Zahl der verwendeten Platten zur Zeit überhaupt zu leisten möglich ist. Freilich wollen diese Tafeln gerade so wie die Originale in der richtigen Entfernung des Augenpunktes gesehen sein, wenn sie leuchten sollen. Wer allerdings auch hier darüber klagen zu müssen glaubt, dass man Farbentöne an Stellen mitauftreten sieht, wo solche nicht hingehören, dass im besonderen die menschliche oder tierische Karnation mit in die Färbung der Umgegend störend hineingezogen wird, dass auf dem Bilde »Kartoffelernte« keine Erdfurchen, sondern infolge der Linienmanier hingebreitetes Ährenstroh zu sehen sei, dass Fingernägel nicht grau aussehen können u. s. w. — wem solche und allerhand ähnliche Skrupel bei seiner subtileren Betrachtung auftauchen, der muss überhaupt noch zur Zeit von einer maschinellen farbigen Wiedergabe moderner Originale absehen. Übrigens sind znr möglichst vollständigen Beurteilung des Künstlers auch Darstellungen mit aufgenommen worden, die nur noch persönlich-historischen Wert haben oder einen Versuch des Künstlers bedeuten: so beweist die Aktstudie »Der tote Held« und das monströse »Pferd auf der Weide«, dass auch geniale Künstler, wenn sie in der Formlage auf Besonderheiten geraten, sich zeichnerisch verfehlen können; in der bekannten, in Berlin seiner Zeit nur »ehrenvoll erwähnten« Hölle der Wollüstigen aber oder dem Nirwana sieht man schweben sollende Weiber in Luftschaukelstühlen hingegossen sitzen. Noch erwähne ich als psychologisches Kuriosum geteilter Aufmerksamkeit die von Servaes angeführte Thatsache, dass Segantini immer zu malen pflegte, während ihm seine Frau nicht nur Poesien, sondern auch wissenschaftliche Abhandlungen vorlas — welche seelische Thätigkeit war dabei die mechanische? Wie ein bekanntes Wort des Thukydides von der perikleischen Kunstepoche klingt das Wort des Künstlers, das er in der Beantwortung der Rundfrage über Tolstoi’s Verketzerung der Kunst aussprach: Suchet das Erhabene in der Einfachheit!
Das bedeutende Werk konnte in dieser Höhe nur durch die vereinte Thätigkeit eines Ausschusses zu stände kommen, an dessen Spitze der k. k. Ministerialrat Herr Dr. Ritter von Wiener stand, in Wahrung des seit 1848 angenommenen kaiserlichen Wahlspruches: Viribus unitis.
Robert Wirth
NEKROLOGE
Am 14. Dezember verstarb in Düsseldorf Bent Nordenberg, der Senior der Düsseldorfer Skandinavischen Malerkolonie. Nordenberg war im Jahre 1822 in einem kleinen Städtchen Schwedens geboren, wo er zunächst als Viehjunge und dann als Zimmermannslehrling seine Jugend ausfüllte. Erst im 30. Jahre konnte er sich der Malerei widmen, ging nach Düsseldorf und schloss sich besonders an Tiedemand und Hildebrandt an. Nach und nach bildete er sich zu einem sehr geschätzten Genremaler aus dem Stoffgebiete seiner nordischen Heimat aus. Im Leipziger Museum ist er mit seinem »Organisten in der schwedischen Dorfkirche« vortrefflich vertreten. Mit seinem Hingange ist das kleine Häuflein der alten Düsseldorfer Genremaler noch weiter zusammengeschmolzen.
Dresden. Am 9. Dezember ist hier der Maler Karl Louis Preusser gestorben. Er war am 10. Juli 1845 zu Dresden geboren, studierte an der Akademie zu Dresden unter Schnorr und Grosse, dann weiter in Antwerpen und München. 1872 erhielt er in Dresden die grosse silberne Medaille. Er malte unter anderem: Odysseus und Kalypso (1871), Schlechte Karten (1874), Der Fischer nach Goethe und Porträtmalers Leiden (1877), In der Dresdner Galerie (1881), Die Quellnymphe (1891). Im letzten Jahrzehnt ist er nur noch wenig an die Öffentlichkeit getreten. —
Am 22. Dezember starb in Dresden der Maler Rudolf von Haber im 69. Lebensjahre. Er war früher Offizier und wandte sich dann der Malerei zu. Anfangs lebte er in Weimar, später in Dresden. Von seinen Bildern werden genannt: Bildnis Kaiser Wilhelm’s I. (1871), Andacht (1872), Angehende Künstler (1873). Später malte er mit Vorliebe Gruppen alter kostbarer Waffen, die er mit grösster Sauberkeit und Peinlichkeit durchführte. — In Loschwitz ist der Bildnismaler Hugo Törmer gestorben. ff?
SAMMLUNGEN UND AUSSTELLUNGEN
Für die Grosse Kunstausstellung Dresden 1904, die nunmehr gesichert ist, wurde wiederum Gotthard Kuehl zum Vorsitzenden des Ausschusses gewählt, zum zweiten Vorsitzenden und zu Schriftführern: Eugen Bracht, Hermann Prell und Paul Kiessling. Der Rat zu Dresden stellt den Ausstellungspalast zur Verfügung und bewilligt 20000 Mark zum Garantiefonds, vorausgesetzt, dass der Staat ebensoviel bewilligt und dass 60000 Mark von privater Seite gezeichnet werden. Die grosse Halle wird der Architekt Fritz Schumacher ausschmücken, bei der Ausschmückung der übrigen Räume wird Wilhelm Kreis mitwirken. Die Kuppelhalle des Ausstellungspalastes wird Professor Gussmann künstlerisch ausschmücken. Einen kleinen Fehlbetrag von der Ausstellung 1901 hat der Rat zu Dresden übernommen. — Für die Sächsische Ausstellung 1903 hat der Rat 8000 Mark zu Ankäufen bewilligt.
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WETTBEWERBE
Dresden. An dem staatlichen Wettbewerb für Kleinplastik der sächsischen Bildhauer haben sich 42 Dresdner und Leipziger Künstler mit 131 Arbeiten beteiligt, und der Staat hat auf Vorschlag des akademischen Rates der Königlichen Kunstakademie 30 Arbeiten von 23 Künstlern angekauft. Es handelte sich bei diesem Wettbewerb zunächst um die Unterstützung der sächsischen Bildhauer, zugleich aber sollte die /