Herzogs Karl I., Gründers des Fabrik, überschreitet dagegen bereits die Grenze des der Porzellanplastik zukommenden Gebietes. Dem Modelleur hat die Marmorbüste Cavaceppi’s (aufgestellt im Vestibül) als Vorbild gedient, aber freilich ist der geistreich lebhafte Ausdruck derselben einer recht spiessbürgerlichen Stumpfheit gewichen, mit hervorgerufen durch die tote Weisse des Materials.
Ein Schrank ist ganz mit Kobaltblaumalerei unter Glasur gefüllt. Die ältere Porzellanindustrie hat diese so materialcharakteristische Technik bekanntlich wenig gepflegt, so dass eine Reihe so ansprechend dekorierter Stücke, wie wir sie hier von der Hand des Blau- und Feuermalers Kind (1754—1798 nachweisbar in Fürstenberg) finden, besonderes Interesse erregt; das originellste davon ist im Sinne der lockeren Behangdekorationen der Zeit Ludwig’s XVI. verziert. Es ist fraglich, ob solche Stücke auch im Handel vorkamen; die Tellersammlung, wie auch die Kaffeekanne (mit blauem Grunde und ausgesparten weissen Feldern, das hellere Blau noch mit einem dunkleren überdekoriert) sind unter den Nachkommen des Malers weiter vererbt und der Überlieferung nach für die Familie gearbeitet, wie denn auch die Ursprungsmarken auf den Rückseiten meist besonderer Art sind, z. B. die Bezeichnung »Probe« führen. — Ganz roh schablonenhaft und ohne jede Liebe sind die blauen »indianischen« Blumendekorationen, die meist vom Blumenmaler Geisler (gestorben 1782) herrühren.
Neben jenem älteren Purpurrot war namentlich gegen Ende des Jahrhunderts eine helle grüne Muffelfarbe für einfarbige Dekorationen beliebt, neben der höchstens noch ein zartes Rot nebensächlich angebracht wurde. Mehrere Beispiele wurden auch davon eingeliefert.
Eine grosse Menge von Geschirr ist mit Landschaften in der Art Weirotter’s (1730—1771) bemalt, in den Formen teils die bauchigen und kugeligen des Rokoko, teils schon die geradlinigen mit gebrochenen Henkeln der klassizistischen Zeit. Eine grosse Rokokoterrine trägt wirkliche Gegenden — Marienberg bei Helmstedt und Blankenburg — jedoch ganz übersetzt in die Auffassung jener malerisch unwirklichen Erfindungen. Die Landschaften wirken leider als Dekorationen der glänzend weissen Flächen klecksig und wie aufgeklebt.
Seit 1790 herrscht ausschliesslich der Klassizismus in den Formen, in der farbigen Dekoration der Stil Ludwig’s XVI. Diese Schleifen, Blumen- und Tuchgehänge, Vasen und Medaillons mit ihren dünnen Körpern und zarten Farben sind meist voll Grazie über die Flächen verteilt und entschädigen reichlich für die harten, geraden und kantigen Umrissformen. Unter den Tassen eine blau bemalte mit Einsatz bereits 1780 für den Erbprinzen angefertigt, eine andere für den Herzog Ferdinand, der 1792 starb.
Es ist bereits die Zeit, wo die Tassen anfangen, sich aus dem Zusammenhänge der Service loszulösen. Es wird Mode, eine einzelne Tasse als besonderes Geschenkstück, daher auch besonders sorgfältig und
eigentümlich dekoriert, zu verwenden, eine Sitte, die sich bis in das letzte Drittel des 19. Jahrhunderts erhielt. Solche Tassen tragen oft ein Datum, um ein besonderes Ereignis, meist eine Herzensangelegenheit, in der Erinnerung festzuhalten, wodurch sie sehr wichtig für die Zeitbestimmung mancher Formen und Dekorationen sind. Auch Namenszüge sind häufig, in älterer Zeit aus Blumengirlanden, Schattenrisse, beziehungsreiche Embleme. Gleichzeitig erscheint die heroische Landschaft, bunt oder auch in Sepiamalerei, an Tasse und Vase, gern im Vordergründe durch ein antikisierendes Monument mit gefühlvoller Aufschrift ausgezeichnet. Sie überzieht bald vollständig bildmässig alle Flächen des Gegenstandes, oder wird, nicht weniger bildmässig, mit einem Einfassungsstreifen umgeben. Man wird diesen Stücken nicht gerecht, wenn man an ihnen die Vernachlässigung der Wirkung des Porzellanmaterials tadelt. Diese sorgfältigen Arbeiten haben ihren Wert in sich selber, das Porzellan behält Bedeutung nicht nur als Malgrund, sondern auch ganz besonders als Rahmen und Träger in jeglicher Form. Deutlich erläutern das in der Ausstellung die vielen Vasen, becherförmige oder mit cylinder- und eiförmigem Körper. Von dieser Art eine sehr schöne mit zwei weit abstehenden in Flügelköpfe endigenden Henkeln, bemalt mit Rosen- Guirlanden. Eine andere Vase ist Nachbildung eines Wedgwood-Fabrikates, weiss mit vergoldetem Reliefmedaillon.
