Rom. Römische Blätter bringen die Nachricht von einer Zerlegung des graziösen Tartaruga -Brunnens von Giacomo della Porta auf dem gleichnamigen Plätzchen, von seiner eventuellen Übertragung auf einen anderen Platz u. s. w. Dem gegenüber sei festgestellt, dass es sich lediglich um die allerdings sehr mühsame und zeitraubende Reinigung des Kunstwerkes handelt. Schon jetzt lässt sich erkennen, dass, wenn sie beendet sein wird, der zierliche Brunnen in ganz neuem Farbenglanz der Patina der Bronze der vier Jünglingsgestalten, der vier Schalen von rötlich gesprenkeltem afrikanischen Marmor und violetten Pavonazzetto leuchten wird. Die Menge des Schmutzes, den alle Teile des Kunstwerkes im Laufe der Jahrhunderte angesetzt haben, ist unglaublich, und an den Erzteilen muss die feste Kruste mit leichten vorsichtigen Meisseischlägen entfernt werden. v. Or.
SAMMLUNGEN UND AUSSTELLUNGEN
Berlin. Im Lichthof des Kunstgewerbemuseums ist eine mit besonderer Rücksicht auf den Abendbesuch veranstaltete Ausstellung »Die Kunst Chinas und Japanseröffnet worden. Dieselbe veranschaulicht das hohe technische und künstlerische Können der beiden ostasiatischen Kulturvölker auf dem Gebiete der Keramik, der Glas- und Metallindustrie und anderes. Die Ausstellung umfasst Gegenstände aus den Sammlungen und der Bibliothek des Kunstgewerbemuseums, aus dem Museum für Völkerkunde, hervorragende Stücke aus der Sammlung des Herrn Moritz Lewy, aus dem Besitz der Herren W. Kimbel und Kimbel & Friederichsen, und der Kunsthandlungen D. Pergamenter, Rex & Co., J. Salomonson, J. C. F. Schwartze und R. Wagner, Berlin. Es ist beabsichtigt, im weiteren Verlauf der Ausstellung einzelne Gruppen durch andere Gegenstände aus Privatbesitz zu ergänzen. Die Ausstellung ist zu den üblichen Tagesstunden, sowie an den Abenden mit Ausnahme des Sonntages und Montages von 7,30 bis 9,30 Uhr geöffnet.
Das finanzielle Ergebnis der Düsseldorfer Kunstausstellung. Bei der Schlusssitzung des Komitees der Düsseldorfer Kunstausstellung machte Geheimrat Lug für die Verwendung der etwa eine Million betragenden Überschüsse der Kunstausstellung folgende Vorschläge: Danach sollen erhalten 100000 Mark die rheinische Provinzialverwaltung, davon je 25000 Mark Elberfeld und Essen für Museumszwecke, weitere 100000 Mark die westfälische Provinzial Verwaltung, davon Dortmund und Münster je 30000 Mark, ferner der Verein für Veranstaltung von Kunstausstellungen in Düsseldorf 95000 Mark, der Düsseldorfer Verschönerungsverein 16000 Mark, der Centralgewerbeverein in Düsseldorf 120000 Mark, die Stadt Düsseldorf zur Veranstaltung künftiger Ausstellungen 160000 Mark, während der Rest für Wohlfahrtszwecke verschiedener Art verwendet werden soll.
Im Künstlerhause in Wien fand am 21. März die feierliche Eröffnung der dreissigsten Jahresausstellung statt, bei der S. Majestät der Kaiser zugegen war und vom Vorstande der Künstlergenossenschaft Baurat Streit mit einer Ansprache begrüsst wurde.
Eine kostbare Erwerbung hat das Mauritshuis im Haag durch Ankauf einer besonders feinen Mondlandschaft, Art van der Neer’s gemacht. Direktor Dr. Bredius hatte sich bereits vor zwei Jahren in Paris das Vorkaufsrecht für dieses ausgezeichnete Gemälde ausbedungen und hat es nunmehr für den Rembrandtverein erworben, von dem es der Staat übernommen hat.
