die Bestände des Kupferstichkabinetts sind in den letzten Jahren so überaus rasch gemehrt worden, dass allein 30000 Mark zur Anschaffung und Aufstellung neuer Schränke nötig sind. Den Löwenanteil von nahezu einer Million Mark erfordert der Fortbau des Kaiser Friedrichmuseums, für dessen innere Einrichtung nunmehr (mit Einschluss der früheren Bewilligungen) im ganzen 900000 Mark ausgeworfen sind. Die Marmorstatuen der sechs Generäle Friedrich’s des Grossen von Tassaert und Schadow, die sich jetzt im Lichterfelder Kadettenhause befinden, werden samt einigen anderen wertvollen Marmordenkmälern in das Kaiser Friedrichmuseum überführt, und an ihre Stelle sollen Marmorkopien gesetzt werden. — 37000 Mark wird die Ausbesserung der Raffaelischen Wandteppiche, die ebenfalls in das neue Museum kommen sollen, kosten. — Dann ist des Erweiterungsbaues des Kunstgewerbemuseums wieder gedacht, der im ganzen auf 1 800000 Mark veranschlagt ist. — Der Neubau der Königlichen Bibliothek und der Universitätsbibliothek erfordert für das nächste Jahr eine Million Mark und schliesslich soll die Akademie der Künste in das bisherige Arnim’sche Palais, Pariserplatz 4, verlegt werden, das für 3250000 Mark erworben werden soll. Diese Ziffern lassen eine erfreuliche Fürsorge des Staates für die Kunstpflege in Berlin erkennen. Insonderheit darf man der Eröffnung des Kaiser Friedrichmuseums mit der grössten Spannung entgegensehen. Sie wird am 18. Oktober 1904 statthaben. Nach allem, was wir von Eingeweihten über den Bau haben erzählen hören, wird man das neue Kaiser Friedrichmuseum in Berlin als einen Höhepunkt der gesamten Museumsbestrebungen unserer Zeit betrachten dürfen.
Das städtische Kunstmuseum in New York hat eine einzigartige Sammlung von geschnittenen und gravierten Gefässen und Geräten aus Jadeit als Vermächtnis des kürzlich verstorbenen Mr. Heber Bishop erhalten. Die Sammlung umfasst gegen tausend Stücke aus Jadeit, diesem sehr harten und schönen Gesteine, das besonders in der chinesischen Kunst zu kostbaren Arbeiten verwendet worden ist. Als das Hauptstück der Sammlung gilt die berühmte Hurd-Vase. Das Museum baut für die Aufstellung eine besondere Halle und ein splendider Katalog wird vorbereitet, der aber nur in hundert Exemplaren zur Abgabe an Institute gedruckt wird.
Vor einem geladenen Kreise wurde am 24. Januar die Aufstellung von Klinger’s Beethoven im Leipziger Museum eröffnet. Wer das Werk in Wien, Düsseldorf oder Berlin gesehen hat, wird zunächst von dem kleinen Ausmass des Leipziger Saales überrascht sein. Auch möchte man die vielleicht allzu puritanische Haltung der Saalwände als Mangel empfinden: bis zu drei Viertel Höhe sind die Wände mit lehmgrauem Anstrich versehen, der mauerwerkartige Fugenstriche hat; das obere Viertel ist kalkweiss. Die Schmalseite des Saales schliesst eine Apsis, die lichtgrünblau getönt ist. Hier steht der Beethoven auf einem ebenso einfachen Holzsockel, wie er auf den früheren Ausstellungen zu sehen war. Er hebt sich von der Farbe des Hintergrundes überaus prächtig und harmonisch ab. Der Marmor hat seine kreidige Weisse verloren und wirkt zart wachsgelb. An der gegenüberliegenden Schmalwand ist der Saal mit einer erhöhten Nische geschlossen. Die Beleuchtung geschieht durch Oberlicht, die aber noch nicht als endgültig zu betrachten ist. Jede Einzelheit der Aufstellung ist durchaus von Klinger selbst angeordnet worden. Bei der Raumgestaltung scheint ihm der Theseustempel im Wiener Volksgarten vorgeschwebt zu haben. — So ist nun also das Kunstwerk, das, wie kaum je ein anderes unserer Tage, die ganze Welt in Aufregung versetzt hat, endgültig der Vaterstadt des Künstlers gesichert.
Der Dank dafür gebührt der Schar kunstsinniger Bürger, die die Mittel dazu beigesteuert haben und dem] sogenannten Klingerkomitee, als dessen Mitglied sich besonders Professor Julius Vogel, der Kustos des Museums, hervorgethan hat.
Die 5. internationale Kunstausstellung in Venedig findet vom 22. April bis 31. Oktober statt.
