gewerbemuseums hält Anschlagkarten, die zum Besuch der Sammlung auffordern, zur Verfügung.
Im oberen Vistibul des Berliner kgl. Kunstgewerbemuseums sind soeben zwei Kollektionen von Naturstudien zur Ausstellung gelangt, die nicht nur rein künstlerisch interessieren werden, sondern auch für den Betrieb künstlerischen Studiums und Unterrichts anregend sein dürften. Die eine umfasst Tierdarstellungen des auf der Unterrichtsanstalt des Museums ausgebildeten Malers Otto Köhler, die dem Berliner Zoologischen Garten entstammen und durch feine Beobachtung der Bewegung und treffende Charakteristik anziehen. In der anderen Kollektion begegnet man Pflanzenstudien des bekannten Malers Rudolf Ribarz in Wien, die zeichnerisch und malerisch gleich vollendet sind und mit feiner Auffassung der Formen sicheren dekorativen Geschmack und lebendiges koloristisches Empfinden verbinden.
Die Berliner Secession hat am 29. November eine Ausstellung »Zeichnender Künste« eröffnet, die von imponierender Reichhaltigkeit und Qualität ist. Der Habitué von Schwarz-Weissausstellungen pflegt eigentlich solche Veranstaltungen mit der Überzeugung zu betreten, hunderterlei alten Bekannten auch hier wieder zu begegnen. Dass aber die weit überwiegende Zahl der nahezu 1000 Blätter zunächst schon als Novität fesselt, ist der erste erfreuliche Eindruck. Von dem Werte des Gebotenen wird noch des weiteren zu berichten sein.
Düsseldorf. Ergebnis der diesjährigen Ankäufe auf der Düsseldorfer Kunstausstellung. Nach den soeben bekannt gegebenen Schlusszahlen ist die Kunstausstellung von etwa 800000 Personen besucht worden. Aus Eintrittsgeldern wurden 353256 M. eingenommen. Aus dem Verkauf von Kunstwerken wurde ein Erlös von rund 546000 M. erzielt. Davon mehr als 200000 M. aus öffentlichen Mitteln. Auf früheren Ausstellungen haben vielfach im Verhältnis bedeutendere Käufe stattgefunden; sie betrugen: 1869 München, internationale Kunstausstellung, für 154000 M.; 1879 dieselbe Ausstellung 453286 M.; 1880 Düsseldorf, nationale Kunstausstellung, 285000 M.; 1883 München, internationale Kunstausstellung, 677860 M.; 1888 dieselbe Ausstellung 1070540 M.; 1889 München, Jahresausstellung, 479250 M.; 1890 dieselbe Ausstellung 389474 M.; 1891 Berlin, internationale Kunstausstellung, 915905 M.; 1891 München, Jahresausstellung, 612960 M.; 1892 München, internationale Kunstausstellung, 681874 M.
Heidelberg. In der Peterskirche sind zwei religiöse Bilder Hans Thoma’s eingeweiht worden. Die Bilder schmücken die zwei Wände neben dem Eingang zum Chor der kleinen gotischen Kirche. Das zur Linken stellt »Christus und Petrus auf dem Meere« dar. Es ist eine stürmische Nacht, gewaltige Wolkenmassen haben sich zusammengeballt, dem im Hochgang der See schier verzweifelnden Jünger erscheint auf einem Wellenkamm die von zartem Lichtscheine umflossene Gestalt des Herrn, die Hände hilfreich ausbreitend; ein Bild von eindringendster Wucht. Wunderbar kontrastierend und zugleich ergänzend ist das andere Bild: »Christus erscheint der Magdalena«. Dort die Errettung der aus tiefer Not zu Gott schreienden Menschenseele, hier die tröstliche Osterbotschaft »Christ ist erstanden«. Thoma hat hier den nur ihm eigenen Zauber eines strahlenden, südlichen Frühlingsmorgens ausgebreitet. Hinter den blauen Bergen schiesst die Sonne ihre jubelnden Strahlen hervor und vorn in dem abgegrenzten Garten mit seiner Blumenpracht und den Orangenbäumen, die ihre fruchtschweren Kronen in der Höhe des Bildes ausbreiten, ist Magdalena in die Knie gesunken, den für ewig entrissen geglaubten Meister wie in einer Vision erkennend. Doch dieser, in das weisse Grabeslinnen
gehüllt, erhebt streng die Hand: »Rühre mich nicht an!« Die beiden Bilder gehören zum Grössten, was Thoma bisher geschaffen, sie müssen den tiefsten Eindruck allenthalben hervorrufen. (M. N. Nachr.)
