als Wunderleistungen Trajan’s gepriesen. Die Brücke ist die bekannte, welche von Dio beschrieben, auf römischen Münzen und dem Relief der Trajanssäule dargestellt ist. Wo aber war der Kanal? Auch ihn hat man kürzlich an der Säule zu erkennen geglaubt, von einer hölzernen Fortsetzung der Steinbrücke überspannt. Wie unbegründet und unmöglich diese Annahme sei, wies der Vortragende nach, indem er zunächst bemerkte, dass fast dieselbe Vorstellung von dem Trajanischen Kanal schon früher entwickelt worden sei. Sie sei zwar in einem Punkte richtiger gewesen, beruhe in der Hauptsache aber auf falscher Voraussetzung, sei auch technisch gewiss zu beanstanden. Der Kanal, der an dieser Stelle bei der Brücke also nicht nachzuweisen ist, war dagegen nur wenige Meilen stromaufwärts bereits vor mehreren Jahren nachgewiesen und als römisch erkannt worden. Getrost darf man ihn dem Trajan zuschreiben, dessen grossartige Fürsorge für den Verkehr in nächster Nähe eben durch die Steinbrücke Apollodor’s und durch die grosse Strasse längs der Donau bezeugt wird, und dessen Brücke und Kanal eben in jenem Pliniusbrief genannt und gepriesen wird. e. st.
SAMMLUNGEN UND AUSSTELLUNGEN
Über das Germanische Museum in Harvard (U. S. A.) erfährt man, dass das Gebäude bald fertig und eröffnet werden wird. Der gegenwärtige Präsident der Museumsgesellschaft ist Karl Schurz in New York, die Vizepräsidenten sind v. Bezold in Nürnberg und W. Bode in Berlin. Der Ausschuss besteht aus einer grossen Reihe der angesehensten Bürger der Vereinigten Staaten. Augenblicklich wird darnach gestrebt, die Sammlung durch den Ankauf von Modellen von deutschen Bauernhäusern zu ergänzen. Auch eine Reihe von Gipsabgüssen deutscher Plastiken aus älterer und neuerer Zeit ist kürzlich angekauft worden.
Rom. Das Kapitolinische Museum ist seit Monaten geschlossen und in völliger Neuordnung begriffen. Die Räume sind bedeutend erweitert worden, und man hofft für die in Aussicht stehenden Kaiserbesuche mit der Neuordnung des Museums fertig zu werden. e. st.
Für die Hamburger Kunsthalle ist der Altar der Stadtkirche zu Grabow von 1379 angekauft worden. Wir geben einen Bericht über dieses kunsthistorisch äusserst wichtige Stück in einer der nächsten Nummern.
Die Sammlung von H. W. Mesdag, die der berühmte Marinemaler in seiner Wohnung im Haag vereinigt hat, ist von ihm für den Fall seines Todes dem holländischen Volke geschenkt worden. Unsere Leser werden sich erinnern, dass wir im vorigen Jahre sie mit einigen Perlen dieser erlesenen Sammlung bekannt machten.
Budapester Kunstausstellungen. In der jüngst eröffneten Winterausstellungdes Ungarischen Kunstgewerbevereins interessieren uns in erster Reihe neue Techniken, welche allem Anschein nach sehr entwickelungsfähig sind. »Geflammter Sammet« (lângolt bärsony) nennt sich die Erfindung der Frau P. Treitz, es ist eine Malerei mittelst chemischen Prozeduren, wobei der Seidensammet der Vorlage gemäss eine bunte, irisierende Dessinfärbung bekommt. Die schönsten Stücke sind noch mit dem Batikverfahren kombiniert. Man stelle sich Sammetkissen und Vorhänge vor, welche etwa eine Farbenwirkung Eckmann’scher Tapeten haben, doch potenziert sich die Leuchtkraft und Intensität bedeutend mehr, als bei jedwedem gefärbten Sammet zu erreichen ist. Ausserdem bekommen diese Stücke einen äusserst variablen Perlmutterlüster. Das Verfahren selbst ist nicht kostspielig und eignet sich auch zu ausgiebiger Produktion. Schöne und originelle Vorlagen lieferte zu den ausgestellten Stücken Arthur Lakatos.
