Bäuerinnen; von Lucien Simon die famosen barmherzigen Schwestern aus dem diesjährigen Salon; Puvis de Chavannes ist mit zahlreichen Skizzen und Zeichnungen vertreten, Marie Baschkirtseff mit dem Porträt eines jungen Mädchens, Jean Veber mit seinen gemütlichen und humoristischen »drei Freunden«, ebenfalls aus dem letzten Salon, Blanche mit dem vor einem Jahre ausgestelllen famosen Bildnisse des Plakatmalers Chéret, Désiré Lukas mit einem Fischerinterieur, Gagliardini mit zwei sonnigen Strassenbildern aus der Provence, Aman-Jean mit einem jungen Mädchen in rotem Kleid, der einstige Gründer des Salons der Rosenkreuzer Armand Point mit vielen Zeichnungen und einem grossen dekorativen Gemälde Apollo’s und der Musen. Das Gute an dieser Sammlung ist, dass alle vertretenen Künstler Werke hier haben, welche die Eigenart ihres Urhebers vorzüglich kennzeichnen, und dass die wirklich vortefflichen Arbeiten bei weitem zahlreicher sind als die Mittelware. karl eugen Schmidt.
BÜCHERSCHAU
Ulbrich, Anton, Die Wallfahrtskirche in Heilige-Linde. Ein Beitrag zur Kunstgeschichte des 17. und 18. Jahrhunderts in Ostpreussen (Studien zur deutschen Kunstgeschichte, Heft 29). Strassburg, J. H. E. Heitz, 1901. 94 Seiten mit 6 Lichtdrucktafeln, 8°. 7 M.
Die Wallfahrtskirche in Heilige-Linde, etwa 80 Kilometer südöstlich von Königsberg in Ostpreussen gelegen, wurde Ende des 17. Jahrhunderts von den Jesuiten erbaut und Anfang des 18. Jahrhunderts ausgeschmückt. Sie wird von Dr. Anton Ulbrich, einem kunstgeschichtlich geschulten Architekten, in dem oben bezeichneten Buche genau beschrieben und in ihrer Bedeutung als »das prächtigste kirchliche Bauwerk des 17. und 18. Jahrhunderts in Ostpreusseneingehend gewürdigt, wobei wir wiederholt Ausblicke auf die Barockkunst auch im übrigen Ostpreussen erhalten. Es wäre zu wünschen, dass wir für das hier behandelte Zeitalter häufiger als bisher kunstgeschichtliche Einzeluntersuchungen erhielten, die so sorgfältig und umsichtig verfasst und so klar und gemeinverständlich geschrieben sind, wie das vorliegende Buch. Im einzelnen sind mir verschiedene kleine Versehen aufgefallen (z.B. Seite 26, Zeile 13, ferner 54.5, 56.28, 64.28, 81.4, 90.21, u. a.), die jedoch den Gesamtwert nicht wesentlich zu beeinträchtigen vermögen; wichtiger ist, dass Wölfflin’s Arbeit über die Anfänge des römischen Barocks von dem Verfasser nicht berücksichtigt ist. Die Absicht Ulbrich’s, seine Untersuchungen auch auf die sonstigen künstlerischen Erzeugnisse des Barockstils in Ostpreussen auszudehnen, ist mit Freude zu begrüssen; ich bin überzeugt, dass hierbei in erhöhtem Maasse die wichtigeren Denkmäler Deutschlands, Italiens und Frankreichs zum Vergleich herangezogen werden. H- E-
Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, herausgegeben von Paul Clemen. Band V. Heft 1. Die Kreise Gummersbach, Waldbroe) und Wipperfürth, bearbeitet von Edmund Renard. Düsseldorf 1900. 135 Seiten mit 6 Tafeln und 74 Abbildungen im Text. — Heft 2. Kreis Mülheim am Rhein, in Verbindung mit Edmund Renard bearbeitet von Paul Clemen. Düsseldorf 1901. 160 Seiten mit 12 Tafeln und 92 Abbildungen im Text.