WETTBEWERBE
Ein Kunstbrunnen am Isarthorplatz in München. Der Verwaltungsrat der Prinzregent Luitpoldstiftung erlässt ein Konkurrenzausschreiben zur Gewinnung von Entwürfen zu einem Brunnen aus Mitteln dieser Stiftung. Der Brunnen darf die Herstellungssumme von 40000 Mark nicht überschreiten. Die ausgesetzten Preise betragen 1000 Mark für den ersten, 600 Mark für den zweiten und 400 Mark für den dritten Preis.
KONGRESSE
Rom. Kongressveranstaltungen. Die grossartigen Restaurationsarbeiten im Konservatorenpalast werden zum Historikerkongress vollendet sein. Sie bedeuten nicht nur die vollständige Neuordnung der Skulpturensammlung und Gemäldegalerie, sondern sie werden auch sonst noch dem Besucher viel Schönes und Überraschendes bieten. Vor allem wird dem Publikum jetzt ein neuer Hof geöffnet werden, wo das neuerdings ergänzte, von einem Löwen angefallene Pferd, dessen Schönheit schon Michelangelo bewundert hat, zum Schmuck eines Springbrunnens dienen wird. Ebendort ist auch die Forma Urbis, der älteste in Marmor eingegrabene Stadtplan Roms, auf riesiger Wandfläche mit genauen topographischen Angaben eingemauert worden. Die verantwortungsvolle Aufgabe ist dem zweiten Sekretär des Archäologischen Instituts, Professor Hülsen, und dem Professor an der Universität, Lanciani, anvertraut worden, und man kann wohl sagen, dass auch hier die deutsche Wissenschaft den Italienern unschätzbare Dienste geleistet hat. Am zweiten April, nach der feierlichen Eröffnung des Kongresses in Gegenwart des Königs, soll auch die Forma Urbis enthüllt werden. Auch die Arbeiten in Santa Francesca Romana, dem zukünftigen Forumsmuseum, werden mit fieberhafter Eile betrieben, und der schöne Klosterhof mit seinen beiden Säulengängen übereinander stellt sich schon jetzt in ursprünglicher Schönheit dar, und ebenso sind, wenigstens im Erdgeschoss, bereits einige Säle und Gemächer vollständig hergerichtet worden. Die Eröffnung wird am 5. April stattfinden und gleichzeitig wird der antike Verbrüderungsgang zwischen Palatin und Forum »die Rampa Imperialedem Publikum eröffnet werden. Die Eröffnung der Ausstellung der römischen Stadtpläne endlich in der Nationalbibliothek, welche der Präfekt Gnoli schon im vorigen Jahre vorbereitet hatte, wird am dritten stattfinden. Von den deutschen Instituts Vorständen in Rom sind bis jetzt folgende Vorträge angesagt worden: Professor Petersen wird über die historischen Resultate vortragen, die sich aus dem Relief der Trajanssäule ergeben, Hofrat Pastor wird die Archive in fürstlichem Privatbesitz in Rom behandeln, Professor Schulte wird über die Bedeutung des Wollhandels reden im Handelsverkehr zwischen Italien und Deutschland. Ausserdem sind zahlreiche Empfänge im Konservatorenpalast, auf dem Palatin im Teatro Argentina, Konzerte und Illuminationen in Aussicht genommen. Am 11. April wird überdies von den Kongressisten ein Ausflug nach Unita und Norma unternommen werden; vom 14. bis 22. April sogar eine Seereise nach Sizilien auf dem Dampfer »Regina Margherita«. e. st.
VOM KUNSTMARKT
Bei der mehrtägigen Versteigerung der Kunstsammlungjungk bei Lepke in Berlin wurden noch einige ungewöhnlich hohe Preise erzielt. So brachte das Bibelmanuskript aus dem 13. Jahrhundert mit schönen Initialen und Miniaturen den höchsten Preis von 12100 Mark;