Köln. Eine Ausstellung von Werken zeitgenössischer Künstler die in Köln geboren sind, wird am 29. November im Kunstgewerbemuseum in Köln eröffnet. Es sind die Professoren P. Breuer, A. Duesser, A. Frenz, H. Froitzheim, E. Hardt, A. Neven Du Moni, W. Schreuer, W. Schneider-Didam, F. Westendorp.
VOM KUNSTMARKT
Berlin. R. Lepke s Kunstauktionshaus kündigt für den 2. und 3. Dezember eine Versteigerung von Gemälden alter Meister, von Pastellen, Aquarellen und Zeichnungen an, die von Künstlern des 16. bis 18. Jahrhunderts herrühren. Auch Ölbilder, Studien und Zeichnungen neuer Meister kommen unter den Hammer. Von den unlängst bei Lepke erzielten Preisen teilen wir noch mit: Direktoireschreibtisch, ehemals im Besitz des Prinzen Louis Ferdinand, 4500 M.; gotische Holzstatuette (Bischof Wolfgang) 3000 M.; sechs flandrische Gobelins 4100 M.; ein grosser französischer Seidengobelin 3005 M.; ein grosser Elfenbeinhumpen 1600 M.; Florentiner Renaissanceschrank 1110 M.; Renaissancekabinett 800 M.
Die Versteigerung von Gemälden, Aquarellen und Zeichnungen am 26. November im Lepke’schen Kunstauktionshaus hatte folgende Ergebnisse. Eine Kreidezeichnung von Max Klinger, einen weiblichen Oberkörper mit ausgestreckten Armen darstellend, brachte 130 Mark, während eine schöne Zeichnung von Skarbina »Die Leiden des jungen Werther« nur mit 110 Mark bewertet wurde. Ein Genrebild des verstorbenen Karl Becker »Die Neu
gierigen« brachte 800 Mark, desselben Meisters »Figaro und Susanna« 550 Mark. Ein Liebermann »Spielende Kinder« ging für 2870 Mark fort, während kleinere Studien von demselben Meister schon zu 200 und 300 Mark zu haben waren. Den höchsten Preis erzielte Lenbach’s Porträt der Kammersängerin Lola Beeth, das 6250 M. brachte. Von Adolf von Menzel war eine grössere Anzahl Zeichnungen vorhanden, die 150 bis 300 M. brachten, während ein Gemälde desselben Meisters »Mondschein«, gemalt 1864, 1300 M., und ein Pastell »Seekrank« 1405 M. erzielten. Sehr zurückgegangen im Preise scheinen die Makarts zu sein, denn zwei grosse, sehr sorgfältig durchgeführte Porträts erzielten zusammen nur 980 Mk., wogegen ein kleines Porträt Fr. von Lenbachs, Richard Wagner darstellend, 1200 Mk. brachte. Endlich wurden für eine Skizze von Franz Stuck 700 M. bezahlt.
VERMISCHTES
Köln. Die unter dem Schutze der hl. Ursula stehenden 11000 Jungfrauen sollten, wie die »Frankf. Zeitungberichtet, ursprünglich nur 11 an der Zahl gewesen sein; durch unrichtige Deutung eines M, das als Martyres zu lesen sei, wäre die Zahl irrigerweise vertausendfacht worden. Dagegen wendet man aus Köln ein, dass die in der Kölner Ursulakirche vorhandene Kalksteinplatte, »die einzig erhaltene Bauurkunde einer christlichen Kirche am Rheinaus dem 4. Jahrhundert, die Grabschrift der hl. Ursula, keine Zahl nenne. Die Frage hat Oberlehrer Dr. Jos. Klinkenberg in den Bonner Jahrbüchern, Bd. 88, 89 und 93, umfassend behandelt. Dass es Tausende von Jungfrauen gewesen seien, wird erst im 8. oder 9. Jahrhundert erwähnt, vom 10. Jahrhundert ab wird die Zahl 11000 feststehend.