bezahlt worden war, für 6750 Francs verkauft. Ferner brachte ein mittelalterliches Kästchen mit Elfenbeinfiguren 7000 Francs; eine Terrakotta von Luca della Robbia »Maria mit Kind« 43000 Francs; ein Altärchen aus 22 Limogesplatten zusammengesetzt 130000 Francs; eine alte Tapisserie 105500 Francs; eine Gobelinfolge (Louis XV.) 75000 Francs; ein persischer Teppich des 16. Jahrhunderts 190000 Francs. Die New Yorker Presse verkündet stolz, die Marquand- Auktion beweise, dass New York »eines der grossen Kunstzentren der Welt sei«, aber sicher beweist sie nur, dass nicht alle amerikanischen Sammler Phantasiepreise zahlten.
Im Kunstauktionshaus von R. Lepke in Berlin wird am 3. März und folgende Tage die Galerie Friedmann (Hamburg) versteigert. Ein illustrierter Katalog giebt einen Überblick über die meist moderne Genre- und Tierbilder umfassende Sammlung. Unter den Abbildungen fielen mir besonders auf: Ein Stier von Rosa Bonheur, voll signiert, aber etwas rauh und skizzenhaft; von Campriani »Italienischer Hirt« mit Schafen und Ziegen in üppiger italienischer Sommerlandschaft; von Wilhelm Diez »Marketenderin«, offenbar ein Hauptstück der Sammlung wie die »Rekognoszierenden polnischen Reiter« von J. von Brandt; ferner die Schneelandschaft von L. Munthe und die Seebilder von Fr. Herpel, G. Schönleber und Felix Ziem.
Das grosse Ereignis auf dem Pariser Kunstmarkt ist in diesen Tagen die zweite Vente der Kollektion Hayashi, die im Hotel Drouot vom 16. bis 21. Februar stattfindet. Dieser zweite Verkauf umfasst japanische resp. chinesische Skulpturen, Keramiken, Eisenarbeiten, Netsukés, Sakralstickereien und Kakemonos. Ein splendider Katalog mit 25 Heliogravüren ist für 12 Mark im Buchhandel zu haben und verdient Beachtung wegen der wissenschaftlichen Bearbeitung dieser erlesenen Kunstwerke. Er enthält auch Markentafeln und ein Künstlerverzeichnis.
Prozess wegen Export von Kunstwerken. Vorige Woche fand in Rom der Prozess gegen den Fürsten Luigi Sacchetti Barberini statt, der sich gegen die Lex Pacca vergangen haben sollte. Mit dem Fürsten war eine Anzahl von Antiquitätenhändlern angeklagt. Der Fürst gab zu, im Jahre 1S99 eine persische Vase und ein elfenbeinernes Triptychon für 50000 Lire, an die Antiquare Janello und im Jahre 1900 ein anderes elfenbeinernes Kunstwerk für 20000 Lire an die Delle Fratta verkauft zu haben. Diese Kunstwerke sind dann weiter verkauft und über Florenz nach Paris gegangen. Da aber die Lex Pacca durch das neue einheitliche Gesetz über den Schutz von Kunstwerken vom 12. Juni 1902 ersetzt ist und der Fürst nicht gegen dieses Gesetz verstossen hat, musste das Gericht zu einem Freispruche des Fürsten und der Kunsthändler kommen.
