussehen wie’s andere, auch wenn sie nicht, wie das jetzt so üblich ist — noch dazu stilwidrig aus Marmor in Bronze übersetzt — kopiert und bald hierhin, bald dorthin verschenkt werden. Man wird sich nicht wundern, wenn sich bei dem Dresdner Mozartwettbewerb trotz dem eifrigen Bemühen der drei ausgezeichneten Künstler nichts unmittelbar Brauchbares ergeben hat. Am meisten befriedigt einer der drei Entwürfe von Wedemeyer: an einem pylonartigen Aufbau ist ein Reliefbildnis Mozart’s angebracht, ein Reigen von weiblichen und Kindergestalten
zieht sich vom Boden empor an dem Relief vorbei und endigt oben in einer Puttengruppe von Amor und Psyche, ln dieser aufwärts strebenden Gestaltenkette liegt etwas hinreissend und echt Musikalisches, das am ehesten an Mozart’sche Tonreihen anklingt. Der Mozartverein wird keinen der acht Entwürfe von den drei Künstlern ausführen lassen. Gut wäre es, wenn er erst noch mehr Geld zusammenbrächte und wenn er dann beschlösse, nicht ein Mozartdenkmal, sondern »Mozart in Dresden« ein Denkmal zu setzen. Schon Mozart selbst hat in Beziehungen zu Dresden gestanden, der Mozartverein aber hat sie durch seine rührige Thätigkeit noch stark erweitert. w
VOM KUNSTMARKT
Münzauktion zu München. Am 17. November 1902 und folgende Tage kommt unter Leitung des Experten Otto Helbing Maximilianstrasse 13, 1 in München der zweite Teil des berühmten alten Münzen- und Medaillenkabinetts, über dessen ersten Teil wir im vergangenen Frühjahre berichteten, zur Versteigerung. Diese zweite Abteilung enthält Münzen und Medaillen zunächst des Römisch- Deutschen Reiches, der Kaiser- und Königreiche und geistliche Prägungen in Silber und unedlen Metallen. Der Katalog umfasst circa 6800 Nummern und ist ohne Tafeln gratis, mit 10 Tafeln Abbildungen zum Preise von 5 Mark zu beziehen.
Die Nachricht aus Brügge, dass die zwölf Somzée sehen Gemälde der Ausstellung um 650000 Francs nach Amerika verkauft worden seien, bestätigt sich nicht. Um die genannte Summe sind sie vielmehr an die Kunsthandlung von Agnew & Sons in London verkauft und jetzt auch nach Schluss der Ausstellung an sie gesandt worden. Auch dass sie an Pierpont Morgan weiterverkauft sein sollen, ist sicher eine Ente; der Herr soll zur Zeit gar nicht sehr kauflustig sein, und da man sagt, dass er für Erwerbungen von Kunstwerken in diesem Jahre noch die Kleinigkeit von zwanzig Millionen Mark schuldig ist, so werden auch die Kunsthändler keine Eile haben, weiter an ihn zu verkaufen, ehe er die alten Erwerbungen gezahlt hat. Wie Händler vom Kaliber Agnew’s jetzt ihre Ware kalkulieren, kann man sich aus dem Preis, den sie für jene zwölf altniederländischen Bilder der Ausstellung gezahlt haben, ungefähr berechnen. Diese sind bis auf die Judith von L. van Leyden, die Stifterin mit ihrer heiligen von Fouquet, die Madonna vom Flémallemeister und den Altar von G. David nette kleine Bilder vom Pseudo-Mostaert und ähnlichen Malern, die bisher mit etwa 3000 bis 6000 Mark bezahlt worden sind. Der kleine L. van Leyden mag etwa 15000 Mark wert sein, der sogen. Fouquet etwa 20000 Mark. Das grosse Triptychon von G. David mit seinen klobigen, steifen Heiligen ist sehr unerfreulich. Bleibt also vor allem die Madonna vom Flémallemeister, die sich Agnews beim Einkauf auf fast eine halbe Million Francs berechnen müssen! Vom Käufer werden sie also wohl ziemlich das Doppelte haben wollen. Der alte Somzée, der für seine Zeit übertrieben hohe Preise zahlte, kaufte sie 1875 um etwa 45000 Franks in Venedig von einem Händler, der etwa 3500 Francs dafür gezahlt hatte. Das Bild scheint aus der herzoglichen Familie in Parma zu stammen.
VERMISCHTES
Dem Jahrbuch der Königlich Preussischen Kunstsammlungen ist in seiner letzten diesjährigen Lieferung zum erstenmal ein Urkundenbeiheft zugegeben worden. Der Überfluss an Stoff, namentlich an Urkunden über Kunst und Künstler, hat die Herausgeber bestimmt, in