Das glänzende Denkmälerwerk der Rheinprovinz, das seinen Bearbeitern und seinen Auftraggebern, besonders aber seinem unermüdlichen obersten Leiter, Herrn Professor Dr. Clemen in Bonn, hohe Ehre bereitet, enthält in seinen neuesten Heften an wichtigeren Kunstwerken u. a. die Schlösser Ehreshoven, Gimborn und Homburg, das gotische Chorgestühl in Marienheide, die romanischen Kirchen in Morsbach und Wipperfürth, vor allem aber die herrliche
Abteikirche in Altenberg, das schöne Schloss in Bensberg und die reiche Sammlung frühmittelalterlicher Kunstwerke des Grafen Fürstenberg-Stammheim. Es kann nur immer und immer wieder als im grossen und ganzen vorbildlich auch anderen Provinzen oder Staaten empfohlen werden.
H. E.
Geschichte der christlichen Kunst von Dr. Eugen Gradmann. Herausgegeben vom Calwer Verlagsverein. Mit 320 Abbildungen. Calw und Stuttgart, Verlag der Vereinsbuchhandlung, 1902.
Eine Geschichte der christlichen Kunst will dieses Buch bieten, nicht eine allgemeine Kunstgeschichte der christlichen Zeit und Welt; es will den kirchlichen Anschauungen und Einrichtungen, die für die Entwickelung der Kunst bestimmend gewesen sind, eine grössere Aufmerksamkeit schenken, als es gewöhnlich geschieht. Der frühchristlichen Kunst ist deshalb auch ein grösserer Raum bewilligt als sonst üblich und die Ikonographie und Symbolik eingehend berücksichtigt. Neben der Betrachtung der Kunstdenkmäler schliesst sich diese Kunstgeschichte eng an die Kirchengeschichte an und noch mehr an die Altertumskunde. Die kirchlichen Bauformen und Geräte werden aus den Bedürfnissen des Gottesdienstes erklärt; die Bildwerke, vor allem die Andachtsbilder und der Gräberschmuck, aus den religiösen Idealen und Stimmungen; der Bilderkreis wird eingehend erörtert und die Typen und Kunstvorstellungen überhaupt, womöglich auf ihre Iittararischen Quellen zurückgeführt. Das Typische erhält einen breiteren Platz als das Individuelle, wenn auch Interessante, die Künstlerbiographie tritt zurück, desgleichen die Stilformenlehre.
Der Stoff teilt sich in drei Bücher: Altertum, Mittelalter und Neuzeit. Die altchristliche oder urchristliche Kunst ist streng geschieden von der byzantischen; das Gebiet der altchristlichen Kunst ist der römische Erdkreis, nicht ausschliesslich Rom, das Morgenland leistet auch seinen Tribut und es ist höchstwahrscheinlich, dass die mittelalterlichen Typen für die Hauptfiguren der kirchlichen Kunst aus dem Orient stammen, so gut als der Katakombenbau, die Basilika u. s. w. Gradmann unterscheidet zwischen altkirchlicher und byzantinischer Kunst. Zur altkirchlichen rechnet er die Kunst seit Konstantin, die Denkmäler in Rom, Byzanz, Ravenna u. s. w. Die byzantinische Kunst überhaupt die christliche Kunst in den orientalischen Ländern gehört dem Mittelalter an, dahin gehört auch die von den Griechen besonders gepflegte Buchmalerei, während die bedeutendsten Denkmäler der Elfenbeinschnitzerei, Wandmalerei und Mosaikarbeit noch der früheren Periode angehören. Die Renaissance, die Karl der Grosse heraufführt, ist der Absicht nach und auch in der That eine Erneuerung der Zeitalter von Konstantin und Theoderich. Den konstruktiven Entwickelungen der romanischen Baukunst und deren Verbreitung in den verschiedenen Ländern wird besondere Aufmerksamkeit geschenkt, dem Kunstgewerbe ein eigenes Kapitel gewidmet. Der bildenden Kunst im 13. Jahrhundert mit seiner hochausgebildeten Plastik ist gemäss den auf diesem Gebiet gemachten neueren Forschungen eine eingehende Betrachtung zuerkannt. Der gotischen Periode, der Renaissance und den neueren Zeiten ist die zweite Hälfte des Buches gewidmet; die grossen Italiener, die deutschen und niederländischen Malerschulen des 15. und 16. Jahrhunderts sind übersichtlich behandelt und geben alles wichtige, stets den neueren Forschungen folgend. Die Kunstgeschichte der Neuzeit ist nach Jahrhunderten und innerhalb dieser nach den Ländern geordnet und läuft gegen das Ende vielfach in eine nackte Aufzählung aus, doch nicht ohne das gelungene Bestreben, auch hier überall Gruppen zu bilden,
BÜCHERSCHAU
Ulbrich, Anton, Die Wallfahrtskirche in Heilige-Linde. Ein Beitrag zur Kunstgeschichte des 17. und 18. Jahrhunderts in Ostpreussen (Studien zur deutschen Kunstgeschichte, Heft 29). Strassburg, J. H. E. Heitz, 1901. 94 Seiten mit 6 Lichtdrucktafeln, 8°. 7 M.
