VOM KUNSTMARKT
Die am 30. Oktober dieses Jahres unter Leitung des Kunsthändlers Hugo Helbing stattgehabte Auktion der Sammlung Grossmann brachte hohe Preise: unter anderem zwei kleine Stillleben von Jan Fyt 3800 Mark; Hendrik van Baien, Jagd der Diana 3000; ein Architekturstück von Nicol. Berchem 2000; Hans von Culmbach, heilige Maria mit dem Kinde und dem kleinen Johannes 3500; kleines Bild von Alexander Adriaenssen, Kämpfende Katzen 500; Christoph Amberger, Die Verspottung Christi 1850; H. van Baien, Ruhe nach der Jagd 510; Fra Bartolomeo della Porta, Madonna 1000; Jan und Andries Roth, Grosse italienische Landschaft 930; Pieter Breughel (Bauernbreughel), Dorfkirmess 1250; Jac. Geritsz Cuyp, Überfall 650; Gérard David, Die Anbetung der heiligen drei Könige 1600; Cornelius Decker, Mühle am Waldeingang 1020; Jan van Goyen, kleine Dünenlandschaft 1600; Jan van der Heyden und Adriaen van de Velde, Römische Landschaft mit antiken Ruinen 890; Jan van Huysum, Landschaft mit mythologischer Staffage 1300; Willem Kalf, Magd, Metallgefässe reinigend, 500; Alexander Keirincx, Waldlandschaft mit mythologischer Darstellung 700; Salomon Köninck, Orientalischer Fürst 1710; G. J. van Leeuwen, Furcht und Blumenstück 1200; Eustach Le Sueur, Susanna im Bade 800; Johann Lingelbach, Marinelandschaft 1050; zwei Bilder von Chr. von Lubienietzky, Die Schnupfer und Inneres einer Schulstube 1550; Otto Marcellis, Vogelnest in einem Weidenbaum 610; Claes Molenaer, Landschaft mit altem befestigten Schloss 800; Dorfpartie an einem holländischen Kanal von demselben Meister 550; Hendrick Mommers, Der Gemüsemarkt 570; Monogrammist C. E., Stillleben 620; Willem van Nieulant, Flucht nach Ägypten 680; Giov. Paolo Pannini, Römische Landschaft mit antiken Ruinen 600; Andrea Previtale, Madonna mit Kind nebst Heiligen 700; Jakob Ruisdael, Bewaldete Landschaft 750; ein Familienbild von David Ryckaert 2200; Pieter Snayers, Grosse Kampfscene in einer Flachlandschaft 610; Francois Snyders, Beim Geflügel- und Wildprethändler 1400; David Teniers der ältere, Gottesdienst in der Eremitenhöhle 2400; David Teniers der jüngere, Die Kartenspieler 3600; Domenicus van Toi, Die Stickerin 515; Lodewyck de Vadder, Gebirgslandschaft 1210; Perino del Vaga, Madonna 825; Hendrik Verschuring, Soldaten vor einem Bauernhöfe 600; Jan Victoors, Wandernde Musikanten 600; David Vinckenbooms, Badende Nymphen im Walde 700; Jan Reynier Vries, Waldlandschaft mit Gewässer 630; Adam Willaerts, Küstenlandschaft 1000; Jan Wynants, Landschaft mit zwei Bauernhäusern 1260 Mark.
Leipzig. Bei der von der Kunsthandlung von C. O. Boerner in Leipzig veranstalteten Versteigerung eines besonders schönen und fast vollständigen Chodowieckiwerkes in voriger Woche wurden die höchsten Preise für diesen Meister geboten, die jemals für die Kupfer des Chodowiecki gezahlt worden sind. Insbesondere brachten die vielen Seltenheiten und die Blätter mit Einfällen zum Teil enorme Preise, von denen hier einige mitgeteilt seien: Nr. 8 E. 1 400 M.; Nr. 10 E. 3 170 M.; Nr. 11 E. 4
245 M.; Nr. 20 E. 13 265 M.; Nr. 48 E. 47 490 M.; Nr. 53 E. 52 225 M.; Nr. 72 E. 75 220 M.; Nr. 83 E. 86 100 M.; Nr. 85 E. 88 • 8g1- 230 M.; Nr. 127 E. 1431 175 M.; Nr. 135 E. 151 165 M.; Nr. 136 E. 152 195 M.; Nr. 261 E. 354 135 M.; Nr. 513 E. 6991», 7001», 7011b, 7021a 125 M.; Nr. 591 E. 7841b 145 M.; Nr. 600 E. 797—800 Ia, 801 ibb 8021b, 803—8ioia, 811—812^, 813—820 Ia 555 M.; Nr. 606 E. 832 ib 155 M.; Nr. 611 E. 8381—8431, 8441», 8451a 100 M.; Nr. 618 E. 853, 854a125M.; Nr.646 E. 8851a110 M.; Nr. 654 E. 901 ia 170 M.; Nr. 662 E. 910—912!» 145 M.; Nr. 684 E. 9461- 110 M.; Nr. 688, 725 E. 110 M.