Büsten nach Antiken und Privatpersonen werden bis in das 19. Jahrhundert noch geschaffen; solche vom König Jeröme und seiner Gattin, in antiker Auffassung modelliert von Ruhl in Kassel, stehen durchaus auf der Höhe alter, sorgfältiger Formerei.
Das Empire wurde in Fürstenberg durch das ganze erste Drittel des 19. Jahrhunderts gepflegt. Hier wirkt die Ausstellung hinsichtlich des Gebrauchsgeschirrs fast wie eine Überraschung. Diese vielfach so seelenlos antikisierende Epoche hat im Porzellan ein sehr feines Gefühl für einfache, wirkungsvolle Form und Bemalung entwickelt. Zahlreiche Stücke zusammengehöriger Service dieser Art haben sich in der Ausstellung wieder zusammengefunden. Das Relief ist auch an ihnen durchaus vermieden. Doch statt der eckig geknickten Henkel treten die gebogenen wieder in ihr Recht; eine besonders glückliche Form kommt hinzu, nicht angeklebt wie bisher, sondern aus den wieder gebogenen Wandungen ohne Trennung gleichsam herausgezogen und nach abwärts umgelegt, womit eine solide Tragfähigkeit ausgedrückt ist. Den schlanken, doch weichen Umrissformen entspricht die schlichte Dekoration aus einfachen, meist auch einfarbigen, grünen, braunen und goldenen Streifen oder Ranken.
1828 wurde die Buntmalerei der Fabrik aufgehoben. Erst seitdem durfte das Fürstenberger Porzellan auch ausserhalb der Fabrik bemalt werden. Die Dekoration verlor damit den einheitlichen Charakter, der Privatmaler besass zu wenig Respekt vor der Eigenart des ihm fremden Fabrikerzeugnisses. Statt der ästhetischen dekorativen Wirkung oder doch
Ein Schrank ist ganz mit Kobaltblaumalerei unter Glasur gefüllt. Die ältere Porzellanindustrie hat diese so materialcharakteristische Technik bekanntlich wenig gepflegt, so dass eine Reihe so ansprechend dekorierter Stücke, wie wir sie hier von der Hand des Blau- und Feuermalers Kind (1754—1798 nachweisbar in Fürstenberg) finden, besonderes Interesse erregt; das originellste davon ist im Sinne der lockeren Behangdekorationen der Zeit Ludwig’s XVI. verziert. Es ist fraglich, ob solche Stücke auch im Handel vorkamen; die Tellersammlung, wie auch die Kaffeekanne (mit blauem Grunde und ausgesparten weissen Feldern, das hellere Blau noch mit einem dunkleren überdekoriert) sind unter den Nachkommen des Malers weiter vererbt und der Überlieferung nach für die Familie gearbeitet, wie denn auch die Ursprungsmarken auf den Rückseiten meist besonderer Art sind, z. B. die Bezeichnung »Probe« führen. — Ganz roh schablonenhaft und ohne jede Liebe sind die blauen »indianischen« Blumendekorationen, die meist vom Blumenmaler Geisler (gestorben 1782) herrühren.
Neben jenem älteren Purpurrot war namentlich gegen Ende des Jahrhunderts eine helle grüne Muffelfarbe für einfarbige Dekorationen beliebt, neben der höchstens noch ein zartes Rot nebensächlich angebracht wurde. Mehrere Beispiele wurden auch davon eingeliefert.
Eine grosse Menge von Geschirr ist mit Landschaften in der Art Weirotter’s (1730—1771) bemalt, in den Formen teils die bauchigen und kugeligen des Rokoko, teils schon die geradlinigen mit gebrochenen Henkeln der klassizistischen Zeit. Eine grosse Rokokoterrine trägt wirkliche Gegenden — Marienberg bei Helmstedt und Blankenburg — jedoch ganz übersetzt in die Auffassung jener malerisch unwirklichen Erfindungen. Die Landschaften wirken leider als Dekorationen der glänzend weissen Flächen klecksig und wie aufgeklebt.