Eine andere Neuigkeit bieten Max Röth’s Mosaikfriese für architektonische Zwecke. Die Stücke sind für hohe Fassaden berechnet, das Mosaikbild wird aus opaken Glas in rauh aufgetragenen Cement gebettet. Das Mosaikbild bekommt hierdurch einen wetterfesten Hintergrund von kräftiger Textur.
In der Ausstellung herrschen moderne Möbelstücke vor. Die besten sind nach Eduard Wiegand’s Entwürfen gearbeitet. Dieser Künstler hat erst jüngst ein kleines, pikant gezeichnetes Album seiner Möbelentwürfe im Verlag des Kunstgewerbevèreins erscheinen lassen. Es ist eine Linien- und Flächenkunst, welche ihm in Turin eine goldene Medaille einbrächte.
Es ist hier kein Platz für eine eingehende Würdigung der Ausstellung, wir wollen nur flüchtig auf deren allgemeinen Charakter hinweisen. Man kann nicht verkennen, dass diese Künstler mit Fleiss und Ernst einer nationalen Ausdrucksweise zusteuern. Ein Teil ist bestrebt, die hochinteressanten altungarischen Volkskunstmotive den neueren Forderungen anzupassen, zu entwickeln. Hier bildet der altungarische Ornamentenschatz eine wahre Fundgrube. Andere brechen mit jeder Tradition und wollen dasselbe Ziel durch scharfes Pointieren ihrer eigenen Persönlichkeit erreichen. Hiernach soll ihre persönlich-ungarische Eigenart zum Schaffen einer Rassekunst beitragen. Beide Richtungen sind in dieser Ausstellung gut vertreten.
Eine Kollektivausstellung seiner neueren Werke eröffnete Mitte Dezember der Maler Joseph Rippl-Rönai. Die ungefähr 300 Pastell- und Ölgemälde bilden das Material einer St. Petersburger Ausstellung, welche der Künstler auf Anregung des russischen Kunstfreundes Prinz Scherbâtoff dort demnächst veranstalten wird. Die Essenz seiner Kunst ist eine stilistische Verwertung des Tones und der Farbe. Wir sehen Landschaften, wo fast nur der leuchtende Schimmer riesiger Schneeflächen, das sammtene Inkarnat eines Gesichtes, das flutende Grün eines grossen Parkes, die graue Symphonie einsamer Felsenklüfte festgefasst ist. Alles übrige ist nur angedeutet, die Zeichnung selbst nur eine naiv-summierende, grosse Formen stilistisch zusammenfassende. Die schönsten Stücke sind intime Interieurs aus dem väterlichen Hause, wie auch seine ganze Kunst auf intim Erlebtes, Gefühltes ausgeht.
Carl Ly/ca.
WETTBEWERBE
Preisausschreiben für Plakate. Die Firmen Continental Caoutchouc-Co., Edler & Krische, Hannoversche Cakesfabrik, Georg A. Jasmatzi, Kathreiner, Dr. A. Oetker, Gebr. Stollwerck, Günther Wagner, Oskar Winter haben unter Schaffung einer neuen Art von Wettbewerb zum 28. Januar 1903 ein Preisausschreiben für Plakatentwürfe erlassen, zu dem 90 eingeladene Künstler ihre Beteiligung zugesagt haben. Jeder Entwurf wird mit 100 Mark honoriert, und es kommen insgesamt 20000 Markjan Honorar und Preisen zur Verteilung. Durch das gemeinsame Vorgehen wird eine Vergeudung von Talent und Arbeit und jede Ausbeutung der mitarbeitenden Künsterschaft vermieden, was in deren Interesse freudig zu begrüssen ist.
Breslau. Den ersten Preis von 5000 Mark für einen Bismarckbrunnen auf dem Köngsplatz erhielt der gemeinsame Entwurf der Bildhauer Ernst Seeger und B. Sehring in Berlin.
VOM KUNSTMARKT
Bei der letzten Auktion von Frederik Müller & Cie. in Amsterdam wurden für alte holländische und vlämische Meister ziemlich hohe Preise erzielt. Ein Porträt von A. Cuyp ging für 6400 Gulden nach Amerika, das Boy