VERMISCHTES
Die Delegierten des Verbandes deutscher Kunstgewerbevereine traten am 3. Februar im Münchner Kunstgewerbehause zu einer ausserordentlichen Sitzung zusammen, um über die Beteiligung an der Weltausstellung in St. Louis 1904 schlüssig zu werden. Als Vertreter der Königlich bayrischen Staatsregierung fungierte Herr Ministerialrat Rauck, als Vertreter des Deutschen Reiches der Reichskommissar für die Weltausstellung Geheimrat Lewald. Letzterer verbreitete sich in einem ausführlichen Referate über das ganze Ausstellungsprogramm und die besonderen lokalen und kommerziellen Verhältnisse und entwickelte die Gründe, die für eine möglichst geschlossene und imposante Beteiligung des deutschen Kunstgewerbes
massgebend seien. Darauf sprach Herr Professor und Architekt Möhring über die nähere Einteilung der Ausstellungsräumlichkeiten, insbesondere der Deutschland zugewiesenen. Bei der sich anschliessenden, ausgedehnten Diskussion kam eine gewisse Ausstellungsmüdigkeit zum deutlichen Ausdruck und die Befürchtung, dass die geplante Ausstellung in München 1904 durch die Beteiligung an der zu St. Louis beeinträchtigt werden würde. Aber in Hinblick auf die nationalen Interessen, die bei der Ausstellung in St. Louis in Frage stehen, kam man zu folgender Resolution: »Die ausserordentliche Delegiertenversammlung des Verbandes deutscher Kunstgewerbevereine spricht die Überzeugung aus, dass die würdige Beteiligung des deutschen Kunstgewerbes an der Weltausstellung St. Louis angestrebt werden muss. Sie hält es jedoch für erforderlich, dass die zu gewährenden Subventionen dem einzelnen Aussteller die Teilnahme möglichst erleichtern.«
Als Gegner des Projektes zum Wiederaufbau des Stuttgarter Lusthauses haben sich öffentlich erklärt: die Architekten Professor Th. Fischer, Oberbaurat Dollinger, Baurat Eisenlohr, Baurat Lambert, Baurat Frey, der Bildhauer Professor Donndorf, der Maler Professor Graf Kalckreuth, Professor Grethe, Professor Otto Reiniger, Professor K. von Häberlin, Professor Krüger, die auswärtigen Kunstgelehrten Professor Dr. Lange in Tübingen, Professor Dr. Muther in Breslau, Dr. Max Osborn in Berlin und andere mehr.
Der unentgeltliche Zutritt zu den staatlichen italienischen Kunststätten ist bekanntlich für Künstler nur auf Grund akademischer Urkunden zu erreichen, und um auch Künstlerinnen dieser Vergünstigung teilhaftig werden zu lassen, hat der preussische Kultusminister bestimmt, dass Damen, die Künstlerinnen sind, das Attest hierüber nach denselben Grundsätzen auszustellen ist, die hinsichtlich der Künstler bereits früher festgesetzt worden sind.
Münzenfreunde seien auf die neuen herzoglich Meiningschen Fünf- und Zweimarkstücke vom Jahre 1901 aufmerksam gemacht, deren Kopfseite nach dem Modell von Professor Ad. Hildebrand in einem weichen, echt künstlerischen Medaillenstil ausgeführt ist. Mit diesen herrlichen Münzen ist ein musterhaftes Vorbild für die längst ersehnte künstlerische Prägung deutschen Geldes geboten.
Der durch seine feinen Vignetten und Federzeichnungen bekannte Maler Fidus-Höppner hat kürzlich einem kleinen Kreise von Kunstfreunden in Berlin Entwürfe seiner modernen Tempelkunst zugänglich gemacht. Von der tiefsinnigen Symbolik und der phantasievollen Mystik dieser Arbeiten erhält man eine Ahnung, wenn man vernimmt, dass es sich bei diesen Tempeln nicht um Gebetshäuser, sondern um Stätten für eine neue Kultur und um organische Sinnbilder eines durchgeführten Gedankens handelt. Der grösste der vorgeführten Tempel heisst »Der Tempel der Erde«. Es ist ein grosses würfelförmiges Gebäude und zerfällt im Inneren in Räume für Frauen und solche für Männer. Zuerst betritt man den »Saal des Ehrgeizes« mit gelbgrünem Licht, darauf folgt der blaugrüne »Saal der Liebe«, der in die »Halle der Ergebung« mündet. In der anderen Hälfte, die für die Frauen bestimmt ist, beginnt die Reihe mit dem orangegelben »Saal der Lust«, darauf folgt die rote »Halle der Gefühle«, dann der violette »Saal der Schönheit«. In der blauen »Halle der Ergebenheit« schliessen sich beide Seiten zusammen. Dann folgt noch ein Heiligtum, zu dem man nur durch die »Halle des Schweigens« gelangt. Unter den Entwürfen giebt es auch noch einen »Tempel des Lucifer«, »Tempel der Freya«, einen »Weissen Tempelund ähnliche phantasievolle Künstlerträume.