Die Versteigerung der Galerie Reiinann in Rudolf Lepke’s Kunstauktionshaus zu Berlin brachte insgesamt
ca. 100000 M. Hervorzuheben sind folgende Preise: Franz v. Defregger, ein Bildchen 23X22 Centimeter brachte 2750 M., zwei kleine Jutz, ebenfalls in Miniaturformat, 1420 M., Ch. Hoguet’s normännische Landschaft und ein Andr. Achenbach erreichten jedes 2550 M., ein Unterberger, Venedig, 2410 M., ein fein durchgeführtes Bildchen von A. W. Kowalski 1600 M. und eine Ansicht von Kairo von Ernst Körner ebensoviel. Ferner wurde bezahlt für einen
Hugo Kauffmann (43X35 Centimeter) 3100 M., für einen Eugen v. Blaas 1210 M., Gebier 2150 M., für zwei farbenprächtige Gemälde von F. Ziem 3200 und 2720 M., für einen Chr. Kröner 2450 M., Paul Meyerheim 1850 M., Ludw. Munthe 1940 M., zwei Karl Becker 2720 und 2050 M., Ludwig Knaus (22X17 Centimeter) 4300 M., Benjamin Vautier (24X18 Centimeter) 2910 M., Voltz 5000 M., Passini 2400 M., Gabriel Max 2100 M., Oswald Achenbach 4010 M. Eduard Grützner 2700 M., Hans Dahl 1300 M., Leon Pohle 3800 M., Meyer von Bremen, eine reizende Ölminiatüre, 2150 M. u. s. w. Ein künstlerisch ganz hervorragendes Bild von J. v. Klever, welches jeder Galerie zur Zierde gereichen würde, erreichte den Preis von 4150 M.
Bei der R. Bangel’schen Auktion der Goethegalerie und des Kaulbachmuseums wurden insgesamt ca. 37000 M. erlöst. Von Preisen über 500 M. führen wir an: Zueignung 640 M., Lotte 2070 M., Adelheid 710 M., Iphigenie 640 M., Dorothea 2350 M., Hermann und Dorothea 800 M., Gretchen 600 M., Gretchen vor der Mater dolorosa 800 M., Helena 610 M., Eugenie 510 M., Der getreue Eckart 820 M., Leonore 680 M , Lili 1360 M., Clärchen 900 M., Ottilie 660 M., Mignon 1050 M., Friederike 2600 M., Dora 800 M., Heideröslein 2200 M., Goethe in Frankfurt 4100 M., Goethe in Weimar 2100 M., Der deutsche Michel 1000 M., Schlacht bei Salamio 690 M.
Am 24. November findet unter Leitung des Kunsthändlers Hugo Helbing in München die Auktion der sehr umfangreichen Bibliothek, sowie der Kupferstichund Handzeichnungssammlung des in München verstorbenen Herrn Dr. Franz Schnitzer statt. Der Katalog umfasst ca. 4700 Nummern. Unter der gleichen Leitung findet anfangs Dezember die Auktion der Sammlung Grossmann, Brombach, II. Abteilung — Antiquitäten — statt. Zu dieser Auktion ist ein illustrierter Katalog erschienen, der zum Preise von einer Mark von obengenannter Firma zu beziehen ist.
VERMISCHTES
Rom. Die Erwerbung der Bibliothek des Fürsten Barberini ist unter den zahlreichen Verdiensten, welche sich Leo XIII. um Kunst und Wissenschaft erworben hat, vielleicht das grösste. Die Verhandlungen wurden seit Jahren gepflogen, und es galt die grössten Schwierigkeiten zu überwinden, da die Bibliothek zum Fideikommiss der Barberini gehört. Der Fürst, welcher sechs Kinder zu versorgen hat, entschloss sich zu dem Schritte erst, nachdem durch ein neues Gesetz im Frühling dieses Jahres die Veräusserung künstlerischen Eigentums so erschwert worden ist, dass der Staat sich gleichsam als Mitbesitzer desselben zu betrachten scheint. Die Schätze der Barberina sind zum grossen Teil noch ungehoben. Die Gelehrten arbeiteten ungern in den dunklen, im Winter eisig kalten Räumen, die überdies nur einmal in der Woche geöffnet waren. Überdies wurden den Besuchern keineswegs alle Kataloge zur Verfügung gestellt, und der uralte geistreiche Herr, der diese Schätze hütete, wusste trotz guten Willens nur wenig Auskunft zu erteilen. Ausserdem war die Publikation von Zeichnungen und dergleichen fast unmöglich.