Seit 1790 herrscht ausschliesslich der Klassizismus in den Formen, in der farbigen Dekoration der Stil Ludwig’s XVI. Diese Schleifen, Blumen- und Tuchgehänge, Vasen und Medaillons mit ihren dünnen Körpern und zarten Farben sind meist voll Grazie über die Flächen verteilt und entschädigen reichlich für die harten, geraden und kantigen Umrissformen. Unter den Tassen eine blau bemalte mit Einsatz bereits 1780 für den Erbprinzen angefertigt, eine andere für den Herzog Ferdinand, der 1792 starb.
Es ist bereits die Zeit, wo die Tassen anfangen, sich aus dem Zusammenhänge der Service loszulösen. Es wird Mode, eine einzelne Tasse als besonderes Geschenkstück, daher auch besonders sorgfältig und
eigentümlich dekoriert, zu verwenden, eine Sitte, die sich bis in das letzte Drittel des 19. Jahrhunderts erhielt. Solche Tassen tragen oft ein Datum, um ein besonderes Ereignis, meist eine Herzensangelegenheit, in der Erinnerung festzuhalten, wodurch sie sehr wichtig für die Zeitbestimmung mancher Formen und Dekorationen sind. Auch Namenszüge sind häufig, in älterer Zeit aus Blumengirlanden, Schattenrisse, beziehungsreiche Embleme. Gleichzeitig erscheint die heroische Landschaft, bunt oder auch in Sepiamalerei, an Tasse und Vase, gern im Vordergründe durch ein antikisierendes Monument mit gefühlvoller Aufschrift ausgezeichnet. Sie überzieht bald vollständig bildmässig alle Flächen des Gegenstandes, oder wird, nicht weniger bildmässig, mit einem Einfassungsstreifen umgeben. Man wird diesen Stücken nicht gerecht, wenn man an ihnen die Vernachlässigung der Wirkung des Porzellanmaterials tadelt. Diese sorgfältigen Arbeiten haben ihren Wert in sich selber, das Porzellan behält Bedeutung nicht nur als Malgrund, sondern auch ganz besonders als Rahmen und Träger in jeglicher Form. Deutlich erläutern das in der Ausstellung die vielen Vasen, becherförmige oder mit cylinder- und eiförmigem Körper. Von dieser Art eine sehr schöne mit zwei weit abstehenden in Flügelköpfe endigenden Henkeln, bemalt mit Rosen- Guirlanden. Eine andere Vase ist Nachbildung eines Wedgwood-Fabrikates, weiss mit vergoldetem Reliefmedaillon.
Büsten nach Antiken und Privatpersonen werden bis in das 19. Jahrhundert noch geschaffen; solche vom König Jeröme und seiner Gattin, in antiker Auffassung modelliert von Ruhl in Kassel, stehen durchaus auf der Höhe alter, sorgfältiger Formerei.
Das Empire wurde in Fürstenberg durch das ganze erste Drittel des 19. Jahrhunderts gepflegt. Hier wirkt die Ausstellung hinsichtlich des Gebrauchsgeschirrs fast wie eine Überraschung. Diese vielfach so seelenlos antikisierende Epoche hat im Porzellan ein sehr feines Gefühl für einfache, wirkungsvolle Form und Bemalung entwickelt. Zahlreiche Stücke zusammengehöriger Service dieser Art haben sich in der Ausstellung wieder zusammengefunden. Das Relief ist auch an ihnen durchaus vermieden. Doch statt der eckig geknickten Henkel treten die gebogenen wieder in ihr Recht; eine besonders glückliche Form kommt hinzu, nicht angeklebt wie bisher, sondern aus den wieder gebogenen Wandungen ohne Trennung gleichsam herausgezogen und nach abwärts umgelegt, womit eine solide Tragfähigkeit ausgedrückt ist. Den schlanken, doch weichen Umrissformen entspricht die schlichte Dekoration aus einfachen, meist auch einfarbigen, grünen, braunen und goldenen Streifen oder Ranken.
1828 wurde die Buntmalerei der Fabrik aufgehoben. Erst seitdem durfte das Fürstenberger Porzellan auch ausserhalb der Fabrik bemalt werden. Die Dekoration verlor damit den einheitlichen Charakter, der Privatmaler besass zu wenig Respekt vor der Eigenart des ihm fremden Fabrikerzeugnisses. Statt der ästhetischen dekorativen Wirkung oder doch