Kunstgewerbe-Ausstellung in München. Am 15. Januar fand im grossen Saale des Kunstgewerbehauses die konstituierende Versammlung des Centralkomitees für die Kunstgewerbeausstellung 1904 statt. Herr Professor von Thiersch eröffnete die Versammlung und teilte mit, dass sich unter Vorsitz des Herrn Reichsrates Cramer-Klett ein Finanzausschuss gebildet habe und dass die Schwierigkeiten wegen Benutzung des Glaspalastes noch nicht beseitigt seien, da die Künstlergenossenschaft und die Secession durch die Ausstellung 1904 ihre projektierte neunte internationale Ausstellung 1905 gefährdet glauben. Da auch die Finanzierung noch nicht gesichert ist, wurden zunächst provisorische Ausschüsse beschlossen. Zum Ehrenpräsidenten der Ausstellung wurde seine Excellenz Minister von Feilitzsch, zum ersten Vorsitzenden des Direktoriums Herr Professor von Thiersch gewählt.
Ausstellung in St. Louis. Zum Direktor der Skulpturarbeiten auf der Ausstellung in St. Louis wurde der österreichische Bildhauer Karl Theodor Franz Bitter ernannt. Er ist 1867 in Wien geboren, absolvierte mit Auszeichnung die Akademie der schönen Künste daselbst und bahnte sich seit 1889 in New York den Weg zu einer erfolgreichen Wirksamkeit. Nachdem er zuerst im Atelier des Architekten Richard Morris Hunt gearbeitet und in dieser Stellung den Preis für den besten Entwurf für die Eingänge der Trinitykirche davongetragen hatte, eröffnete er ein eigenes Atelier und führte die Skulpturdekorationen auf der Chicagoer Weltausstellung aus. Die hier gewonnenen Erfahrungen verwertete er dann als Skulpturdirektor der Pan-Amerikanischen Ausstellung in Buffalo, wo die Skulpturdekorationen einen Aufwand von einer Million Mark erforderte, ln diesem Winter fand in New York eine kleine, von ihm arrangierte Ausstellung lebhaften Beifall, weil hier zum erstenmal eine Blumen- und Skulpturenausstellung geschickt kombiniert waren.
VOM KUNSTMARKT
Kunstauktion in New York. Kürzlich wurde von der American Art Assoc. in New York die bekannte Bostoner Sammlung der Miss S. D. Warren versteigert und die 121 Gemälde erzielten einen Erlös von 347275 D. Charakteristisch waren die hohen Preise, die für Bilder der Schule von Barbizon und die verhältnismässig niedrigen, die für alte Meister gezahlt wurden. Millet’s »Schäferinbrachte die Höchstsumme von 94000 M. Bemerkenswert sind noch folgende Preise: Corot, »Orpheus und Eurydike86000 M.; derselbe, »Landschaft mit Bäumen* 60000 M.; derselbe, »Paris von St. Cloud aus gesehen« 58800 M.; derselbe, »Pappeln der Lombardei« 20400 M.; Diaz, »Descente des Bohemiens« 54800 M.; Millet, »Bauernfrau und Kind« 44400 M.; Daubigny, »Seestück mit Yacht«, Vincenzo Catena, »Madonna«, Sir Joshua Reynolds, »Porträt von Lady Hervey« je 40000 M.; Daubigny, »Landschaft mit Störchen« 38800 M.; Troyon, »Küste bei Villiers36400 M.; Puvis de Chavannes, »Frauen am Brunnen36000 M.; Delacroix, »Herminia und die Hirten« 28800 M.; Rousseau, »Ebene in Bern« 38800 M.; derselbe, »Sonntagszwielicht« 20000 M.; Georg Füller, »The Quadion« 22000 Mark.
Das städtische Kunstmuseum in New York hat eine einzigartige Sammlung von geschnittenen und gravierten Gefässen und Geräten aus Jadeit als Vermächtnis des kürzlich verstorbenen Mr. Heber Bishop erhalten. Die Sammlung umfasst gegen tausend Stücke aus Jadeit, diesem sehr harten und schönen Gesteine, das besonders in der chinesischen Kunst zu kostbaren Arbeiten verwendet worden ist. Als das Hauptstück der Sammlung gilt die berühmte Hurd-Vase. Das Museum baut für die Aufstellung eine besondere Halle und ein splendider Katalog wird vorbereitet, der aber nur in hundert Exemplaren zur Abgabe an Institute gedruckt wird.