Die Wallfahrtskirche in Heilige-Linde, etwa 80 Kilometer südöstlich von Königsberg in Ostpreussen gelegen, wurde Ende des 17. Jahrhunderts von den Jesuiten erbaut und Anfang des 18. Jahrhunderts ausgeschmückt. Sie wird von Dr. Anton Ulbrich, einem kunstgeschichtlich geschulten Architekten, in dem oben bezeichneten Buche genau beschrieben und in ihrer Bedeutung als »das prächtigste kirchliche Bauwerk des 17. und 18. Jahrhunderts in Ostpreusseneingehend gewürdigt, wobei wir wiederholt Ausblicke auf die Barockkunst auch im übrigen Ostpreussen erhalten. Es wäre zu wünschen, dass wir für das hier behandelte Zeitalter häufiger als bisher kunstgeschichtliche Einzeluntersuchungen erhielten, die so sorgfältig und umsichtig verfasst und so klar und gemeinverständlich geschrieben sind, wie das vorliegende Buch. Im einzelnen sind mir verschiedene kleine Versehen aufgefallen (z.B. Seite 26, Zeile 13, ferner 54.5, 56.28, 64.28, 81.4, 90.21, u. a.), die jedoch den Gesamtwert nicht wesentlich zu beeinträchtigen vermögen; wichtiger ist, dass Wölfflin’s Arbeit über die Anfänge des römischen Barocks von dem Verfasser nicht berücksichtigt ist. Die Absicht Ulbrich’s, seine Untersuchungen auch auf die sonstigen künstlerischen Erzeugnisse des Barockstils in Ostpreussen auszudehnen, ist mit Freude zu begrüssen; ich bin überzeugt, dass hierbei in erhöhtem Maasse die wichtigeren Denkmäler Deutschlands, Italiens und Frankreichs zum Vergleich herangezogen werden. H- E-
Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, herausgegeben von Paul Clemen. Band V. Heft 1. Die Kreise Gummersbach, Waldbroe) und Wipperfürth, bearbeitet von Edmund Renard. Düsseldorf 1900. 135 Seiten mit 6 Tafeln und 74 Abbildungen im Text. — Heft 2. Kreis Mülheim am Rhein, in Verbindung mit Edmund Renard bearbeitet von Paul Clemen. Düsseldorf 1901. 160 Seiten mit 12 Tafeln und 92 Abbildungen im Text.
Das glänzende Denkmälerwerk der Rheinprovinz, das seinen Bearbeitern und seinen Auftraggebern, besonders aber seinem unermüdlichen obersten Leiter, Herrn Professor Dr. Clemen in Bonn, hohe Ehre bereitet, enthält in seinen neuesten Heften an wichtigeren Kunstwerken u. a. die Schlösser Ehreshoven, Gimborn und Homburg, das gotische Chorgestühl in Marienheide, die romanischen Kirchen in Morsbach und Wipperfürth, vor allem aber die herrliche
Abteikirche in Altenberg, das schöne Schloss in Bensberg und die reiche Sammlung frühmittelalterlicher Kunstwerke des Grafen Fürstenberg-Stammheim. Es kann nur immer und immer wieder als im grossen und ganzen vorbildlich auch anderen Provinzen oder Staaten empfohlen werden.