Vor einem geladenen Kreise wurde am 24. Januar die Aufstellung von Klinger’s Beethoven im Leipziger Museum eröffnet. Wer das Werk in Wien, Düsseldorf oder Berlin gesehen hat, wird zunächst von dem kleinen Ausmass des Leipziger Saales überrascht sein. Auch möchte man die vielleicht allzu puritanische Haltung der Saalwände als Mangel empfinden: bis zu drei Viertel Höhe sind die Wände mit lehmgrauem Anstrich versehen, der mauerwerkartige Fugenstriche hat; das obere Viertel ist kalkweiss. Die Schmalseite des Saales schliesst eine Apsis, die lichtgrünblau getönt ist. Hier steht der Beethoven auf einem ebenso einfachen Holzsockel, wie er auf den früheren Ausstellungen zu sehen war. Er hebt sich von der Farbe des Hintergrundes überaus prächtig und harmonisch ab. Der Marmor hat seine kreidige Weisse verloren und wirkt zart wachsgelb. An der gegenüberliegenden Schmalwand ist der Saal mit einer erhöhten Nische geschlossen. Die Beleuchtung geschieht durch Oberlicht, die aber noch nicht als endgültig zu betrachten ist. Jede Einzelheit der Aufstellung ist durchaus von Klinger selbst angeordnet worden. Bei der Raumgestaltung scheint ihm der Theseustempel im Wiener Volksgarten vorgeschwebt zu haben. — So ist nun also das Kunstwerk, das, wie kaum je ein anderes unserer Tage, die ganze Welt in Aufregung versetzt hat, endgültig der Vaterstadt des Künstlers gesichert.
Der Dank dafür gebührt der Schar kunstsinniger Bürger, die die Mittel dazu beigesteuert haben und dem] sogenannten Klingerkomitee, als dessen Mitglied sich besonders Professor Julius Vogel, der Kustos des Museums, hervorgethan hat.
Die 5. internationale Kunstausstellung in Venedig findet vom 22. April bis 31. Oktober statt.
Kunstgewerbe-Ausstellung in München. Am 15. Januar fand im grossen Saale des Kunstgewerbehauses die konstituierende Versammlung des Centralkomitees für die Kunstgewerbeausstellung 1904 statt. Herr Professor von Thiersch eröffnete die Versammlung und teilte mit, dass sich unter Vorsitz des Herrn Reichsrates Cramer-Klett ein Finanzausschuss gebildet habe und dass die Schwierigkeiten wegen Benutzung des Glaspalastes noch nicht beseitigt seien, da die Künstlergenossenschaft und die Secession durch die Ausstellung 1904 ihre projektierte neunte internationale Ausstellung 1905 gefährdet glauben. Da auch die Finanzierung noch nicht gesichert ist, wurden zunächst provisorische Ausschüsse beschlossen. Zum Ehrenpräsidenten der Ausstellung wurde seine Excellenz Minister von Feilitzsch, zum ersten Vorsitzenden des Direktoriums Herr Professor von Thiersch gewählt.
Ausstellung in St. Louis. Zum Direktor der Skulpturarbeiten auf der Ausstellung in St. Louis wurde der österreichische Bildhauer Karl Theodor Franz Bitter ernannt. Er ist 1867 in Wien geboren, absolvierte mit Auszeichnung die Akademie der schönen Künste daselbst und bahnte sich seit 1889 in New York den Weg zu einer erfolgreichen Wirksamkeit. Nachdem er zuerst im Atelier des Architekten Richard Morris Hunt gearbeitet und in dieser Stellung den Preis für den besten Entwurf für die Eingänge der Trinitykirche davongetragen hatte, eröffnete er ein eigenes Atelier und führte die Skulpturdekorationen auf der Chicagoer Weltausstellung aus. Die hier gewonnenen Erfahrungen verwertete er dann als Skulpturdirektor der Pan-Amerikanischen Ausstellung in Buffalo, wo die Skulpturdekorationen einen Aufwand von einer Million Mark erforderte, ln diesem Winter fand in New York eine kleine, von ihm arrangierte Ausstellung lebhaften Beifall, weil hier zum erstenmal eine Blumen- und Skulpturenausstellung geschickt kombiniert waren.
VOM KUNSTMARKT
Kunstauktion in New York. Kürzlich wurde von der American Art Assoc. in New York die bekannte Bostoner Sammlung der Miss S. D. Warren versteigert und die 121 Gemälde erzielten einen Erlös von 347275 D. Charakteristisch waren die hohen Preise, die für Bilder der Schule von Barbizon und die verhältnismässig niedrigen, die für alte Meister gezahlt wurden. Millet’s »Schäferinbrachte die Höchstsumme von 94000 M. Bemerkenswert sind noch folgende Preise: Corot, »Orpheus und Eurydike86000 M.; derselbe, »Landschaft mit Bäumen* 60000 M.; derselbe, »Paris von St. Cloud aus gesehen« 58800 M.; derselbe, »Pappeln der Lombardei« 20400 M.; Diaz, »Descente des Bohemiens« 54800 M.; Millet, »Bauernfrau und Kind« 44400 M.; Daubigny, »Seestück mit Yacht«, Vincenzo Catena, »Madonna«, Sir Joshua Reynolds, »Porträt von Lady Hervey« je 40000 M.; Daubigny, »Landschaft mit Störchen« 38800 M.; Troyon, »Küste bei Villiers36400 M.; Puvis de Chavannes, »Frauen am Brunnen36000 M.; Delacroix, »Herminia und die Hirten« 28800 M.; Rousseau, »Ebene in Bern« 38800 M.; derselbe, »Sonntagszwielicht« 20000 M.; Georg Füller, »The Quadion« 22000 Mark.