H. E.
Geschichte der christlichen Kunst von Dr. Eugen Gradmann. Herausgegeben vom Calwer Verlagsverein. Mit 320 Abbildungen. Calw und Stuttgart, Verlag der Vereinsbuchhandlung, 1902.
Eine Geschichte der christlichen Kunst will dieses Buch bieten, nicht eine allgemeine Kunstgeschichte der christlichen Zeit und Welt; es will den kirchlichen Anschauungen und Einrichtungen, die für die Entwickelung der Kunst bestimmend gewesen sind, eine grössere Aufmerksamkeit schenken, als es gewöhnlich geschieht. Der frühchristlichen Kunst ist deshalb auch ein grösserer Raum bewilligt als sonst üblich und die Ikonographie und Symbolik eingehend berücksichtigt. Neben der Betrachtung der Kunstdenkmäler schliesst sich diese Kunstgeschichte eng an die Kirchengeschichte an und noch mehr an die Altertumskunde. Die kirchlichen Bauformen und Geräte werden aus den Bedürfnissen des Gottesdienstes erklärt; die Bildwerke, vor allem die Andachtsbilder und der Gräberschmuck, aus den religiösen Idealen und Stimmungen; der Bilderkreis wird eingehend erörtert und die Typen und Kunstvorstellungen überhaupt, womöglich auf ihre Iittararischen Quellen zurückgeführt. Das Typische erhält einen breiteren Platz als das Individuelle, wenn auch Interessante, die Künstlerbiographie tritt zurück, desgleichen die Stilformenlehre.
Der Stoff teilt sich in drei Bücher: Altertum, Mittelalter und Neuzeit. Die altchristliche oder urchristliche Kunst ist streng geschieden von der byzantischen; das Gebiet der altchristlichen Kunst ist der römische Erdkreis, nicht ausschliesslich Rom, das Morgenland leistet auch seinen Tribut und es ist höchstwahrscheinlich, dass die mittelalterlichen Typen für die Hauptfiguren der kirchlichen Kunst aus dem Orient stammen, so gut als der Katakombenbau, die Basilika u. s. w. Gradmann unterscheidet zwischen altkirchlicher und byzantinischer Kunst. Zur altkirchlichen rechnet er die Kunst seit Konstantin, die Denkmäler in Rom, Byzanz, Ravenna u. s. w. Die byzantinische Kunst überhaupt die christliche Kunst in den orientalischen Ländern gehört dem Mittelalter an, dahin gehört auch die von den Griechen besonders gepflegte Buchmalerei, während die bedeutendsten Denkmäler der Elfenbeinschnitzerei, Wandmalerei und Mosaikarbeit noch der früheren Periode angehören. Die Renaissance, die Karl der Grosse heraufführt, ist der Absicht nach und auch in der That eine Erneuerung der Zeitalter von Konstantin und Theoderich. Den konstruktiven Entwickelungen der romanischen Baukunst und deren Verbreitung in den verschiedenen Ländern wird besondere Aufmerksamkeit geschenkt, dem Kunstgewerbe ein eigenes Kapitel gewidmet. Der bildenden Kunst im 13. Jahrhundert mit seiner hochausgebildeten Plastik ist gemäss den auf diesem Gebiet gemachten neueren Forschungen eine eingehende Betrachtung zuerkannt. Der gotischen Periode, der Renaissance und den neueren Zeiten ist die zweite Hälfte des Buches gewidmet; die grossen Italiener, die deutschen und niederländischen Malerschulen des 15. und 16. Jahrhunderts sind übersichtlich behandelt und geben alles wichtige, stets den neueren Forschungen folgend. Die Kunstgeschichte der Neuzeit ist nach Jahrhunderten und innerhalb dieser nach den Ländern geordnet und läuft gegen das Ende vielfach in eine nackte Aufzählung aus, doch nicht ohne das gelungene Bestreben, auch hier überall Gruppen zu bilden,